Damien Hirst
Fondation Cartier
Damien Hirst
Fondation Cartier
Cherry Blosssoms
Hirst in der Stiftung Cartier
Cherry Blossoms
von Damien Hirst
Ausstellung in der Fondation Cartier
Juli – 2. Januar 2022
Wie aufregend war es zu erfahren, dass Damien Hirst ab Juli nicht nur in der Galleria Borghese in Rom, sondern auch in der Fondation Cartier in Paris anzutreffen ist! Die Pariser Ausstellung hat Anne schon für uns besucht und war begeistert! Hier ist ihr Bericht!
Susi, wir warten auf deine Eindrücke aus Rom! 😉
Wer ist
Damien Hirst?
Der bristische Künstler Damien Hirst wurde 1965 in Bistrol geboren, ist heute also 56 Jahre alt und einer der reichsten Künstler der Welt (geschätztes Vermögen 700 Millionen Euro)! Er ist sowohl Bildhauer, Maler als auch Konzeptkünstler.
Bekannt wurde er in den 90er durch provozierende Plastiken zu allgegenwärtigen Themen wie Tod, Religion und Konsum. Richtig bekannt wurde er aber durch seinen eingelegten Hai (The Physical Impossibility of Death in the Mind of Someone Living – Die physische Unmöglichkeit des Todes in der Vorstellung eines Lebenden) oder seinen Totenkopf der mit Diamanten besetzt wurde (For the Love of God – Für die Liebe Gottes).
Seine aktuellen Werke sind die hier gezeigten Cherry Blossoms – Kirschblühten und Archaelogy now – Archäologie jetzt in Rom.
Ich fühlte mich beim Eintreten sofort an die Seerosengemälde von Monet im Musée de l‘Orangerie erinnert, trotz des völlig unterschiedlichen Stils. Großformatige, fast die ganzen Wände bedeckenden Werke, auf denen die Schönheit der Natur dargestellt ist.
Das erschlägt einen fast ein wenig, was von Hirst absolut beabsichtigt ist. Im Interview des Dokumentarfilms zur Ausstellung sagt er, er wolle, dass sie „in your face“ seien, dass die Betrachter eine „physische Reaktion“ darauf hätten. Ich empfand es als wirklich interessant, welche gemischten Gefühle diese Ausstellung bei mir ausgelöst hat.
Einerseits wirken die Bilder sehr massiv, nicht nur wegen ihrer schieren Größe, sondern auch wegen des dicken Farbauftrags und der Dichte, mit der die einzelnen Punkte ineinander übergehen. Anderseits verleihen die Punkte den Gemälden eben auch eine große Leichtigkeit, die wunderbar zu dem lichtdurchfluteten, von einem Garten umgebenen Gebäude passt. Eine opulente Architektur würde den Effekt zunichtemachen.
Ein einziges Motiv auf 30 Leinwänden – aber doch kein bisschen langweilig. Zwar sind ähnliche Werke teilweise nebeneinander aufgehängt, aber doch ist jedes Bild anders. Das Blau des Himmels ist mal heller, mal dunkler, mal changiert es ins Grünliche oder Weißliche. Mal ist es fast kaum zu sehen, mal nimmt es größere Flächen ein.
Die Ausstellung
Unsere Eindrücke
Benannt sind die Bilder immer mit „Blossom“, kombiniert mit ein oder mehreren anderen Begriffen. Alle 30 Leinwände, die vom Künstler für diese Ausstellung ausgewählt wurden (von insgesamt 107) tragen fantasievolle, harmonische Titel wie „Hanami Blossom“ (Hanami ist die japanische Tradition, die Kirschblüten zu betrachten), Wisdom‘s Blossom“ oder „A New Beginning‘s Blossom“ – nur ein Name sticht heraus: „The Valley of the Shadow of Death Blossom“. Versucht doch mal spaßeshalber, herauszufinden, um welches der Bilder es sich handelt. Ich habe es nicht geschafft, denn sie sind alle gleichermaßen hell und freundlich gestaltet.
Die kleinen Infotafeln mit den Namen verstecken sich an den Durchgängen, aber Achtung: sie stimmen nicht in jedem Fall. Einer der Guides verriet mir, dass Damien Hirst sich noch mal umentschieden hat, nachdem die Werke schon aufgehängt waren 😉 Die gedruckten Ausstellungsführer, die es kostenlos am Eingang gibt, haben dann aber die korrekte Information.
A propos Guides: in jedem Raum stehen mehrere bereit und beantworten bereitwillig alle Fragen (auf Französisch oder Englisch). Eine Führung zu buchen ist also gar nicht notwendig.
Man kann diese Serie wohl als Weiterentwicklung in Damiens Hirsts Kunst sehen, beginnend mit den seit 1986 produzierten „Spot Paintings“, scharf abgegrenzte und wohlgeordnete farbige Punkte, gefolgt von „Colour Space“, mit schon weniger scharfen Rändern und keiner sichtbaren geometrischen Ordnung mehr folgend. 2017 malte er dann die „Veil Paintings“, die der Kirschblütenserie bereits sehr nahe kommen.
Die Blüten waren und sind übrigens ein beliebtes Motiv bei Malern, nicht zuletzt Van Gogh fühlte sich von den wunderschönen weiß und rosa blühenden Bäumen inspiriert. Hirst selbst sagt, dass er es sehr aufregend fand, sich beim Malen von dem „Minimalismus und der Idee des imaginären, mechanischen Malers“ wegzubewegen. Möglicherweise ist es aber auch in gewisser Hinsicht eine Kreisbewegung, die er hier vollführt, denn dadurch, dass er ein reales Motiv aus der Natur abbildet, bekommen die in sich strukturlosen, fast schon im Stil des Action Paintings auf die Leinwand geworfenen Punkte in ihrer Gesamtheit dann eben doch wieder Struktur. Als eine Inspiration nennt Hirst seine Mutter, die er Kirschblüten malen sah, als er vier oder fünf Jahre alt war.
Text- und Bildrechte: Celine Mülich, 2021
Mit Unterstützung von Anne Okolowitz
Bildrechte Zusatz:
© Damien Hirst, Cherry Blossoms, Fondation Cartier pour l’art contemporain, Paris, 2021.
Der Künstler ist nicht Rechte frei, wir haben aber eine Erlaubnis der Fondation Cartier erhalten.