Antoni Gaudí
im MNAC
Antoni Gaudí
im MNAC
Gaudí - Feuer und Asche
Entdecke Gaudí neu!
Gaudí (wieder)-entdecken: Feuer und Asche
Ausstellung im Museu Nacional d’Art de Catalunya (MNAC)
19. November bis 6. März 2022
Im Museu Nacional d’Art de Catalunya kann man noch bis zum 6. März 2022 Antoní Gaudí neu entdecken. Eine große Ausstellung, die 650 architektonische Objekte, Design und Möbel, Kunstwerke, Dokumente und Fotografien umfasst, zeigt uns neue Facetten des Architekten auf, jenseits seiner emblematischen Gebäude. Einmalig!
Im Frühjahr 2022 wird die Ausstellung, wenn auch verkleinert, nach Paris ins Musée d’Orsay gebracht, wo der Architekt bereits 1910 seine Werke ausstellte.
MNAC
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Wer war
Antoni Gaudí?
Antoni Gaudí Cornet, geboren am 25. Juni 1852 in Reus (einer Stadt im Süden Kataloniens), gestorben am 10. Juni 1926 in Barcelona. So knapp wird uns Gaudí oft vorgestellt. Wir kennen vor allem seine Architektur, doch wie war es so als Mensch und was hat er sonst noch erschaffen? Ein ausführlicher Artikel zu Antoni Gaudí – der Mensch hinter dem Architekten kannst du hier auf unserer Webseite lesen.
Und jetzt bietet uns diese Ausstellung die einmalige Möglichkeit, auch andere, über die Architektur als solche reichenden, Facetten kennenzulernen und diese in Zusammenhang mit anderen wichtigen Architekten und Künstler seiner Zeit zu sehen. Sozusagen ein Gaudí-Rundumpaket!
Infos zur Ausstellung:
19. November – 6. März 2022
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag, 10.00 bis 18.00 Uhr, Sonntag 10.00 bis 15.00 Uhr.
Eintritt: 14€
Die Ausstellung
Gaudí – Feuer und Asche
Die Ausstellung zeigt einerseits, dass Gaudí kein isoliertes Genie war, das aus der Zeit gefallen war und missverstanden wurde. Außerdem wird er in Zusammenhang mit anderen bekannten Künstlern seiner Zeit gestellt. So kann man eine sehr wichtige Werkgruppe von Künstlern wie Auguste Rodin, Violet-le-Duc, Thomas Jeckyll oder William Morris sehen.
Sie ist mit 10 Bereichen sehr gut und verständlich strukturiert. Wir picken hier die wichtigsten und interessantesten Bereiche heraus.
Ein gut gemachter Audioguide (katalanisch, spanisch, englisch), den man übers Handy abhören kann (Kopfhörer mitbringen!) führt dich durch die Ausstellung und bringt dir die Werke auf angenehme Weise näher.
Der ganz normale
Gaudí
Antoni Gaudí war nicht – wie bereits erwähnt – das isolierte und missverstandene Genie, wie er oft dargestellt wird. Er gliederte sich gut in den Kontext seiner politischen und ideologischen Zeit. Und doch eckte er schon zu Lebzeiten oft an und stieß auf Unverständnis bei seinen Kunden: dem katalanischen Bürgerstand und der katholischen Kirche.
Zuerst sehen wir einige alte, schöne Stadtpläne und Ansichten von Barcelona, die uns illustrieren, wie das Barcelona von Gaudí war – eine Stadt in voller Expansion, nachdem die Stadtmauern niedergerissen wurden. Ein fruchtbarer Boden für angehende Architekten wie Gaudí!
Die Ausbildungsjahre
Der Mythos von einem Gaudí, der ein Naturtalent war und nie die Studienbank drücken musste, wird hier dementiert: Gaudí war Student in der kurz zuvor gegründeten Escola d’Arquitectura de Barcelona. Einige seiner Projekte sind hier zu sehen – wunderschön gezeichnet, also ob es eigenständige Bilder wären und nicht nur Architekturpläne. Ja, es waren Zeiten, in denen Architekten noch zeichnen mussten und daher auch konnten!
Gaudís
Erste Projekte
Obwohl seine Familie genug Mittel hatte, um ihm die Ausbildung in Barcelona zu finanzieren, arbeitete Gaudí schon früh als Angestellter anderer Architekten. So wirkte er zum Beispiel am Parc de la Ciutadella mit.
Bereits in den 1880er-Jahren erhielt Gaudí aber die ersten richtigen Architekturaufträge wie die Casa Vicens oder der Pavillon Güell. Schön zu sehen hier ist das Original des Eingangstores zur Casa Vicens, welches übrigens dauerhaft im Museu Nacional d’Art de Catalunya ausgestellt ist.
Projekte für Eusebi Güell
Palast, Park und Kirche
Mit dem Pavillon Güell in Pedralbes wurde Gaudí der Architekt von Eusebi Güell und zwischen den beiden entstand eine langjährige Mäzen-Architekt-Beziehung. In diesem Bereich sehen wir drei wichtige Projekte: den Palau Güell, den Park Güell und die Colonia Güell.
Beeindruckend hier ist die Vielfalt der Ausstellungsobjekte: Ein von Gaudí entworfenes Sofa sowie andere Möbel, eine für den Bau der Kirche in der Colonia Güell nicht verwendete Säule, Pläne des Park Güell, alte Postkarten oder auch Mosaike. Alles sehr schön ausgestellt und inhaltlich aufeinander abgestimmt. Die vielen Postkarten zeigen, dass Gaudís Gebäude schon zu Lebzeiten sehr beliebt waren, obschon es auch viele Kritiker gab, die sich über die neuen Formen und Farben lustig machten.
Wohnhäuser im Eixample
Casa Calvet, Casa Batlló, Casa Milà
Der Wohnungsbau im Stadtquartier Eixample war einer der beliebtesten Aufträge der Architekten Barcelonas. Die Fassaden, gerade am Passeig de Gràcia, wurden zu Statussymbolen des aufstrebenden Bürgertums.
Beeindruckend und einmalig hier ist die Rekonstruktion des Eingangsbereiches einer Wohnung in der Casa Milà (auch la Pedrera genannt). Es sind alles Originalstücke, die sich aber in verschiedenen Sammlungen befinden. Geht man hindurch, wird man sich derer Größe und auch Schönheit erst richtig bewusst. Ein Erlebnis!
Von der Casa Batlló sieht man zum Beispiel einen von Gaudí entworfenen Kerzenständer aus Bronze. Die Objekte sind zwar aus ihrem natürlichen Umfeld entnommen, aber gerade deshalb sieht man sie hier in einem ganz anderen Licht.
Sehr sehenswert sind übrigens auch die Werke anderer Architekten, allen voran Josep Maria Jujol, der bei vielen Bauten von Gaudí mitgewirkt hat.
Die Sagrada Família
Die Werkstatt von Gaudí
Sie darf in einer Ausstellung über Gaudí nicht fehlen, denn er machte aus der Sagrada Familia das Zentrum seiner gesamten Arbeit. Einen Einblick in die Werkstatt erhalten wir dank der vielen hier ausgestellten Gipsmodellen. Sagrada Familie in Miniatur! Hier sieht man auch gut, dass Gaudí kein normales Architekturbüro hatte, sondern dass er mehr noch als andere mit Modellen arbeitete.
Detaillierte Informationen zur Geschichte der Kirche und dem Bauwerk findest du im Sagrada Familia Eintrag auf unserer Webseite.
Werke
anderer Künstler
Zum Schluss der Ausstellung sehen wir ein paar Werke von Künstlern wie Antoni Tàpies (ein frühes, noch untypisches Werk!), für die Gaudí ein Lehrmeister war. Sehr amüsant ist das kurze Video mit einer Hommage von Salvador Dalí an Gaudi im Park Güell. Unbedingt anschauen!
Fazit
Besichtigt man ein, zwei Gebäude von Antoni Gaudí hat man eigentlich das Gefühl, den Architekten schon gut zu kennen. Groß ist nämlich sein Wiedererkennungswert!
In dieser Ausstellung entdeckt man einen anderen Gaudí und ist danach noch mehr beeindruckt von ihm. Denn hier lernt man Gaudí jenseits seiner Gebäude kennen und sieht ihn zusammen mit den Werken anderer Architekten und Künstler seiner Zeit. Eine Horizonterweiterung!
Eure Jacqueline
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2021
Mit Unterstützung von Jacqueline Glarner