Building Bridges
Building Bridges
Lorenzo Quinn in Venedig
Building Bridges
Eine Brücke, über die man nicht gehen kann. Eine Brücke, die von Armen und Händen geschlagen wird, die eine wunderbare Botschaft senden. Denn die Hände/Arme stützen sich auf unterschiedliche Art und Weise. Das sind die „Building Bridges“ von Lorenzo Quinn.
Meine Bewertung
Positiv:
Eine einmalige Brücke mit Botschaft. Und man kann sie kostenlos anschauen.
Negativ:
Leider ist sie etwas ab vom Schuss! Wer nicht gerade auf der Biennale im Arsenal unterwegs ist, wird nicht eben mal hier vorbeikommen.
Zuletzt aktualisiert: 12.02.2024 | Céline
Building Bridges
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Über die
Building Briges
Im Zuge der 58. Biennale (2019) in Venedig wurde die Skulptur „Building Bridges“ im Bereich des Arsenale erschaffen.
Sechs 15 Meter hohe Armpaare geben sich hier die Hand. Es sind 12 unterschiedliche Hände und jedes Paar hat seine eigene Bedeutung. Die menschlichen Werte Weisheit, Hilfe, Gaube, Hoffnung, Freundschaft und Liebe werden hier symbolisiert. Barrieren sollen mit diesen Armbrücken überwunden werden. Quinn ruft so in Zeiten der Krise zu Zusammenhalt auf. War das vielleicht ein Vorzeichen – denn nur wenige Monate später brach die Covid-Pandemie aus. Die Skulptur ist also noch sehr, sehr jung.
Schauen wir uns die Paare einmal genauer an:
Es gibt alte Arme, junge und sogar einen Kinderarm. Von jung bis alt kann man nämlich Barrieren überwinden, ja einreißen.
Jeder Handschlag oder jede Berührung ist anders, und hier entsteht die Zuordnung zu den 6 Werten.
Die Hilfe wird dabei vielleicht am deutlichsten klar – dieser typische Handgriff, jemandem zu helfen (vom Boden) aufzustehen.
Die Hände der Liebe sind am engsten verschlungen und die der Hoffnung – Faith liegt in der Kinderhand.
Mit Freundschaft beginnt alles, deswegen ist das auch das erste Arm-Paar und mit Weisheit – das letzte Paar, endet alles.
Material und Größen:
Expandiertes Polystyrol und Polyharnstoffbeschichtung
Abmessungen der Skulptur: 1120 x 2589 x 5654 cm
WISDOM: 996 x 1977 x 572 cm
HOFFNUNG: 1024 x 1982 x 357 cm
LIEBE: 1120 x 2324 x 478 cm
HILFE: 909 x 2589 x 484 cm
GLAUBE: 914 x 1893 x 415 cm
FREUNDSCHAFT: 1147 x 2036 x 440 cm
Das ist nicht die erste und auch nicht die einzige Skulptur, die Lorenzo Quinn in und für Venedig geschaffen hat.
Ein wenig
"Support"
2017 wurde am Canal Grande, an der Fassade des Hotels Ca‘ Sagredo zum Wasser hin eine Skulptur angebracht. „Support“ hieß diese. 2 riesige Kinderarme (9 Meter hoch) ragten aus dem Wasser und unterstützen die Hotelfassade. Diese sollten auf den Klimawandel und die Erhöhung des Wasserspiegels hinweisen, wovon Venedig ja sehr betroffen sein wird.
Die Skulptur wurde aber – auf Betreiben des Denkmalschutzes – wieder abgenommen. Sie wollten die Skulptur nur temporär, da sie sich Sorgen um die historische Fassade machten. Die Skulptur wurde zur Restaurierung nach Barcelona gebracht – wo sie sich aber heute befindet und ob sie noch einmal irgendwo aufgestellt wird, ist unklar. Livorno hat Interesse bekundet.
Seit 2022
Baby 3.0
Im Juli 2022 trat Quinn dann noch einmal in Venedig auf den Plan. Baby 3.0 wurde am Canal Grande aufgestellt. Im Garten neben dem Palazzo Ca‘ Corner.
Das Baby, dass noch im Becken der Mutter liegt, soll die Wiedergeburt der Menschheit nach Covid darstellen. Er lädt hier die Besucher explizit dazu ein, die Skulptur anzufassen. So werden wir Bestandteil des Kunstwerks und wir sollen die positive Veränderung weitertragen. Denn mit „Re-birth of Humanity“ werden wir emotional berührt – wir denken an unsere eigene Geburt, an die Geburt unserer Kinder und werden angeregt über den Zweck des Lebens nachzudenken.
„I wish that, if my art does anything, it provokes actions of kindness which will give hope to the world.“
„Ich wünsche mir, dass meine Kunst, wenn sie etwas bewirkt, Handlungen der Güte hervorruft, die der Welt Hoffnung geben.“
Extra: Auch die Forte Marghera von Venedig hat seit 2018 eine Skulptur von Quinn geschenkt bekommen: „Stop Playing“, zwei riesige Hände, die eine Steinschleuder spannen. Es liegt aber kein gewöhnlicher Stein in der Schleuder, sondern die Weltkugel.
Wer ist
Lorenzo Quinn
Lorenzo Quinn (1966 -) ist ein zeitgenössischer Künstler mit einer wilden Länder-Kombi. Er wurde als Sohn des Mexikanisch-Amerikanischen Schauspielers Anthony Quinn in Italien (Rom) geboren, wuchs aber dann in den USA auf und lebt heute in Barcelona. Die letzte Wahl kann ich wärmstens weiterempfehlen ;).
Er startete seine Karriere aber erst einmal – ganz wie der Vater – als Schauspieler. Wer den Film über Salvador Dalí kennt (Version: 1991) der hat ihn also in dieser Rolle schon einmal gesehen. Er hat damals sogar einen Preis als bester neuer Schauspieler bei dem Biarritz Film Festival für seine Rolle als Dalí gewonnen.
In den frühen 2000er-Jahren entschied sich Quinn aber, seine Schauspielkarriere aufzugeben, um sich stattdessen ganz der Kunst zu widmen.
Quinns öffentliche Kunstwerke umfassen „Encounters“, das seit 2003 in Palma de Mallorca zu sehen ist. Weitere Werke sind am King Edward’s Wharf in Birmingham ausgestellt – „Creation„, „Volare“ und „Crossing a Millennium“ – mit ihrem charakteristischen Fokus auf der Hand, der menschlichen Form und dem Kreis.
Quinn ist international bekannt, so dass seine Skulpturenserie „Forces of Nature“ zum Beispiel in folgenden Ländern ausgestellt wurde: England, Italien, den Vereinigten Staaten, Singapur, den Niederlanden, Katar und Monaco.
Text- und Bildrechte der „Building Bridges“: © Céline Mülich, 2023 – 2024
Bildrechte „Baby 3.0“ und „Stop Playing“: Offizielle Webseite von Lorenzo Quinn: lorenzoquinn.com/sculptures/
Bildrechte „Support“: Presseartikel der Webseite www.lifegate.com/venice-lorenzo-quinn-support
Bildrechte Quinn als Dali – Filmplakat: Webseite www.filmaffinity.com/es/film249145.html