San Michele
San Michele
Die Friedhofsinsel
San Michele
San Michele ist eine Insel zwischen Venedig und Murano. Diese Insel beherbergt nur eine Sache: den gleichnamigen Friedhof Cimitero S. Michele. Hier liegen einige Berühmtheiten, deren Namen mir aber erst einmal nichts sagten. Aber vielleicht kennt ihr ja jemanden.
Meine Bewertung:
Positiv:
Ein etwas anderes Erlebnis. Sollte man Fan einer der Berühmtheiten sein, sicher auch spannend.
Negativ:
Es ist eben ein Friedhof, der Besuch kann schon komisch und Voyeuristisch sein...
Zuletzt aktualisiert: 12.02.2024 | Céline
Alles Wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Der Friedhof hat eine fast rechteckige Form – die absolut nicht natürlich aussieht… Die Insel ist 490 Meter lang und 390 Meter breit und ist im Laufe der Jahrhunderte stetig und zu dem heutigen Aussehen gewachsen. Es leben um die 10 Menschen hier – die für den Friedhof zuständig sind. Etwas gruselig…
Da die Fläche für Begräbnisse recht klein ist, werden die Toten zwar erst „normal“ begraben, nach einigen Jahren aber wieder umgelegt und in Blockgräbern gestapelt.
Hier liegen historische und berühmte Persönlichkeiten: italienische Staatsmänner, Schriftsteller, Fußballer. Mir waren, wie zuvor erwähnt, keine Namen bekannt – schaut ihr doch einmal hier, ob ihr jemanden kennt.
Cimitero S. Michele
zur Geschichte
Die Insel gibt es ja seit Jahr und Tag. Seit dem 13. Jahrhundert befand sich hier ein Kloster, an das noch der Kreuzgang, eine kleine Renaissancekirche (San Michele in Isola) und eine Kapelle (Cappella Emiliani) erinnern. Auf der benachbarten Insel San Cristoforo della Pace lag der erste Friedhof.
Die erste Umwandlung zum Friedhof auf San Cristoforo vollzog sich nach einem Dekret der Gesundheitsbehörde Magistrato della Sanità 1719. In diesem Jahr wurde die Insel auch von einer Mauer umgeben.
Nach dem Edikt Napoleons im Jahr 1804 wurde die Bestattung von Toten in unmittelbarer Nähe zu Kirchen verboten. Deswegen wurde die Insel San Christogforo immer wichtiger. 1839 wurden die beiden Inseln San Michele und San Cristoforo verbunden. Dieser große Schritt hatte eine komplette Umgestaltung beider Inseln und eine Anpassung des Geländes zum Ergebnis. San Michele wurde zum wichtigen Friedhof der Stadt.
In den folgenden Jahren wurde mehrere Architektur-Wettbewerbe ausgerufen und den Komplex ästhetisch zu vereinheitlichen – 1830er und in den 1850er. 1876 war diese Vereinheitlichung dann abgeschlossen.
1998 schrieb Venedig wieder einen Wettbewerb aus – der Friedhof musste erweitert werden. Der Architekt David Chipperfield gewann diesen Wettbewerb. Er ist unter anderem bekannt für seine Museum Folkwang in Essen, den Wiederaufbau des Neues Museum, Berlin oder den Erweiterungsbau das Kunsthaus Zürich. Hier findet ihr sein Konzept mit Bildern.
Er sollte die bestehenden Strukturen für Bestattung, Einäscherung und Ossuare in eine organisierte Anordnung mit Innenhöfen bringen, die an den Kreuzgang aus dem 15. Jahrhundert erinnern sollen. Sein Konzept bestach unter anderem durch eine harmonische Auswahl an Materialien. Die Wände sind mit Basalt und Pietra d’Istria verkleidet, während die internen Säulengänge aus dunklem grauem Beton bestehen.
Das Projekt wird in verschiedenen Phasen abgeschlossen. „Der Innenhof der vier Evangelisten“ wurde als erster im Jahr 2007 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und dient immer noch als Archetyp für die gesamte Anordnung.
Der Rest ist immer noch in Arbeit…
Liturgische Besonderheiten
- Die Toten/die Särge müssen mit einem Boot auf die Insel gelangen. Früher wurden dafür reich geschmückte Gondeln benutzt.
- Auf der Insel gibt es auch Platz für Tote und Zeremonien andere Glaubensrichtungen.
- Bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts hinein gab es zu Festtagen eine lange Pontonbrücke bis zur Insel. Diese war dann 400 Meterlang und man konnte über das Wasser laufend zur Insel gelangen.
Offizielle Webseite des FRiedhofes (IT): www.comune.venezia.it/it/content/cimitero-smichele
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2023 – 2024