San Giorgio Maggiore
San Giorgio Maggiore
Die Insel & Kirche
San Giorgio Maggiore
Diese Kirche befindet sich auf einer kleinen Insel, die den gleichen Namen trägt.
Vom zur Kirche gehörenden Campanile hat man eine wunderbare Aussicht auf den Marktsturm, den Dogenpalast und die Kirche Santa Maria della Salute.
Und das Innere der Kirche wird oft für Ausstellungen zeitgenössischer Kunst genutzt – Ai Weiwei hat dort schon 2x ausgestellt!
Was es sonst noch in der Kirche zu sehen gibt, erfahrt ihr im Text!
Meine Bewertung:
Positiv:
Ein schöner Halbtagesausflug auf die Insel, wenn man den Besuch der Kicher mit der Cini-Stifutng verknüpft. Aussicht vom Campanile: atemberaubend!
Negativ:
Man muss mit dem Boot übersetzen... Aber da ist ja eigentlich auch schön. ;)
Zuletzt aktualisiert: 12.02.2024 | Céline
San Giorgio Maggiore
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Alles Wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Auf der relativ kleinen Insel (490 x 320 Meter = 9,98 Hektar) leben ca. 11 ständige Bewohner. Genauso wie auf der Friedhofsinsel… Auch hier sind alle Männlich und kümmern sich um die Anlage.
Auf der Insel finden wir zum einen die Kirche San Giorgio Maggiore, zu ihr gehört auch der Campanile, der besucht werden kann.
Auf der Insel liegt auch die Giorgio Cini Foundation. Zu dieser gehören die Vatican Chapels, das Labyrinth und die Räumlichkeiten der Stiftung in denen auch regelmäßige Ausstellung stattfinden. Der Stiftung angegliedert sind außerdem die ”Stanze del Vetro”, (ein Glasmuseum mit regelmßigen Ausstellungen) und die „Le Stanze della Fotografia“, ein internationales Zentrum für Forschung und Wertschätzung der Fotografie. Auf die Cini Stifung gehen wir aber in einem extra Artikel ein – wir wollte es an der Stelle nur einmal erwähnen.
Ihr seht, man kann hier einige Stunden verbringen!
Die Kirche
San Giorgio Maggiore
Die Kirche hat einen prächtigen Vorplatz und es ist beeindruckend richtig Kirche zu laufen. Der Campanile und die Fassade lassen das Gebäude einfach nur prächtig erscheinen.
Die Fassade:
Die Fassade ist von vier kolossale Halbsäulen auf hohen Sockeln unterteilt und zeigt die dreischiffige Gliederung der Kirche. Sie tragen den sogenannten Tempelgiebel, auf der ein auferstandener Christus gezeigt wird. Ebenfalls auf dem Giebel sehen wir zwei Engelfiguren.
Auf den tieferen Dächern stehen die Skulpturen des heiligen Markus (links) und Benedikt von Nursia (rechts). In den Nischen zwischen den Säulen finden wir die Kirchenpatrone, die heiligen Stephanus und Georg. Und in den Ädikulen stehen Büsten der beiden hier begrabenen Dogen: links Doge Tribuno Memmo rechts Doge Sebastiano Ziani von Giulio Angolo del Moro.
Das Innere:
Die Kirche ist eine kreuzförmige Basilika mit einer Kuppel über der Vierung und einem weißen Tonnengewölbe im Mittelschiff. Die Kirche ist ganz anders als die typischen venezianischen Kirchen: Sie ist nicht überlagert von Kunstwerken, sondern sehr schlicht gehalten: Alles ist weiß oder grau verputzt. Nur der Boden trägt Fließen mit einer rötlichen Farbe.
Auch das wunderschöne hölzerne Chorgestühl muss man sich genauer ansehen. Es stammte von Gasparo Gatti, der es zwischen 1594 und 1598 für den Mönchschor anfertigen.
Zwei Kunstwerke
von Tintoretto
Und wir können hier Folgende Werke Tintoretto finden:
Der Maler Tintoretto war wohl der Maler der Benediktiner, denn er ist hier mit 5 Werken vertreten.
- Das letzte Abendmahl von Jacopo Tintoretto (im Presbyterium)
- Die Juden in der Wüste von Jacopo Tintoretto (im Presbyterium)
- Grablegung Christi von Jacopo Tintoretto (in der Cappella dei Morti)
- Der auferstandene Christus und der heilige Andreas mit der Familie Morosini von Jacopo und Domenico Tintoretto (über dem Morosini-Altar links vom Altarraum)
- Raccolta della manna (Manna-Ernte) von Jacopo Tintoretto.
Die zwei großen Gemälde von Tintoretto – das Abendmal und die Juden in der Wüste – beziehen sich auf die Eucharistie und sind deswegen auf beiden Seiten des Presbyteriums angebracht.
Auf dem Gemälde der Juden in der Wüste sehen wir, wie Frauen und Männer verzweifelt und halb verhungert auf dem Boden sitzen oder liegen. Es ist eine Szene aus dem Alten Testament, in dem Gott den auf der Flucht befindlichen Juden Wachteleier und Manna bringt. Unten rechts in der Ecke befinden sich Aaron und Moses. Manna wird in der Bibel als Himmelsbrot oder Engelbrot bezeichnet.
Auf der anderen Seite des Presbyteriums ist das Gegenstück: Das letzte Abendmahl (1592-94) angebracht. Hier ist eine Sache ganz besonders: die Perspektive. Denn normalerweise sieht man diese Szene von Jesus und seinen Jüngern meist frontal – denkt nur an Da Vincis Abendmahl. Bei früheren Gemälden, mit diesem Thema, hat Tintoretto das auch so gehandhabt, aber hier haben wir eine ganz andere Perspektive: Wir nehmen eher eine Art Vogelperspektive ein und das Zentrum ist nicht der Tisch mit Jesus und den Jüngern – das ist eher nach links in die Ecke gerutscht – wobei Jesus nach wie vor das Zentrum des Bildes ist. Aber in dem nahen Vordergrund sitzt eine Frau, die das benutze, Geschirr in einen Korb legt. Sie diskutiert mit einem Mann auf der rechten Seite und hält ihm eine gefüllte Schüssel hin. Ungewöhnlich durch und durch.
Das Licht, dass in diesem Gemälde an verschiedene Stellen regelrecht aufgeblitzt, macht es zudem noch interessant.
Zum einen das Licht an der Decke, das aus einer Lampe zu springen scheint und dadurch die Körper von Engeln andeutet und die stark strahlende Aureole Jesus. Auch die Schultern der Frau im Vordergrund sind ungewöhnlich hell erleuchtet.
Fun Fakts
Fun Fakt 1: 1560 erbaute Palladio auch das Refektorium, also einen Speisesaal für das Kloster. Hierfür sollte Veronese 1563 das Bild „Die Hochzeit zu Kana“ geschaffen haben. Heute hängt dieses aber (leider) – als Beutegut von Napoleon – im Louvre.
Fun Fakt 2: Claude Monet war 1908 ein mal in Venedig und er malte deswegen auch eine Reihe von Bildern der Insel mit der Kirche. Es entstanden 5 an der Zahl, die er alle zurück in Paris vollendete. Er schaffte es wunderbar, das tolle Licht der Abenddämmerung einzufangen.
Der Campanile
Toller Ausblick auf Venedig
Der ursprüngliche Glockenturm stammt aus dem Jahr 1467. Doch leider stürzte dieser 1774 ein – wieso machen die das hier immer: Dem Markusturm ist das Anfang des 20. Jahrhunderts auch passiert.
Der Glockenturm von San Giorgio Maggiore wurde dann 1791 wiederaufgebaut – und zwar im neoklassizistischen Stil – wie eben sein Gegenüber auf St. Marco: architektonisch und farblichen wurden sie also vereinheitlicht.
Während man früher über Rampen nach oben kam, geht es heute ganz einfach hoch: mit dem Fahrstuhl. Und dann kann man den herrlichen Blick über die Lagunenstadt genießen. Man sieht den Markusturm, den Dogenpalast, die Santa Maria della Salute und kann auch den Rest der Insel überblicken – man sieht das Labyrinth und die Gärten in denen sich die Vatikanischen Kapellen befinden.
San Giorgio Maggiore
Zur Geschichte
Die Kirche geht auf das Jahr 982 zurück und gehörte einem Benediktinerkloster an. Die Basilika gehört zur Pfarrei San Zaccaria.
Das Kloster wurde immer bedeutender und beherbergte viele Reliquien – zum einen die des heiligen Stephanus, der als erster Märtyrers der Christenheit gilt. Auch das Grab des Evangelisten Markus ist hier. Zwischenzeitlich lagen hier auch die Reliquien der Santa Lucia, die wir heute in der Chiesa dei Santi Geremia e Lucia finden.
Aber es sind „nur“ zwei Dogen hier bestattet – in San Zaccaria sind es weitaus mehr!
Während Napoleon und der Besetzung durch die Franzosen, mussten die Mönche fliehen, die Kirche und das Kloster wurden geplündert und verfielen allmählich.
Bis die Familie Cini alles ab 1951 restaurierte und ihr Kultur- und Forschungszentrum hier eröffnete.
Offizielle Webseite der San Giorgio Maggiore (IT): www.abbaziasangiorgio.it/
Text – und Bildrechte: © Céline Mülich, 2023 – 2024