Chiesa di San Zaccaria
San Zaccaria
Nur 6 Minuten vom Markusdom entfernt findet ihr die Chiesa di San Zaccaria. Zur Kirche gehörte einst ein Nonnenkloster – dieses war dem Heiligen Zacharias geweiht. Dieser war Priester und lebte – dem Lukasevangelium zufolge – in der Zeit des Herodes. Er gilt als der Vater von Johannes dem Täufer.
Meine Bewertung:
Positiv:
Im Vergleich zu anderen Kirchen gut zu erreichen ;). Der Bellini ist wunderbar!
Negativ:
Für unseren Geschmack etwas zu überladen...
Zuletzt aktualisiert: 12.02.2024 | Céline
Alles Wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Ist es Tizian oder Bellini? Einer der beiden ist immer in einer venezianischen Kirche vertreten, manchmal sogar beide!
Nun, während in der Santa Maria Gloriosa die Frari Tizian der Star ist, ist es hier Bellini!
Seine „Sacra Conversazione“ (Heilige Unterhaltung) von 1505 gilt als eines der schönsten Renaissance-Gemälde. Sie entstand nur 2 Jahre nach der Mona Lisa Leonardos…
Also schauen wir uns Bellinis Unterhaltung einmal genauer an. (Entschuldigt die schlechte Aufnahme).
Bellini ist bekannt für seine leuchtenden Farben und diese finden wir auch hier.
Aber wen sehen wir hier überhaupt: von links nach rechts:
Zuerst sehen wir Petrus, der immer in gelb-blauen Gewändern dargestellt ist. . Außerdem hält er seinen Schlüssel und ein Buch. Hinter ihm steht die Heilige Katharina mit der Märtyrerpalme und dem zerbrochenen Rad, das ihr Martyrium darstellt.
In der Mitte thront Maria mit dem Kind. Vor ihr musiziert ein Engel. Danach folgt die Heilige Lucia von Syrakus mit dem Glas, in dem ihre beiden Augen schwimmen (uiii) und als Letztes der Kirchenvater Hieronymus, der ganz in Rot gekleidet ist und in einem Buch liest.
Das Gemälde wurde genau für diese Kirche/Stelle angefertigt. Schaut euch einmal die Säulen an. Die im Hintergrund sind gemalt, die vorderen sind aber echte aus Stein und bilden den Rahmen des Werkes.
Zu der Zeit, in der das Bild entstand, setzte man sich ausgiebig mit dem Thema Perspektive auseinander. Wie bekommt man tiefe auf eine ebene Fläche? Dazu nutzt man waagerecht und senkrechte Elemente wie ebendiese Nische, um eine Zentralperspektive zu erzeugen. Alle Linien laufen auf einen Punkt hinter Maria zusammen.
Was gibt es in San Zaccaria aber noch zu sehen?
Das Besondere an dieser Kirche ist, dass einige Wände von oben bis unten mit Gemälden geschmückt wurden – da geht der Bellini fast schon unter. Das zeigt aber, wie reich und wichtig diese Kirche war.
Auch die Kuppeln der Nischen sind reich bemalt. Und wir finden einige beleuchtete „Gräber“ mit Figuren: In einem diesen liegt eine Holzskulptur des Jesus, mit seiner Speerwunde und den Wunden des Rosenkranzes.
Übrigens, die Kirche der gleichnamigen Insel San Giorgio Maggiore gehört zur Pfarrei San Zaccaria.
Zur Geschichte
des Klosters
Das Nonnenkloster zählte einst zu den wichtigsten Klöstern der Stadt.
Hier wurden die venezianischen unverheirateten Töchter hingeschickt (abgeschoben…?). Diese brachten immer eine gute Mitgift mit, sodass das Kloster florieren konnte.
Das Kloster und auch die Kirche entstanden im 9. Jahrhundert und wurde von dem Dogen Giustiniano Particiaco ins Leben gerufen. Seither sind in der Kirche auch viele Dogen begraben.
Das Kloster war wegen der guten Beziehung zu Dogen und den wohlhabenden Töchtern so gut ausgestattet, dass es im 14. Jh. einen Besitz von 153 Häusern gehabt haben soll. Nicht nur in Venedig, sondern auch bis nach Verona hoch.
Unter Napoleon aber wurde das Kloster in eine Kaserne umgewandelt – eine Entweihung in doppelter Hinsicht: von friedlicher religiösen Ruhe hin zu kriegerischen Stimmung. Von frommen Frauen, die hier ihr Leben verbrachten, zu schroffen Männern.
Heute wird das Kloster deswegen noch als Station der Carabinieri genutzt. Die Carabinieri sind eine Streitmacht, die dem Verteidigungsministerium untersteht und für die Verteidigung auf nationalem und internationalem Boden übernimmt.
Baugeschichte
der Kirche
Die Kirche ist uns aber als Kirche erhalten geblieben.
Diese wurde 864 eingeweiht und hat in den folgenden Jahrhunderten auch viele Veränderungen durchlebt.
Es wurde eine neue, größere Kirche mit dem alten Vorgängerbau verbunden: alt und neu gehen also seit dem 15. Jahrhundert ineinander über. Aus dieser Zeit stammt auch die neue dekorative Fassade.
Die Kirche ist dreischiffig, wobei das linke Seitenschiff der alten Kirche zum rechten Seitenschiff der neuen Kirche wurde. Deswegen kann man im Inneren auch einen Höhenunterschied sehen, wenn man ganz genau darauf achtet.
Offizielle Webseite der Kirche (IT, letzter Stand 2018): www.soprintendenza.venezia.beniculturali.it/it/restauri/Cantieri/san-zaccaria/chiesa-di-san-zaccaria
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2023 – 2024