Karlskirche
Karlskirche
Karlskirche
die Kirche mit vielen Stilrichtungen
Es war zwar Kaiser Karl VI., der 1713 den Bau der Kirche in Auftrag gegeben hat, trotzdem ist er nicht Namensgeber dieser. Die Karlskirche wurde nach dem italienischen Bischof Karl Borromäus benannt. Er hat die Kirche gestiftet, um Wien von der Pest zu erlösen.
Meine Bewertung:
Postiv:
Eine ungewöhnliche architektonische Vielfalt wird hier in der Fassade kombiniert! Außerdem lädt der Platz um die Karlskirche zum Verweilen ein: Sei es im Sommer auf einem der Liegestühle diverser Lokale oder im Winter beim bezaubernden Christkindlmarkt.
Negativ:
Der Panoramalift in der Mitte der Kirche mindert eindeutig den Flair der Kirche.
Tipp:
Die Fahrt mit dem Panoramalift wertet die Experience allerdings auf, denn aus 32 Meter Höhe ist der Anblick der Fresken und der Kirche sowie der Ausblick über die Dächer Wiens etwas Besonderes.
Zuletzt aktualisiert: 19.03.2024 | Céline & Susi
Karlskirche
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Im 18. Jahrhundert prägte Karl VI. das Wiener Stadtbild mit dem Bau des Belvederes und der Karlskirche. Heute ist beides von Wien nicht mehr wegzudenken und einen Besuch wert. Der Anblick der Karlskirche ist wirklich beeindruckend. Die Vielfalt der verschiedenen Stilrichtungen sind gekonnt in Szene gesetzt, sodass man sich an der Fassade kaum satt sehen kann.
Der Architekt Johann Bernhard Fischer von Erlach, als einer der besten Barockarchitekten bekannt, hat sich von der Hagia Sophia in Istanbul inspirieren lassen und diese Inspiration mit dem in Rom Gesehenen und Gelernten umgesetzt. Der Eingang erinnert an einen altgriechischen Tempel, die Torhäuser an den Seiten an chinesische Pavillons und die Kuppeln und Türmchen an osmanischen Moscheen, während die beiden Säulen vor dem Eingang große Ähnlichkeiten mit der römische Trajansäule aufweisen. Selbst ihr Inneres haben wie die Säule in Rom eine Wendeltreppe, dessen Zugang aber verschlossen ist. Auf den Säulen sind Szenen aus dem Leben von Karl Borromäus zu sehen, der Namensgeber der Kirche ist. Selbiger ist auch als Statue am Giebel des Portikus positioniert.
Der Innenraum kann zwar mit dem atemberaubenden Außenauftritt der Kirche nicht zu 100 % mithalten, dennoch sind die Fresken und der vergoldete Altar wunderschön. Zu sehen sind ein vergoldetes Stuckrelief, der die Apotheose von Karl Borromäus zeigt, und das Kuppelfresko von Johann Michael Rottmayr, die durch einen Lift auch aus der Nähe betrachtet werden können. Der Lift an sich ist allerdings – um ganz ehrlich zu sein – hässlich und mindert eindeutig die Gesamtschönheit der Kirche.
Ursprünglich war statt der Fresken eine Kassettendecke geplant, ähnlich der des römischen Pantheons. Statt der Kassetten ist nun eine Malerei zu sehen, die den Grund des Kirchenbaus darstellt: Karl Borromäus bittet um ein Ende der Pest und bekommt dabei von Maria Unterstützung.
Seit 2018 gibt es auch eine Installation von Tomás Saraceno zu sehen: „Aerocene“. Zwei riesige, silberne, mit Luft befüllte Kugeln, hängen von der barocken Decke und ergänzen so die viele Stilrichtungen um eine weitere moderne. Eine weitere interessante Kunstskulptur gibt es im Außenbereich zu entdecken – im Becken vor der Kirche. Dort steht „Hill Arches“ von Henry Moore, die 1978 ein Geschenk des Künstlers an Wien war.
Jährlich besuchen rund 150.000 Menschen die Wiener Karlskirche, deren Schatzkammer und dessen Museum, wobei letztere leider beide bei meinem Besuch im Sommer 2020 geschlossen waren (Covid-19 Einschränkungen). Der Karlsplatz und dem anliegenden Resselpark, der übrigens Joseph Ressel (Erfinder und Ingenieur des 19. Jahrhunderts) gewidmet wurde, lädt zum Verweilen ein und wird auch gerne für Kultur-Festivals oder Veranstaltungen genutzt.
Karlskirche
Zur Geschichte
Es war zwar Kaiser Karl VI., der 1713 den Bau der Kirche in Auftrag gegeben hat, trotzdem ist er nicht Namensgeber dieser. Die Karlskirche wurde allerdings nach Karl Borromäus, einem Bischof aus Mailand, benannt. Dieser hat nämlich die Kirche gestiftet, um Wien von der Pest zu erlösen. Durch die Seuche im 18. Jahrhundert haben in Wien 8000 Menschen ihr Leben verloren. Über den Haupteingang ist folgende Inschrift zu sehen: „Vota mea reddam in conspectu timentium deum“, was übersetzt „Ich will mein Gelöbnis erfüllen vor denen, die Gott fürchten“ bedeutet und auf den Baugrund der Kirche hinweist. Der Karlsplatz aber hat seinen Namen von Kaiser Karl VI., römisch-deutscher Kaiser und Erzherzog von Österreich.
Karl VI. veranstaltete einen Architekturwettbewerb, den Johann Fischer von Erlach, der zu den bekanntesten Architekten des Barocks zählt, gewonnen hat. Dieser hat die Fertigstellung seiner Pläne aber nicht selbst erlebt und so hat sein Sohn Joseph die Beaufsichtigung der Bauarbeiten übernommen – natürlich nicht ohne auch einige seiner Ideen zu verwirklichen.
Der Bauplatz wurde 1715 fixiert, ein Jahr später hat man mit dem Bau begonnen und 1739 wurde die Kirche fertiggestellt. Schon wenige Jahre nach der Eröffnung (1741) wurde Antonio Vivaldi hier begraben. Bis 1918 war die Karlskirche kaiserliche Patronatskirche.
Der „störende“ aber durchaus sinnvolle Fahrstuhl wurde 2002 im Zuge der Kuppelfresken-Renovierung errichtet. Dank ihm können auch wir nun die Details im Bild und über Dächer der Stadt sehen.
Die Karlskirche steht heute unter Denkmalschutz und ist nicht nur für Gläubige und Touristen, sondern aufgrund regelmäßig stattfindender Konzerte auch für Musikliebhaber ein beliebter Ort.
Vom Eingang aus sieht man einen kleinen Park, der mittlerweile von den Einheimischen gerne besucht wird. Bis in die 1980er-Jahren hinein war dieser und auch der gesamte Karlsplatz als Drogenumschlagplatz verrufen. Das hat sich aber mittlerweile dank verschiedene Kunst-, Kultur- und Revitalisierungsprojekte geändert.
Auf und rund um den Platz befinden sich kleine Lokale und nette Cafés sowie das Künstlerhaus, der Musikverein und die technische Universität Wien.
Offizielle Webseite der Karlskirche (DE): www.karlskirche.eu
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2020 – 2024
Mit Unterstützung von Susanne Vukan