Jesuitenkirche
Jesuitenkirche
Jesuitenkirche
in Wien
Im 1. Wiener Gemeindebezirk steht die barocke (römisch-katholische) Kirche, deren Fassade noch nicht mal annähernd vermuten lässt, was einem im Inneren erwartet. Eines vorweg: „der Schein trügt“.
Meine Bewertung:
Postiv:
Barocke Kirche mit wunderschönen Fresken und Überraschungseffekt mitten in Wien.
Negativ:
Leider ist die Gruft nur sonntags zu besichtigen.
Bei unserem Besuch war die Fassade aufgrund eines Gerüsts nicht sichtbar: sehr schade.
Tipp:
Mache davor die von uns empfohlene Stadtführung, ihr Endpunkt ist ganz in der Nähe der Kirche.
Zuletzt aktualisiert: 19.03.2024 | Céline & Susi
Jesuitenkirche
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Im 1. Wiener Gemeindebezirk steht eine barocke (römisch-katholische) Kirche, deren Fassade noch nicht mal annähernd vermuten lässt, was einem im Inneren erwartet. Wer nur flüchtig an ihr vorbeiläuft, wird es wahrscheinlich nicht merken; wer der Kirche aber mehr Aufmerksamkeit schenkt, wird schon von außen erkennen, dass es sich hier um eine Jesuitenkirche handelt: Zwischen den beiden Türmen krönt das Symbol der Jesuiten “IHS”*.
Das vergoldete Symbol lässt sich zudem auch einige weitere male auf den Pilastern wiederfinden. Das ist aber nicht das einzige, warum man der Kirche mehr Aufmerksamkeit schenken sollte. Betritt man die Kirche, wird man überrascht sein, wie sehr ein Raum strahlen kann, obwohl nur so wenig Licht in ihn durchdringt. So ist die Kirche, im Gegensatz zu anderen Gotteshäusern, nämlich nicht nach Osten, sondern nach Norden ausgerichtet. Der berühmte Künstler Andrea Pozzo hat es aber geschafft, den Innenraum so zu gestalten, dass dem Besucher das wenige Licht gar nicht auffällt.
Apropos “auffallen”: Tatsächlich gibt es noch etwas, das nicht alle Besucher bemerken; und zwar den einen hellen Stein am Boden. Dieser ist nicht grundlos heller als die anderen. Nein, wer sich auf diesen Stein stellt und nach oben blickt, wird eine optische Täuschung entdecken! Denn nur hier kann man die Kuppel auch als solche wahrnehmen. Sobald man sich nämlich in Richtung Altar bewegt, merkt man, dass es gar keine Kuppel sein kann (denn wer die Kirche von außen genau betrachtet hat, hat ja gemerkt, dass es zwei Türmchen und keine Kuppel gibt). Andrea Pozzo hat hier, so wie auch in Rom in den Kirchen Il Gesù und Sant’ Ignazio, im 18. Jahrhundert optische Vergrößerungen der Decke gemalt, auch als Trompe-l’œil bekannt.
Aber das ist nicht alles, was der Künstler in dieser Kirche gestaltet hat. Auch das Gemälde am Hochaltar “Mariä Himmelfahrt” wurde von Pozzo geschaffen. Sowie die Emporen über den Seitenkapellen, die von geraden und geschwungenen, mit Marmor überzogen Säulen getragen werden.
Es sind die Feinheiten, die Details, die (richtige) Perspektive, die die Kirche zu einer ganz anderen machen, als sie auf den ersten Blick wirken mag. Daher ist das Motto dieser Kirche (wie auch das der Sant’Ignazio Kirche in Rom): “Der Schein trügt”. * Die Abkürzung IHS kommt übrigens aus dem Griechischen und wird entweder als Iesum habemus socium (auf Deutsch: Wir haben Jesus als Gefährten) oder Iesus hominum Salvator (auf Deutsch: Jesus, der Erlöser der Menschen) übersetzt.
Jesuitenkirche
Kurze Geschichte
Bereits im 16. Jahrhundert, ganz genau 1551, haben sich die ersten Jesuiten in Wien zusammengefunden. Etwa 70 Jahre später, haben sie sogar schon humanistische, philosophische und theologische Disziplinen an der Universität gelehrt und eine Kirche errichtet.
Anfang des 18. Jahrhunderts (1702) kam auf Wunsch von Kaiser Leopold I. der in Rom bereits berühmte Künstler und Jesuit Andrea Pozzo nach Wien, dem die Kirche auch ihr heutiges Aussehen zu verdanken hat. Als Maler, Bildhauer und Architekt hat er nicht nur die Fassade gestaltet, sondern auch das Innere der Kirche zu etwas ganz Besonderem gemacht. Dass die Kirche zu dieser Zeit eine wirklich wichtige Bedeutung hatte, merkt man auch heute noch: Fast nirgendwo sonst in Wien ist der hochbarocke Innenraum so gut erhalten wie hier. Dennoch ist das Dasein der Jesuiten in Wien nicht immer leicht gewesen.
Nach dem Tod von Kaiser Leopold I. und aufgrund des politischen und päpstlichen Drucks überging die Kirche Ende des 18. Jahrhunderts an den Staat, solange bis 1814 die Gesellschaft Jesu durch Papst Pius VII. wieder anerkannt wurde. Ähnliches Schicksal wiederholte sich leider nur nach etwas mehr als 30 Jahren.
Die Jesuiten wurden aus Wien vertrieben und es hat bis 1856 gedauert, dass sie ihre Kirche wieder zurückbekommen haben. Heute ist es nicht nur eine Kirche, in der regelmäßig Gottesdienste stattfinden, sondern unter ihr befindet sich auch eine Gruft, in der verstorbenen Mitglieder des Jesuitenordens beigesetzt werden.
Offizielle Webseite der Jesuitenkirche (DE): jesuitenkirche-wien.at
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2020 – 2024
Mit Unterstützung von Susanne Vukan