MAK Wien
MAK Wien
Museum für angewandte Kunst
Das MAK in Wien
Im Museum für angewandte Kunst (MAK) am Stubenring in Wien wird Kunst, Design und Architektur aus der Vergangenheit und Gegenwart von etwas Abstrakten zu etwas Erlebbarem.
Information vorweg: Susi war überrascht, wie viel dieses Museum zu bieten hat und sie war etwas traurig darüber, wie wenig Zeit sie für den Besuch eingeplant hatte!
Meine Bewertung:
Positiv:
Schöne Räume, interessante Ausstellungen, große Vielfalt.
Negativ:
Es gibt zu viel zu sehen für einen Besuch (Wer kann, soll mindestens zweimal herkommen!)
Tipp:
Nimm dir einen ganzen Vormittag/Nachmittag Zeit und nimm ein Smartphone mit ausreichendem Akku und Kopfhörern mit, um den Audioguide nutzen zu können!
Zuletzt aktualisiert: 19.03.2024 | Céline & Susi
MAK Wien
Tickets
Der Klimt Pass
5 Museen mit einem Kauf und dabei 12 % sparen (8,80 Euro).
Mit diesem Pass kannst du in 5 Museen die Werke Gustav Klimts betrachten!
Teilnehmende Museen:
- Oberes Belvedere
- Heidi Horten Collection
- Leopold Museum
- MAK Museum
- Theater Museum
Alles Wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Objekte aus Barock, Renaissance, Rokoko, 1900, dem Jugendstil oder Biedermeier begeistern mich offen gesagt meist eher wenig. Sie fallen für mich in die Kategorie „interessant, aber nicht faszinierend“. Durch die unterschiedlichen Ausstellungen, die räumliche Aufteilung und die gute Inszenierung ist es dem MAK aber gelungen, dass ich unbedingt wieder kommen und mir dann jedoch westlich mehr Zeit für den Besuch nehmen möchte! So viele unterschiedliche Objekte aus den unterschiedlichen Zeitaltern und den unterschiedlichsten Kunstgenres überfordern fast schon! 🙂
Aktuell (das heißt Frühjahr 2023) gibt es neben den Dauerausstellungen gleich sieben (kleinere und größere) Ausstellungen:
Diese Ausstellungen seht ihr in den verschiedene Fotos:
- Falten: Die Vielschichtigkeit des Phänomens „Falten“ im Hinblick auf technische, gestalterische, körperliche, symbolische und kulturelle Dimensionen.
- Birke Gorm – dead stock: Das Sammeln von entsorgtem Material
- Werkstätte Hagenauer – Wiener Metallkunst 1898–1987: Geschichte und Arbeitsprozesse des Familienunternehmens auf der Grundlage des Firmenarchivs
- The Fest – Zwischen Repräsentation und Aufruhr
- Sonja Bäumel: Verwirrte Beziehungen – Animierte Körper
- Julius Deutschbauer – Zur freien Entnahme: 30 Jahre Plakate
- Lili Reynaud-Dewar: Rome, 1er et 2 novembre 1975.
Alle Ausstellungen zu beschreiben, würde den Rahmen sprengen und vielleicht auch zu viel verraten, weshalb wir uns auf zwei Ausstellungen konzentrieren wollen: die Dauerausstellung des japanischen Künstler Tadashi Kawamata und die aktuelle Ausstellung THE FEST. Beide haben mich beim Besuch einfach fasziniert!
Was gibt es
zu sehen?
In den Dauerausstellungen gibt es dazu noch Glas, Porzellan, Metall, Möbel, Holzarbeiten, Textilien und Teppiche aus den verschiedenen Epochen (vom Mittelalter bis in die Gegenwart) zu sehen. Die Sammlung ist bunt gemischt. Objekte aus Renaissance, Rokoko, Barock, WIEN 1900, Jugendstil (Thonet Sessel), Biedermeier oder der einzigartigen Asiensammlung des MAK sind in den verschiedenen Stockwerken des Gebäudes untergebracht.
Selbst die Fassade des Museums ist ein Kunstwerk, welches aber nur nachts zu sehen ist: die Lichtinstallation MAKlite des US-amerikanischen Künstlers James Turrell.
Und auch das Gebäude selbst ist sehr sehenswert! Die Säulenhalle, die Deckenfreskos, die bunten Fenster oder die Marmorböden – alles ist hier (angewandte) Kunst.
Gustav Klimt
Stoclet-Fries Entwürfe
Was man aber unbedingt in den Hallen suchen sollte, sind die drei Klimt-Entwürfe für einen Mosaik-Fries! Diese findet ihr in der Abteilung 1900 – dem Wiener Jugendstil.
Die Entwürfe sind zauberhaft und zeigen zum einen ein Paar in inniger Umarmung, nicht ganz so ein Aha-Erlebnis wie der Kuss des Belvedere Schlosses, aber trotzdem sehr Klimtisch :). Die Frau in der Mitte heißt „Die Erwartung (Tänzerin)“ und der dritte Teil des Entwurfes besteht aus rechteckigen Formen.
Diese drei Entwürfe wurden von Klimt für den Mosaikfries des Speisesaals des Palais Stoclet in Brüssel 1911 angefertigt. Sie sind – obwohl es „nur“ Entwürfe sind, um die 200 m x 102 cm groß!
Der Stoclet-Fries besteht aus sehr viel mehr Teilen: Er ist am Ende ein dreiteiliger Wandfries geworden, der eine Gesamtlänge von über 15 Metern hat! Der Palais wird ausschließlich privat genutzt – deswegen müsst ihr ins MAK gehen, um die Entwürfe zu sehen!
Der Fries zeigt uns paradiesische Szenen mit Blumen, Vögeln und Menschen, die unterteilt sind in die Themen „Erwartung“ und „Erfüllung“ (die beiden gleichlangen Längsseiten von jeweils 7,38 Metern) und dem „Goldenen Ritter“, der sich auf der Stirnseite befindet und eine Größe von 200 x 89 cm hat.
Wer einen weiteren Klimt-Fries in Wien sehen möchte, der gehe in das KHM und schaut sich das Treppenhaus einmal genauer an 🙂
Tadashi Kawamata
ASIA SAMMLUNG
Im Erdgeschoss befindet sich die wunderbare, sich alle Jahre leicht verändernde, Ausstellung des japanischen Gegenwartskünstler Tadashi Kawamata.
Die Kollektion MAK Asia hat sich im Laufe der über 150 Jahre Museumsgeschichte aus Gegenständen privater und öffentlicher Sammlungen zusammengetragen. Seit 2014 gibt es das gemeinsame Projekt mit Kawamata, dessen Ideen der permanenten Veränderung mithilfe von Holzgerüsten und Vitrinen optimal umsetzt wurde.
Schon beim Betreten des Raumes hat man das Gefühl, dass die Ausstellung gerade im Auf- oder Umbau ist. Das ist vom Künstler so gewollt, denn seine Projekte sind nie “fertig”. Er spielt mit Licht und Schatten, mit der Enge des Raumes und mit den unterschiedlichen Höhen, sodass man das Gefühl hat, die Objekte nicht nur anzusehen, sondern in sie einzutreten. Man wird Teil von ihnen.
Der Ausstellungsraum ist klein, verbirgt aber eine unscheinbare Größe! Wenn viele Besucher gleichzeitig anwesend sind (was zu meinem Glück gar nicht der Fall war), kann das Erlebnis sicher etwas bedrückend sein. Hat man aber die Möglichkeit, sich auszubreiten, entdeckt man mehr, als es den Anschein macht.
Ausstellung
THE FEST
Mit dem Untertitel der Ausstellung “zwischen Repräsentation und Aufruhr” kann man sich vielleicht noch wenig vorstellen, dabei sollen diese Worte darauf hinweisen, dass dem Feiern ja kaum Grenzen gesetzt werden.
Egal, ob aus religiösen, politischen oder sozialen Gründen, es gibt schließlich immer etwas zu feiern. Spätestens nach dem ersten Corona bedingten Lockdown, war uns allen bewusst, welche Auswirkungen (positiv und negativ) Feste haben. In der Ausstellungshalle wird mit diesem Gedanken gespielt.
Präsentiert werden über 650 ausgestellte Objekte und Kunstwerke, von Kleidern und Kostümen, über Juwelen, Möbel und Filmen, die klar zeigen, dass Künstler über verschiedenen Zeitalter hinaus Feste geplant, umgesetzt und gefeiert haben. Dies zeigen auch Plakate, Fotos oder Einladungskarten.
Peter Sandbichler gestaltet den Raum mit wiederverwertbaren Fahrradkartons und dekoriert ihn mit ballonartigen Objekten. Ein riesiger Spiegel und eine überdimensionale aufrecht gestellte Karton(?)-Platte geben dem Raum seinen faszinierenden Charakter. Die Ausstellung macht auf ihre abstrakte, besondere und wiederum einfache Art klar, wie viel Feste mit Kunst zu tun haben und wie weit sich der Begriff ausdehnen kann.
Die Ausstellung zeigt nicht nur, wie wichtig das Feiern für die verschiedenen Facetten unsere Gesellschaft ist, sondern macht auch Lust darauf!
Nur noch bis zum 7. Mai 2023.
MAK Wien
zur Geschichte
Das MAK – Museum für angewandte Kunst hat schon mehrere Male seinen Namen gewechselt, befindet sich allerdings seit über 150 Jahren im charakteristischen Rohziegelbau-Gebäude am Stubenring.
Eröffnet wurde das Museum am 12. Mai 1864 als “K. k. Österreichisches Museum für Kunst und Industrie” dank einer Initiative von Rudolf von Eitelberger, dem ersten Kunstgeschichtsprofessor Wiens.
1871 übersiedelte das Museum gemeinsam mit der Kunstgewerbeschule in ihren heutigen Standort. 1938 hieß es “Staatliches Kunstgewerbemuseum in Wien” und 1947 “Österreichisches Museum für angewandte Kunst”. Den heutigen Namen trägt das Museum seit 2019.
Meilensteine und wichtige Ereignisse gibt es für das Museum viele.
1873 fand hier zum Beispiel die Wiener Weltausstellung statt.
1963 wurde im MAK (erstmals in Europa!) Kunstschätze aus dem Iran gezeigt.
1974 wurden zum ersten Mal außerhalb Chinas archäologische Funde der Volksrepublik China gezeigt.
Noch vor der Coronakrise hat das Museum ein digitales Vermittlungsangebot veröffentlicht, was der pandemiebedingten Museumsschließung sicherlich zugutekam.
Das MAK hat mit über 300.000 Objekten nicht nur die größte Onlinesammlung aller österreichischen Bundesmuseen, sondern das Gebäude kann auch mittels virtuellen Rundgang besucht werden.
Neben dem Standort am Stubenring gibt es noch vier weitere Standorte: zwei in Wien (Geymüllerschlössel und MAK Tower), seit 2005 einem in der Tschechischen Republik (Geburtshaus von Josef Hoffmann) und seit 1994 einem in Los Angeles (MAK Center for Art and Architecture).
Offizielle Webseite des MAK (DE): www.mak.at
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2023 – 2024
Mit Unterstützung von Susanne Vukan.