Casa Amatller
Casa Amatller
Casa Amatller
Modernismus und Schokolade
Die Casa Amatller ist ein modernistisches Gebäude, direkt neben der Casa Batlló gelegen. Besichtigt werden kann das Erdgeschoss sowie das eigentliche Highlight, die ehemalige Wohnung der Familie Amatller, welche zu einem Museum umfunktioniert wurde.
Meine Bewertung:
Positiv:
Wunderschönes, im Stile des Modernismus reich verziertes Haus.
Nicht so bekannt wie andere Gebäude und trotzdem, oder gerade deshalb, interessant.
Negativ:
Kann nur mit Führung besichtigt werden, leider aber nicht auf Deutsch.
Zuletzt aktualisiert: 23.05.2023 | Céline & Jacqueline
Casa Amatller
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Alles Wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Die Casa Amatller liegt grad neben der Casa Batlló von Gaudí am Passeig de Gràcia, ja sie klebt richtiggehend an ihr.
Das Haus gehört zum Gebäudeensemble, das als „Zankapfel“ bekannt ist. Dieser Name ergibt sich aus der Rivalität zwischen den Architekten der 5 hier aneinander liegenden Gebäuden: Casa Lleó Morera (Domènech i Montaner), Casa Mulleras (Enric Sagnier), Casa Bonet (Marcel·lià Coquillat), Casa Amatller (Puig i Cadafalch) und Casa Batlló (Antoni Gaudí).
Es gibt hier also viel zu sehen!
Schauen wir uns aber die Casa Amatller genauer an. Es ist ein modernistisches Gebäude, das zwischen 1898 und 1900 vom Architekten Josep Puig i Cadafalch entworfen oder besser gesagt umgestaltet wurde.
Vom Erdgeschoss, den vier Stockwerken und dem Dachstock sind heute nur deren zwei öffentlich zugänglich: Im Erdgeschoss liegt eine Cafeteria und ein Shop (mit Schokolade! Dazu später mehr) sowie das eigentliche Highlight, die ehemalige Wohnung der Familie Amatller, welche zu einem Museum umfunktioniert wurde.
Schon im Treppenhaus werden wir von unzähligen dekorativen Elementen begrüßt. Kopf hoch, denn das Glasdach ist wunderschön!
In der Wohnung selber sehen wir verschiedene Zimmer, alle reichlich mit dem für den katalanischen Modernismus so charakteristischem Kunsthandwerk verziert: Decken, Wände, Türen, Böden, Möbel, Lampen, Fenster – hier ist wirklich alles eine Augenweide.
Im Esszimmer, welches zum fürs Quartier Eixample so typischen großen Innenhof gelegen ist, glänzen der Kamin und das weite, bunte Glasfenster um die Wette.
Da wirken die langen Gänge doch sehr dunkel, um Details richtig sehen und bewundern zu können. Sie werden aber bewusst in diesem schummrigen Licht gehalten, weil es der originalen Beleuchtung der Wohnung entspricht.
In der Wohnung lebten nur zwei Personen: der Besitzer Antoni Amatller mit seiner erwachsenen Tochter Teresa. So gab es nur zwei Schlafzimmer und die restlichen Räume fanden anderweitig Verwendung: Musikzimmer, ein Bügelzimmer und mehrere Räume, in denen Antoni Amatller seine umfangreiche Kunstsammlung aufbewahrte.
Es gibt sogar eine Museumsvitrine entworfen vom Architekten Puig i Cadafalch persönlich!
Man sieht natürlich auch auf den Passeig de Gràcia hinunter und ist auch ganz nah an der Fassade der Casa Batlló dran, ja man kann sogar ein wenig durchs Hauptfenster hineinschauen!
Mit der Führung ging‘s auch noch ins Erdgeschoss. Da, wo jetzt die Cafeteria und der Shop sind, sieht man noch sehr gut die alte Küche. Also unbedingt vorbeischauen!
Außerdem kannst du hier Schokolade probieren (eine heiße Schokolade war bei uns sogar im Preis inbegriffen!) und natürlich auch kaufen. Warum? Antoni Amatller war Schokoladenfabrikant! Gegründet wurde Xocolata Amatller 1797 in der Nähe von Santa Maria del Mar im Quartier Born. Heute wird immer noch Schokolade unter diesem Namen produziert, jedoch seit 1972 von der Firma Simón Coll.
NEU
Museu Digital de la Casa Amatller
Seit dem 18. Mai 2023 gibt es im Untergeschoss der Casa Amatller des digitalen Museums. Dieses entstand in Zusammenarbeit mit dem IDEAL.
Die erste immersive Ausstellung lautet: „Drachen, Legenden des Feuers“- ein digitales Erlebnis, das der Moderne gewidmet ist. Dieses kann man bis September 2024 besuchen.
Wir waren schon dort und haben nun diesen kleinen Bericht für euch!
Wichtiges vorab:
Preis nur Digitales Museum: 14,50/18,50 Euro für Erwachsene
Preis Casa Amatller & Digitales Mueseum: 29/35 Euro für Erwachsene
Am Wochenende teurer.
Preis nur Casa Amatller mit Audioguide: 17 Euro
Zunächst schaut man sich eine kleine Ausstellung an: alte Stadtkarten, Möbelstücke oder Infotafeln erwarten euch in diesem Bereich. Für Kinder gibt es zudem eine tolle Malecke: Zur Auswahlstehen Personen in modernistischen Gewändern, die angemalt werden können. Aber der Clou kommt anschließend. Diese Kunstwerke kann man über eine App hochladen und dann erscheinen diese Figuren auf einer großen Leinwand, die das Leben im 19. Jahrhundert zeigen. Eine tolle Idee, die ich so noch jie gesehen habe!
Anschließend geht es weiter in den Hauptraum: vier Wände, die die Geschichte des Modernismus zeigen.
Dabei greifen sie auch die Geschichte und Herkunft von Drachen auf. Aber warum Drachen? Weil es an der Casa Amatller, am Eingang, ein wichtiges Relief mit dem heiligen Sant Jordi (Georg), der gegen den Drachen kämpft, gibt. Die Geschichte dahinter ist für Barcelona so wichtig, dass der 23. April, der Tag des Heiligen Georgs ein wichtiger Feiertag ist. Die Stadt ist über und über mit Rosen geschmückt (besonders die Casa Battlo nebenan) und Frauen bekommen eine Rose geschenkt.
Casa Amatller
Zur Geschichte
1898 wollte der Schokoladenindustrielle Antoni Amatller i Costa ein altes Gebäude aus dem Jahr 1875 umbauen, das er gekauft hatte, um es zu beziehen.
Er gab die Arbeiten beim Architekten Puig i Cadafalch in Auftrag, der sich entschied, dem Haus das Aussehen eines städtischen gotischen Palastes mit einer flachen Fassade zu geben. Also ganz anders als die Balkone das Drachendach der Casa Batlló!
Das Erdgeschoss ist eines der wenigen in Barcelona, das noch immer den dekorativen Reichtum und die goldene und opulente Atmosphäre dieser Bourgeoisie des Eixample bewahrt.
Der von seiner Frau geschiedene Antoni Amatller bezog nach dem Umbau nur mit seiner Tochter Teresa die Wohnung im ersten Stock. Die drei darüber liegenden Wohnetagen wurden vermietet. Im Dachgeschoss befand sich Amatllers privates Fotoatelier, da er auch ein begeisterter Fotograf war.
Der Besitzer war also eine durchaus facettenreiche Person: Schokoladenfabrikant, Kunstsammler und Fotograf.
Nach seinem Tod 1910 wohnte seine Tochter alleine in der Wohnung. 1942 gründete sie die Stiftung Fundació Institut Amatller d’Art Hispànic, die sich bis heute dem Erhalt des Hauses, dem Nachlass Antoni Amatllers sowie der Erforschung der hispanischen Kunst widmet.
Da Teresa Amatller keine Kinder hatte, vererbte sie das Haus nach ihrem Tod 1960 der Stiftung, in dessen Besitz es noch heute ist. 1976 wurde das Gebäude von der katalanischen Regionalregierung in die Liste der „Kulturgüter von nationalem Interesse“ aufgenommen und steht somit unter Denkmalschutz.
Von 2009 bis 2014 wurde es umfassend restauriert, wobei die Wohnung im ersten Stock weitgehend in den Zustand von 1900 zurückversetzt wurde und seit 2015 auch besichtigt werden kann. In den oberen Etagen hat die Amatller-Stiftung ihren Sitz.
Offizielle Webseite der Casa Amatller (EN): www.amatller.org
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2020 – 2023
Mit Unterstützung von Jacqueline Glarner.