Typische Feiertage
in Barcelona
Typische Feiertage
in Barcelona
Was sind die
typischen Feiertage
Wie jedes Land und jeder Ort pflegt auch Barcelona traditionelle Feiertage. Einige, so wie Ostern, sind allgemein bekannt und andere sind doch sehr speziell für Barcelona oder Katalonien.
Hier erfährst du mehr darüber. Vielleicht bist du ja gerade in Barcelona zu der Zeit oder möchtest deine Reise dementsprechend planen!
Inhalts-
Verzeichnis
5. Januar
Prozession der Heiligen drei Könige
Die Prozession der Heiligen drei Könige findet immer am Abend des 5. Januars statt. Im Port Vell (alter Hafen) legen die „Reis Mags“ mit ihrem Schiff an. Es handelt sich hier um die Santa Eulalia, welche zum Museum Maritim gehört und auch besucht werden kann. Dort werden sie zuerst vom amtierenden Bürgermeister Barcelonas empfangen und ziehen dann auf großen Wagen durch die Stadt. Ihr Zug wird gesäumt von Alt und Jung und sie werfen den Kindern Bonbons zu.
Die Kinder wachen dann am Morgen des 6. Januar auf und entdecken die Geschenke, welche die Heiligen drei Königen während der Nacht gebracht haben. Wirklich eine magische Nacht!
Auch in den verschiedene Stadtquartieren gibt es Prozessionen, wenn auch viel kleinere.
Der 6. Januar, Dreikönigstag, ist übrigens ein Feiertag in Katalonien. An dem Tag wir Dreikönigskuchen gegessen (Tortell de Reis), mit einer eingebackenen Königsfigur (hast du sie, dann Krone auf) und einer Bohne (wenn sie in deinem Stück ist, musst du den Kuchen bezahlen!).
Wann: 5. Januar
Wo: Hafen und Stadtzentrum
März/April
Setmana Santa
In Barcelona wird Ostern eine Woche lang gefeiert. Der erste wichtige Tag dieser heiligen Woche (Setmana Santa) ist der Palmsonntag. An diesem Tag schenkt die Padrina (Taufpatin) ihrem Patenkind dekorierte oder verwobene Palmblätter.
In Barcelona und Umgebung finden einige Osterprozessionen statt, die Jesus- und Marienstatuen zur jeweiligen Kirche/Kathedrale tragen.
Am Ostermontag dann schenk der Padrí (Taufpate) seinem Patenkind eine „Mona“, eine Kuchenkreation aus Schokolade oder Früchten, oft mit Eiern, Küken und Federn verziert.
23. April
Sant Jordi
Jetzt kommt etwas für Romantiker. Am Tag des Heiligen Georgs – in Katalonien heißt er Jordi – findet der hiesige Valentinstag statt. Dabei spielt die Geschichte Jordis, dem Drachentöter, eine wichtige Rolle. Denn er befreite der Legende nach eine Stadt von der Bedrohung eines Drachen. Dieser forderte jährlich ein jungfräuliches Opfer. Als die Königstochter schließlich an der Reihe war, kam zufällig der Heilige Georg angeritten und tötete den Drachen. Aus dessen Blut erwuchs dann ein Rosenstrauch.
Der 23. April ist außerdem der Tag des Buches. Und so kombinieren die Katalanen beide Anlässe und kreierten daraus ihren eigenen Valentinstag. In der ganzen Stadt sieht man Blumen- und Buchstände, wobei das Zentrum die Rambla Catalunya ist. Frauen wird an diesem Tag eine Rose geschenkt und Männern ein Buch.
Wie wichtig der Heilige Georg und die Legende mit dem Drachen in Katalonien ist, sieht man übrigens auch in den vielen Darstellungen in Bildern aber auch an Gebäuden. Achte dich mal! Das Dach der Casa Batlló von Gaudí zum Beispiel ist ein Drachenrücken…
Wann: 23. April
Wo: Rambla Catalunya
Juni
L'ou com balla
Die tanzenden Eier von Barcelona! Was soll das sein? An Fronleichnam, also 60 Tage nach der Auferstehung Christi, gibt es in Barcelona ungewöhnliche Szenen zu sehen. Im Gotische Viertel wirst du im Wasserstrudel einiger Brunnen Eier entdecken. Diese tanzen auf dem Wasser und fallen wie durch ein Wunder nicht herunter! Auf Katalanisch heißt dieses Schauspiel: L’ou com balla.
Seit 1637 besteht diese Tradition und dafür werden die Brunnen reich mit Blumen geschmückt. Damals wurden noch echte Eier eingesetzt, doch heute bestehen diese aus Styropor oder Ähnlichem.
Warum man das macht, weiß eigentlich keiner so genau: War es lediglich zum Amüsement gedacht? Oder hat das Ei eine tiefere Bedeutung? Soll es den Kreislauf des Lebens – mit Tiefen und Höhen – darstellen? Oder den Lauf der Zeit? Man weiß es nicht. Die logischsten Erklärungen sind aber die der Eucharistie – der Danksagung und die, dass das Ei die Wiedergeburt symbolisiert.
Wann: An Fronleichnam und bis 3 Tage danach
Wo: Gotisches Viertel rund um die Kathedrale La Seu und in deren Kreuzgang, Innenhof, des Museum Marès, Leutnantspalast (Palau de Lloctinent), Casa de l’Ardiaca, Kloster von Pedalbres.
Katalanische Traditionen
Erklärt im White Rabbit Museum
23. Juni
Sant Joan
Dem heiligen Juan (Heilige Johannes) ist ein Fest gewidmet. Man verbrennt in dieser Nacht Altlasten und reinigt sich durch einen Sprung ins Wasser von Krankheiten.
Zeitgleich handelt sich um das Fest zum Sommeranfang. An verschiedenen Stellen in Barcelona werden deswegen große Feuer gezündet, die aus alten Möbeln etc. bestehen. Kinder und auch Erwachsene spielen mit Knallfröschen und richtigem Feuerwerk (es ist das Spanische Silvester, denn zum neuen Jahr gibt es nämlich kein Feuerwerk).
Und am Strand findet eine große Party statt, mit Musik, Getränken und eben Wassersprüngen um Mitternacht.
Wann: 23. Juni, Feiertag am 24. Juni
Wo: Hauptfeier am Strand von Barceloneta bis hoch nach Bogatell.
11. September
La Diada - Nationalfeiertag
Die Diada Nacional de Catalunya, der Nationalfeiertag, auch L’Onze de Setembre (Der elfte September) genannt, wird jedes Jahr am 11. September begangen, im Gedenken an die Kapitulation Barcelonas am 11. September 1714 im Spanischen Erbfolgekrieg.
In der Folge schaffte Philipp V. mit der Errichtung eines zentralistischen Staates in Spanien nach französischem Vorbild die alte, auf die Krone von Aragon zurückgehende Selbstverwaltung Kataloniens ab.
So ist der 11. September heute Nationalfeiertag Kataloniens und soll etwa nicht an einen Sieg erinnern, sondern an eben diese schmerzliche Niederlage und die darauffolgende Unterdrückung Kataloniens und seiner Kultur.
Ein wichtiger (zentraler) Gedenkort an diesem Feiertag ist der Platz am Fossar de les Moreres, unmittelbar neben der Kirche Santa Maria del Mar, auf dem viele der 1714 gefallenen Soldaten der Stadt beerdigt wurden.
In den letzten Jahren steht La Diada vermehrt auch im Zeichen der Unabhängigkeitsbewegung. Viele Katalanen holen ihre Flaggen raus, schmücken die Balkone, tragen ihre Unabhängigkeitssymbolen zierenden T-Shirts und treffen sich an verschiedenen Stellen zum Austausch und zum Demonstrieren.
Wann: 11. September
Wo: ganz Barcelona
24. September
La Mercè
Jedes Dorf und jede Stadt in Katalonien hat eine Festa Major (Hauptfest), was sozusagen ein Dorf- oder eben ein Stadtfest ist. Meistens wird dieser Tag am oder um den Tag des oder der Stadtheiligen gefeiert. Da macht auch Barcelona keine Ausnahme.
Der Stadtheiligen Mercè ist ein 7 tägiges-Fest gewidmet. Das vielfältige Programm besteht aus Tanz, Musik, Akrobatik, den Castelleres (den Menschentürmen), den Gegants (Riesen aus Pappmaschee) und dem Corre foc (dem Feuerlauf – hier ist Vorsicht geboten!).
Es ist also einiges los in der Stadt! Entweder du konsultierst das jedes Jahr wechselnde Programm und suchst dir gezielt etwas aus oder lässt dich einfach durch die Innenstadt treiben. Bestimmt stößt du auf eine Aktivität, die dich mitreißt!
Übrigens haben auch die einzelnen Stadtbezirke ihre Fiesta Major mit ihren Heiligen! Dabei stechen die Bezirke Gràcia (Mitte August) und Sants (3. Augustwoche) heraus, in denen die Einwohner gewisse Straßenzüge wunderschön dekorieren. Jedes Jahr wird dann die schönste Straße als Sieger gekürt.
Wann: um den 24. September herum für 7 Tage.
Wo: die ganze Stadt, hauptsächlich aber im historischen Zentrum für die Mercè.
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2021 – 2023
Mit Unterstützung von Jacqueline Glarner