musée marmottan monet
musée marmottan monet
Impressionismus im
musée marmottan monet
Ein hübsches Stadtpalais, ausgestattet mit Möbeln und Einrichtungsgegenständen aus den Jahren 1799 bis 1830. Die Sammlung hat zwei Schwerpunkte: Claude Monet und Berthe Morisot. Du findest jedoch auch Werke anderer Künstler wie Manet und Renoir.
Meine Bewertung:
Positiv:
Wer Monet und seine Künstler-Zeitgenossen mag, ist hier richtig! Außerdem interressant: Eine Künstlerin steht (mit) im Fokus. Lest weiter, um mehr zu erfahren!
Negativ:
Das Museum gehört nicht zu den Top-Sehenswürdigkeiten im Falle eines ersten Paris Besuchs. Eher etwas für Paris-Erfahrene.
Tipp:
Monet versteckt sich etwas im Museum - man muss ihn regelrecht suchen! Durch den Museumsshop, Treppe runter, durch einen Raum, dann geht es noch eine Treppe runter, um die Ecke und - voilà!
Last Modified: 08.01.2025 | Céline & Anne
musée marmottan monet
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Was gibt es
zu sehen?
Eine beeindruckende Pariser Stadtvilla, die nach dem Tod des Besitzers Paul Marmottan im Jahr 1932 mangels Nachkommen in den Besitz der Académie des Beaux-Arts überging.
Die elegante Ausstattung, sowie viele Kunstwerke, die Marmottan im Lauf seines Lebens zusammengetragen hatte, bildeten den Grundstock für das Museum, das 1934 seine Türen öffnete. Es ist Experte für die Stilrichtung Empire zur Zeit Napoleon Bonapartes. Es sind Marmorstatuen der kaiserlichen Familie ausgestellt und es finden sich sogar Möbel aus dem Palais des Tuileries, einem der Wohnsitze von Bonaparte, wenn er in Paris weilte (darunter sein Bett!). Prunkvolle Kronleuchter, goldene Kerzenleuchter und Ornamente, Marmor und wertvolle Stoffe. Sehr hübsch: die Skulptur, die Amor und Psyche darstellt, nach dem Vorbild von Antonio Canova (das sich im Louvre findet).
Was ich recht angenehm fand, aber das ist natürlich Geschmackssache: Im Gegensatz zu einem anderen bekannten Privathaus, dem Musée Jacquemart-André, das im überbordenden Stil des Second Empire ausgestattet ist, wirkt es hier sehr viel geordneter. Prachtvoll und edel, aber nicht überladen.
Berthe Morisot
Über eine schöne geschwungene Treppe mit einem überraschend poppigen Wandteppich, der den Eiffelturm zeigt, geht es in den ersten Stock. Dort findest du die Miniaturen (Buchmalereien), die Daniel Wildenstein dem Museum vermachte. Außerdem ist die Sammlung der Primitiven von Jules Marmottan zu sehen.
Ein Raum ist dem Werk der französischen Malerin Berthe Morisot (1841 – 1895) gewidmet. Sie war die Ehefrau von Eugène Manet, dem Bruder des berühmten Malers Edouard Manet, der sie zu seiner Muse auswählte. Sie war jedoch weit davon entfernt, nur als Modell zu dienen, im Gegenteil. Sie malte ebenfalls und ihr Mann unterstützte ihre Karriere – bemerkenswert in einer Zeit, in der Frauen das Malen höchstens als Freizeitbeschäftigung zugestanden wurde.
Ihre Bilder signierte sie mit ihrem Mädchennamen. Neben Monet, Renoir und Degas war sie eine der wichtigsten Impressionistinnen! Charakteristisch für ihre Bilder sind die hellen, pastelligen Farben. Ihre Tochter war eines ihrer liebsten Motive, überhaupt malte sie oft Mädchen und junge Frauen aus Familie und Freundeskreis. Auch Blumen sind fast immer in ihren Werken zu sehen. Als Inspiration diente ihr der Park der kleinen Gemeinde Bougival im Westen von Paris, wo sie viele Sommer verbrachte.
In einem kleineren Raum sind Werke aus Berthe Morisots eigener Kunstsammlung zu sehen, darunter auch ein Porträt, das Manet von ihr anfertigte. Außerdem sammelte sie Gemälde von Degas, Renoir und anderen.
Claude Monet
Wie bereits erwähnt ist der Weg zu Monet nicht einfach und logisch: Man muss durch den Museumsshop über drei Treppen und ein paar Ecken ins Untergeschoss.
Den Grundstock für die Monet-Sammlung bildet das berühmte Bild „Impression, Sonnenaufgang“. Es gab der Kunstrichtung Impressionismus ihren Namen. Der Begriff war von dem Kritiker Louis Leroy, der ihn vom Titel des Bildes ableitete, allerdings spöttisch gemeint. Die Impressionisten wurden von ihren Zeitgenossen zunächst nicht ernst genommen, ihre Malerei als flüchtig und naiv verachtet.
Kunstdiebe sahen das im Jahr 1985 ganz anders, als sie das Musée Marmottan stürmten und dieses und acht weitere Gemälde stahlen. Zum Glück wurde die Beute nach fünf Jahren auf Korsika wiedergefunden!
Das Gegenstück zu „Impression, Sonnenaufgang“ finden wir übrigens im Petit Palais: „Sonnenuntergang über der Seine bei Lavacourt, Winterstimmung“.
Das Musée Marmottan Monet hat viele Seerosen-Bilder die sogenannten „Nymphéas“ in der Sammlung – im Verhältnis zu den monumentalen Gemälden in der Orangerie wirken sie allerdings geradezu klein.
Einen thematischen Gegenpol bilden die Winterbilder, darunter „Berg Kolsaas“ und „Die roten Häuser in Björnegaard„. Einen interessanten farblichen und strukturellen Widerpart stellen die Gemälde dar, in denen Monet die Rosenallee in seinem Garten in Giverny verewigt hat. Ganz in herbstlichen Farben gehalten und sehr viel „wilder“ als die lieblichen Seerosen.
Neben seinem Garten auf dem Land fand Monet auch in Paris immer wieder Inspiration, hier ist eines seiner Bilder von den Tuilerien zu sehen. Zumindest während unseres Besuchs, denn insgesamt besitzt das Museum über 100 Werke: von Monets ersten Bildern am Ufer der Seine, über die Gemälde, die er während seiner Reisen durch Europa anfertigte, bis zu den Seerosen-Zyklen.
Auch wurde zur Zeit unseres Besuchs im September 2022 ein Dialog zwischen Monet und der Künstlerin Joan Mitchell präsentiert.
Es ist ein kleiner „Appetithappen“, denn der Hauptteil dieser künstlerischen „Unterhaltung“ hängt in der Fondation Louis Vuitton.
Unser Fazit?
Wir lassen Louis Gillet sprechen, der über die Seerosen-Bilder schrieb: „Erstaunliche Malerei, ohne Zeichnung und ohne Ränder…ein Lied ohne Worte…oder Kunst…ohne die Hilfe der Formen. Ohne Vignette…ohne Anekdote…ohne Fabel…ohne Allegorie…ohne Körper und ohne Gesicht…allein durch die Kraft der Töne…ist nur noch Gefühlsäußerung…Lyrik. Oder das Herz erzählt sich…gibt sich preis…singt seine Emotionen.“
musée marmottan monet
zur Geschichte
Das Museum ist nach dem Industriellen Jules Marmottan benannt. Er kaufte das Gebäude 1882 von den Erben des Erbauers François Christophe Edmond Kellermann. Marmottan war Kunstliebhaber und begann seine Sammlung mit italienischen, flämischen und deutschen Primitiven, die sein Pariser Stadthaus schmücken sollten. Ein Jahr später starb er im Alter von 53 Jahren und sein einziger Sohn Paul erbte sein gesamtes Vermögen.
Dieser hatte gerade eine Beamtenlaufbahn begonnen, die er jedoch nach dem Tod seines Vaters aufgab. Seine Ehe blieb kinderlos, nach neun Jahren ließ er sich scheiden. Fortan lebte er als Junggeselle und bildete sich in Kunst und Geschichte weiter. Mit diesem Wissen trat er in die Fußstapfen seines Vaters und baute dessen begonnene Sammlung aus. Es blieb nicht beim Privatstudium – er machte sich als Buchautor einen Namen und spezialisierte sich auf die französischen Kunstrichtungen Consulat und Empire zur Zeit von Napoleon I. Das macht sich im Stil des Hauses bemerkbar. Paul Marmottan starb am 15. März 1932 und vermachte Gebäude und Sammlung der Académie des Beaux-arts.
Gute zwei Jahre später, im Juni 1934 eröffnete die Académie das Museum. Wie Paul es gewünscht hatte, waren die teilweise kleinen Räume erweitert worden, um das Haus zugänglicher für Publikum zu machen. Bald kamen die ersten Schenkungen und Vermächtnisse.
Ab 1940 prägte eine Frau ganz entscheidend die Entwicklung des Museums: Victorine Donop. Von ihrem Vater, Dr. Georges de Bellio, hatte sie eine bedeutende Kunstsammlung geerbt, darunter elf Gemälde von Monet. Eine Wende, sowohl (posthum) für den Gründer, als auch für den Altherrenverein Académie des Beaux-arts. Denn Paul Marmottan und die Académie hatten sich entschieden gegen die jungen Impressionisten ausgesprochen und verweigerten ihnen den Zutritt zu ihren Salons. Dr. de Bellio hingegen war einer der ersten Förderer Monets.
Was das Museum dann endgültig zur Pilgerstätte von Monet-Fans machte, war das Vermächtnis von Michel Monet im Jahr 1966. Der jüngere Sohn von Claude Monet war nach dem Tod seines Bruders Alleinerbe. Für uns heute kaum zu glauben: Die über 100 Werke Monets – die weltweit größte Sammlung – waren damals weitgehend wertlos. Denn nicht nur Marmottan und die Académie hatten Vorbehalte: die erste Monet-Ausstellung 1927 (es handelte sich um die großformatigen Seerosen-Gemälde, die heute in der Orangerie zu sehen sind) war ein Skandal. Monet hatte das wohl geahnt, denn er hatte verfügt, dass seine Bilder erst nach seinem Tod 1926 der Öffentlichkeit präsentiert werden sollten. Sein Sohn versuchte erfolglos, dem im wahrsten Sinne des Wortes gigantischen Werk seines Vaters zu Ansehen zu verhelfen. Monets eigene Bilder waren übrigens nicht die einzigen, die sein Sohn dem Museum vererbte. In der Sammlung befanden sich weitere große Namen, unter anderem Delacroix, Boudin, Renoir und Morisot.
Im Jahr 1980 schenkte Daniel Wildenstein, der zeitweise auch Direktor des Museums war, dem Marmottan eine Sammlung von mehreren hundert Buchmalereien, die er von seinem Vater geerbt hatte. Sie gilt als eine der bedeutendsten Sammlungen weltweit.
Berthe Morisot ist die zweite Künstlerin, der neben Monet ein wesentlicher Teil der Sammlung gewidmet ist. Die Familie Rouart, genauer gesagt Morisots Enkel, überließen dem Museum im Jahr 1993 einen Bestand von 25 ihrer Gemälde, daneben Werke von Manet, Degas und anderen.
In den 1990er-Jahren wurde Monet dann auch gewissermaßen offiziell von der Académie des Beaux-arts anerkannt: seit dieser Zeit heißt es offiziell Musée Marmottan Monet.
Offizielle Webseite des Musée Marmottan Monet (FR/EN): www.marmottan.fr/en/
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2022 – 2025
Mit Unterstützung von Anne Okolowitz