Musée de la Vie romantique
Musée de la Vie romantique
Montmartre
Musée de la Vie romantique
Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1830 und befindet sich am Montmatre Hügel. Es ist ein kleines Haus, in dem einst der niederländisch-französische Maler Ary Scheffer und dessen Schwiegersohn, der Schriftsteller Ernest Renan wohnten. Das Museum zeigt deswegen Kunst und Literatur aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das Ambiente ist einfach wunderschön, heimelig.
Einer ungewöhnlichen Schriftstellerin wird hier viel Raum geboten. Unter dem Pseudonym George Sand erlangte die frz. Schriftstellerin Amantine Aurore Lucile Dupin de Francueil viel Ruhm.
Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag, 10.00 – 18.00 Uhr
Montag: Ruhetag
Feiertagen: 1. Januar, 1. Mai und 25. Dezember geschlossen
Meine Bewertung:
Positiv:
Ein kleines, feines Museum, in dem man sich sehr willkommen fühlt.
Negativ:
Es gehört nicht zu den Top 10 Museen. Es ist eher etwas für Liebhaber und diejenigen, die Paris schon aus dem Effeff kennen.
Tipp:
Macht eine Pause im zauberhaften Garten und genießt etwas aus dem kleines Café.
Holt euch die App „Musée de la vie romantique“.
Zuletzt aktualisiert: 19.01.2024 | Céline & Anne
Alles Wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Im Jahr 1830 erwarb der niederländisch-französische Maler Ary Scheffer (1795 bis 1858) dieses Grundstück mit Garten in der Rue Chaptal. Das Viertel befand sich gerade im Wandel und viele Künstler siedelten sich dort an. Neben seinem Privathaus ließ Scheffer zwei lichtdurchflutete Ateliers einrichten. Eines diente seiner künstlerischen Arbeit und der Ausbildung seiner Schüler, das andere der Präsentation seiner Werke und dem Empfang von Gästen.
In den Jahren 1831 bis 1858 versammelten sich hier jeden Freitag einige der größten Künstler der Romantik, unter ihnen Franz Liszt und Fréderic Chopin, die Sängerin Pauline Viardot, George Sand und Eugène Delacroix. Der Historiker Augustin Thierry führte den Schriftsteller und Historiker Ernest Renan in die Runde ein, der später die Nichte von Ary Scheffer heiratete. Die Familie Renan hinterließ das Anwesen im Jahr 1982 der Stadt Paris. Sie wollte zunächst eine Zweigstelle zum Carnavalet-Museum eröffnen. Dann entschied man sich dagegen und 1987 wurde das „Museum des romantischen Lebens“ eröffnet.
Ein Besuch versetzt dich in die Zeit der großen romantischen Künstler, die hier lebten und arbeiteten. Die originalgetreue Einrichtung ist ebenso erhalten wie Werke und Memorabilien (wie Schmuck und Münzen) von Scheffer, Sand und Renan. Ein Raum ist der Sängerin Pauline Garcia-Virdot gewidmet. Dazu kommen weitere Werke, die im Laufe der Zeit erworben wurden.
Als Perfektionist fertigte der Künstler, der ursprünglich aus den Niederlanden stammt und im Jahr 1811 mit Mutter und zwei Brüdern nach Paris kam, immer erst mehrere Skizzen von Zeichnungen oder Gemälden an. Für seine Werke benötigte er sehr lange, teilweise mehrere Jahre. Wenn ihm ein Motiv gefiel, produzierte er Repliken oder ließ Kopien anfertigen. Auf diese Weise kam in fast 30 Jahren ein reichhaltiges Oeuvre zusammen, bestehend aus Porträts auf Bestellung, religiösen Gemälden und von der Literatur inspirierten Werken. Für letzteres bezog er sich vor allem auf Schriftsteller der deutschen Romantik wie Goethe, Bürger oder Schiller.
Das Musée de la vie Romantique lädt immer wieder zeitgenössische Künstler ein, sich mit den dort ausgestellten romantischen Werken auseinanderzusetzen. Als wir das Museum besucht haben, stellte die Künstlerin Francoise Pétrovitch, geboren 1964 in Chambéry, unter dem Titel „Aimer. Rompre“ (Lieben. Schlussmachen) aus.
Die Werke sind überall verteilt, zwei Räume sind ausschließlich Werken der Künstlerin gewidmet. In einem von ihnen reflektieren Tuschezeichnungen auf Papier die Naturdarstellungen des 19. Jh. Die Gemälde im anderen Raum zeigen vor allem Jugendliche und haben das Schwingen zwischen Beziehung und Trennung zum Thema, was auch den Titel der Ausstellung erklärt. Begleitend sind „Tongemälde“ zu hören, welche die Künstlerin gemeinsam mit Schülern des Collège Marx Dormoy in Paris erstellt hat. Über einen QR-Code im Atelier Salon gelangt man zu einer Playlist auf Soundcloud. Eine interessante Idee, welche den Dialog zwischen zeitgenössischer und romantischer Kunst wirklich vervollkommnet, da Scheffer immer Musik laufen ließ, wenn er arbeitete, um sich davon inspirieren zu lassen.
Kleiner Exkurs
George Sand
Georg Sand war das Pseudonym für die französische Schriftstellerin Amantine Aurore Lucile Dupin de Francueil (1804 – 1876). Neben Romanen schrieb sie viele gesellschaftskritische Beiträge – allerdings unter dem Pseudonym. Diese Schriften setzten sich sehr stark für Frauenrechte ein und forderten die Gleichberechtigung in allen Bereichen.
Sie stieß dabei nicht immer auf Einvernehmen und auch ihr Pseudonym flog bald auf. Sodass Friedrich Nietzsche sie wohl als „Milchkuh mit schönem Stil“ beleidigte.
In ihrer Zeit als George Sand nahm sie verschiedene männliche Gewohnheiten an und trug sogar Männerkleidung. Ihre Romane (als Mann) waren skandalös, aber verkaufen sich sehr gut, sodass zu den bestbezahlten Schriftstellern ihrer Zeit gehörte. Viele ihrer Werke wurden in allerlei Sprachen übersetzt.
Fazit
Ein kleines, feines Museum, in dem man sich sehr willkommen fühlt und das fast ein wenig privat geführt wirkt, obwohl es zu den offiziellen Museen der Stadt Paris gehört. Der Garten ist zauberhaft und beherbergt ein kleines Café. Mit der App „Musée de la vie romantique“ kannst du schon vor deinem Besuch ein wenig stöbern.
Offizielle Webseite des Musée de la Vie Romantique (FR/EN): museevieromantique.paris.fr
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2023 – 2024
Mit Unterstützung von Anne Okolowitz.