Heidi Horten Collection
Heidi Horten Collection
Moderne und zeitgenössische Kunst
Heidi Horten Collection
Die Heidi Horten Collection in Wien ist ideal für alle, die großartige Kunstwerke kompakt und gut inszeniert bewundern wollen.
Zu sehen gibt es Werke von Gustav Klimt, Francis Bacon, Damien Hirst und noch viiiiiieeelen mehr. Ein Traum für alle Kunstliebhaber!
Meine Bewertung:
Positiv:
Grandiose Inszenierung, großartige Kunst! Einfach Top!
Negativ:
Uns fällt nichts Negatives ein.
Tipp:
Das Museum ist gut besucht, also Ticket vorab online reservieren! Und vor Ort: den kostenlosen Audioguide nutzen.
Zuletzt aktualisiert: 08.05.2024 | Céline & Susi
Heidi Horten Collection
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Alles Wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Seit 24.11.2023 und noch bis zum 25.8.2024 präsentiert die Heidi Horten Collection unter dem Titel „We❤️“ eine Ausstellung, die unsere museos-Herzen höher schlagen lässt! Wir sind aus dem Staunen gar nicht mehr herausgekommen…
Die Heidi Horten Collection befindet sich in einem 100 Jahre alte Wiener Gebäude, einem ehemaligen Kanzleibüro, gleich ums Eck von der Albertina. Wahrscheinlich hätte kein Büromitarbeiter je gedacht, dass die Räume mal so licht-durchflutetet und modern sein werden 🙂 !
Die helle Ausstellungshalle sorgt durch ihre Größe und Offenheit für ein innovatives Ambiente und eine elegante Atmosphäre.
Thematisch gliedert sich die Ausstellung drei Schwerpunkte: dem Expressionismus, der Kunst aus den 1960- und 1970er-Jahren sowie der Malerei und Skulptur. Die Liste der erwähnenswerten Künstler und Kunstwerke ist lang, wahrscheinlich zu lang für diesen Blogbeitrag. Wir wollen euch dennoch von ein paar ausgewählten Highlights erzählen. Francis Bacon, Georg Baselitz und Jean-Michel Basquiat … Damien Hirst, Andy Warhol und Pablo Picasso… Lucio Fontana, Roy Lichtenstein… Mit wem sollen wir beginnen?
Machen wir es der Reihe nach. Also so, wie man sie auch im Gebäude sehen kann.
Im Atrium (Erdgeschoss) stoßen wir unter anderem auf Georg Baselitz, unverwechselbar mit seinen Kopfüber-Motiven. Er stellt die Welt auf den Kopf, was bei dem einen oder der anderen durchaus zu interessanten Posen beim Betrachten des Bildes führen kann. Das Bild „Dreieck zwischen Arm und Rumpf“ zieht normalerweise sofort die Aufmerksamkeit an sich.
Doch ihm gegenüber hängt die „Micky Maus“ von Andy Warhol. Wo also sollen wir zuerst hinsehen? Wir entscheiden uns für keines der beiden, sondern für das Dazwischen, für die „Love Love Love“ Schmetterlinge von Damien Hirst. Was zuerst wie ein liebevolles Abbild von Leben wirkt, entpuppt sich nach genauerer Betrachtung aber doch eher als etwas makaber – es sind nämlich echte Schmetterlinge! Aber ruhig Blut – es wurden nur bereits tote Insekten für das Kunstwerk verwendet. 😅 Puh!
Übrigens: Im Erdgeschoß begegnen wird selbst am WC Kunst, nämlich eine Spiegelarbeit von Andreas Duscha. Also Klopause machen, bevor es nach oben geht. 🙂
Eine spektakuläre Treppe führt nach oben in den ersten Stock. Dort treffen wir zum Beispiel auf das „Concetto Spaziale“ von Lucio Fontana. Dieser macht ein zweidimensionales Bild mit lediglich fünf Messerschnitten zu einem dreidimensionalen Relief und öffnet einen Raum, der sonst für uns verborgen bleibt. Fontana wagt Neues. Schließlich wird ein Perspektivenwechsel in der Malerei eigentlich mit hellen und dunklen Farben, nicht mit Löchern geschaffen.
Im ersten Plateau können wir auch das unverfälschliche Blau von Yves Klein (RE1) bewundern. Der französische Maler und Bildhauer ist von der blauen Farbe begeistert und sieht sie als Farbe der Unendlichkeit. Sein blaues Schwammbild strahlt Harmonie und Stille aus, obwohl die Oberfläche alles andere als ruhig ist.
Ich muss gestehen, dass ich das Bild gerne angefasst hätte, ich wollte es berühren, so magisch hat es mich angezogen. Aber der Alarm wurde alleine schon dadurch ausgelöst, dass ich mich mit dem Kopf genähert habe, weil ich es aus nächster Nähe betrachten wollte … ups 😉
In einem extra Zimmerchen treffen wir auf René Magritte „Im Reich der Lichter“. Magrittes Stil ist surreal, paradox und irrational. Er erschafft Bilder zwischen Traum und Wirklichkeit, im Zusammenspiel von Tag und Nacht. Dieses „Nicht-normale“, „Nicht-Bekannte“ fasziniert, weil es verwirrt. Es durchbricht unsere Denkmuster und Erwartungen.
Gut, dass hier eine Sitzbank ist, sodass wir dieses Surreale in Ruhe wirken lassen können.
Im zweiten Stock werden wir Zeuge davon, wie Künstler in Dialog treten. Gut sichtbar wird das mit „Forest Scene“ von Roy Lichtenstein, der mit seinen Punkten, Streifen und farbige Flächen „Rote Rehe I“ von Franz Marc neu interpretiert. Die Werke hängen nebeneinander und schaffen ein großartiges Spannungsfeld zwischen den verschiedenen Kunsttechniken. Egal, ob wir von links kommen oder aus dem Lift direkt darauf zu gehen, die Bildkombination beeindruckt aus jeder Perspektive enorm!
In einem kleinen Raum (auch im 2. Stock) wird Gustav Klimts „Kirche in Unterach am Attersee“ besonders in Licht gerückt. Dieses weltberühmte Werk wird mit anderen kunstvollen Arbeiten aus Wien um 1900 gegenübergestellt. Ein sehr interessanter Einblick in die Geschichte!
Das war nur ein kleiner Auszug, zu sehen gibt es weit mehr!
Fazit
Es sind nicht (nur) die einzelnen Werke, die die Ausstellung so wunderschön machen, sondern (viel eher) die Komposition und das Zusammenspiel dieser.
Durch die Fülle an Kunst wird das Einzelstück nicht weniger attraktiv, sondern ganz im Gegenteil, es gewinnt an Bedeutung.
Die derzeit gezeigten Werke stellen eine Auswahl der ikonischen Werke aus eigenem Bestand dar. Während er Ausstellungszeit dürfen die Besucher ihre Lieblingswerke wählen. Die „Gewinner“ werden dann auch später zusehen sein, dann wenn die nächste Ausstellung startet, die ab September 2024 bis März 2025 gezeigt wird und „LIGHT, SOUND & SENSES“ heißen wird.
zur Geschichte
Über Heidi Horten
Heidi Horten (1941 – 2022) war eine österreichische Milliardärin, die vor allem für ihre Sammlung zeitgenössischer Kunst bekannt ist. Schon im Kindesalter war für sie Kunst etwas Alltägliches.
Ihr Ehemann war Helmut Horten, der sogenannten „Kaufhaus-König“ – denn wer kennt sie nicht, die Horten-Kaufhäuser. Er war seinerzeit einer der wohlhabendsten Männer Deutschlands und Heidi erbte nach seinem Tod 1987 all seinen Reichtum. Und diesen Reichtum hat Heidi unter anderem in Kunst investiert.
Ihrer Leidenschaft für Kunst haben wir heute eine beeindruckende Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunstwerke zu verdanken: Gemälde, Skulpturen sowie Installationen. Das Schöne ist, dass sie ihre Liebe zur Kunst nicht nur für sich behalten hat, sondern sie auch durch die Unterstützung verschiedener Projekte, sowie Spenden an Museen und Wohltätigkeitsorganisationen öffentlich gezeigt hat.
Und obwohl sie in der Kunstszene so wichtig war (bzw. ist) gab Goëss-Horten (sie hat XX noch einmal geheiratet) nur selten Interviews und hielt sich generell auch im Hintergrund. Naja, warum auch nicht. Schließlich haben wir alle das Recht auf Privatsphäre. 😉
zur Geschichte
Das Gebäude und der Umbau
„Schon bei der ersten Besichtigung des Bauplatzes war uns klar, dass es einer ordentlichen
Portion Luft und Esprit bedürfen würde, um diesen Ort aus dem Dornröschenschlaf zu
erwecken und in ein Museum mit internationaler Strahlkraft zu verwandeln.“
Zitat des Architekten-Duo Marie-Therese Harnoncourt-Fuchs und Ernst J. Fuchs aus der Pressemappe der Heidi Horten Collection.
Das ehemalige Hofgebäude, das 1914 von Erzherzog Friedrich als mehrgeschossiges Kanzleigebäude erbaut wurde, ist nicht mehr wiederzuerkennen. Es wurden stockwerkübergreifend Decken herausgeschnitten, scheinbar schwerelose Treppen eingebaut, Licht und Luft wurde hinzugefügt und das alles mit den neusten Materialien!
Auf 3 Etagen kann sich die Kunst nun frei entfalten und das haben wir dem Arichtekten-Duo zu verdanken, die sich seit 2000 „the next ENTERprise Architects“ nennen.
Offizielle Webseite der Heidi Horten Collection: hortencollection.com
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2024
Mit Unterstützung von Susanne Vukan.
Ausnahme Bildrechte:
Franz Marc: Rote Rehe I, 1910 Heidi Horten Collection
Andy Warhol: Mickey Mouse, from: Myths (F. & S. II.265), 1981 © The Andy Warhol Foundation of the Visual Arts Inc., Licensed by Bildrecht, Wien 2023
Heidi Horten vor Francis Bacon: Heidi Goëss-Horten vor einem Werk Francis Bacons, 2019 Foto: Ouriel Morgensztern, © Heidi Horten Collection
Eine der Treppenaufnahem: Heidi Horten Collection, Foto: Rupert Steiner, (c) Heidi Horten Collection
Mit Erlaubnis der Heidi Horten Collection.