mumok
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Stiftung Ludwig Wien
Museum Moderner Kunst
Das mumok wird bis 6. Juni 2024 saniert.
Das Wiener mumok ist in Europa das größte seiner Art und weiß seine Kunst aus dem 20. und 21. Jahrhundert gekonnt in Szene zu setzen. Pablo Picasso, Gerhard Richter, Yoko Ono oder Andy Warhol sind nur einige Künstler, deren Werke in den Ausstellungsräumen zu finden sind.
Meine Bewertung:
Postiv:
Das mumok weiß seine Kunstsammlung gekonnt zu inszenieren. Es ist riesig und begeistert.
Negativ:
Wie so oft, wäre es bei großen Museen fein, wenn man mit einer Eintrittskarte mehr als nur einen einmaligen Zugang hätte.
Tipp:
Nimm Kopfhörer für das Smartphone mit, um die mumok App als Audioguide nutzen zu können.
Zuletzt aktualisiert: 20.03.2024 | Céline & Susi
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zu sehen?
Im MQ in Wien steht ein grauer Block – auffallend, groß und anziehend wie ein Magnet. Was von außen ein dunkler Klotz ist, ist im Inneren allerdings ein bunter Traum für alle Kunstliebhaber: das mumok, das Museum für Moderne Kunst.
Das Wiener mumok ist in Europa das größte seiner Art und weiß seine Kunst aus dem 20. und 21. Jahrhundert gekonnt in Szene zu setzen. Pablo Picasso, Gerhard Richter, Yoko Ono oder Andy Warhol sind nur einige Künstler, deren Werke in den Ausstellungsräumen zu finden sind. Insgesamt sind es circa 10.000 Kunstwerke aus der Kategorie Pop-Art, Fotorealismus, Fluxus, Nouveau Réalisme und Wiener Aktionismus, die es in unterschiedlichen Formen verteilt auf 4.800 m² zu betrachten gilt. Zeichnungen, Skizzen, Gemälde, Skulpturen, Möbel, Fotos und auch Videos oder Filme werden auf sieben Ebenen ausgestellt. Ganz unten im Gebäude gibt es seit einigen Jahren sogar ein Kino, das generell Mittwochabend Besucher zu Vorstellungen einlädt.
Betritt man das Foyer, ist man gefühlt im Erdgeschoss, aber tatsächlich befindet man sich genau in der Mitte des Gebäudes. Man spürt sofort die räumliche und künstlerische Größe des Museums und den Drang, mehr sehen zu wollen. Auf der linken Seite befinden sich Shop und Café und auf der rechten Seite der erste Ausstellungsraum, der sich aber genauso gut eignet, als krönender Abschluss besucht zu werden.
Ziel des Museums – also des mumok – ist es, kontinuierlich realitätsbezogene Kunst aus den 60er- und 1970er-Jahre mit zeitgenössischen Werken zu verbinden und so Menschen und Künstler einen Ort des Austausches zu geben. Und dabei soll das Alter keine Rolle spielen. So hat das mumok auch für die kleinsten Gäste etwas zu bieten: Neben einem Audioguide für Kinder, gibt es auch regelmäßig Workshops, einen Club und eigene Führungen.
Claes Oldenburgs
Mouse Museum
Besonders interessant fand ich die Ausstellung in der obersten Etage von Claes Oldenburg, da sie auf individuelle Art einen Bezug zur Lockdown-Situation nimmt. Während wir in unseren eigenen vier Wänden “eingesperrt” sind, haben wir Zeit, Dinge zu ordnen, sortieren oder sammeln. Wir bestimmen, was wir in unseren Regalen sehen und was wir entsorgen wollen. So hat es auch Oldenburg vor vielen Jahren gemacht. Der Künstler hat in den 60er-Jahren begonnen, kleine Objekte, Modelle oder Spielwaren in seiner Wohnung zu sammeln. Er nannte es sein „Museum of popular objects“.
Das “Mouse Museum”, 1972 in Kassel realisiert und 1978 vom Ehepaar Ludwig erworben, steht heute im mumok. In einem Raum, der die Form eines Mickey-Mouse-Kopfes mit großen Ohren und herausgestreckter Zunge hat, sind leuchtende Vitrinen platziert. In diesen sind die jahrelang gesammelten Objekte ohne Hierarchie und Ordnung aufgereiht. Dass die Mickey Mouse natürlich nicht unwillkürlich gewählt wurde, erklärt sich von allein. Sie wird als Anspielung auf eine Parallelwelt gesehen, in der eigene Gesetze und Verhaltensregeln gelten.
mumok
Zur Geschichte
1962 wurde in Österreich das 1. Museum für moderne Kunst gebaut. Dieses stand aber nicht wie heute im hippen 7. Wiener Gemeindebezirk, sondern außerhalb der Innenstadt, beim heutigen Hauptbahnhof. Man nannte es das 20er-Haus (Museum des 20. Jahrhunderts). Heute wird es als Belvedere 21 genutzt. Das Ausstellungsgebäude war vier Jahre zuvor der Österreich-Pavillon für die EXPO in Brüssel gewesen. 1979 wurde das Museum um ein zweites Ausstellungsgebäude im Palais Liechtenstein erweitert und erst 2001 im MQ in einem kubischen, grauen Gebäude neu eröffnet. Die beiden anderen Standorte wurden aufgegeben.
Den Beinamen “Stiftung Ludwig” trägt das mumok seit 1991. Als Dank der umfangreichen Schenkungen des Ehepaars Ludwig an die Ludwig Stiftung. Das Paar hat, gemeinsam mit Hertha Firnberg, schon zehn Jahre davor einen großen Teil an Objekten an die Stiftung übergeben, die dann als Dauerleihgaben ans Museum übergingen.
Wiener
Aktionisumus
Mit dem Begriff “Wiener Aktionismus” ist eine Kunstbewegen aus dem 20. Jahrhunderts gemeint, dessen Energien bis heute noch spürbar sind. Zwischen 1962 und 1970 haben Künstler wie Günter Brus, Hermann Nitsch oder Otto Muehl mit ihren Werken eine erkennbare Konfrontation mit der psychischen, innerlichen, Realität geschaffen. Sie wollten eine neue Richtung einschlagen und so auf offensichtliche, aber trotzdem versteckte, Grausamkeit in der Gesellschaft hinweisen. Und das auf eine Art, die – anders als davor – sehr provokant war. Die Menschen sollten auf gewisse Art schockiert werden. Dafür wurde oft auch der eigene Körper als Ausdrucksform gewählt oder Blut und zweckentfremdete Gegenstände aus dem Alltag in den Mittelpunkt gerückt.
Seit März 2024 gibt es auch das WAM – Wiener Aktionismus Museum. Wir sind schon vorbeigelaufen und werden es bald besuchen!
Offizielle Webseite de mumok (DE): www.mumok.at
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2020 – 2024
Mit Unterstützung von Susanne Vukan.
Mit Genehmigung des mumok.