Kaiserliche Schatzkammer
Kaiserliche Schatzkammer
Kaiserliche
Schatzkammer Wien
Egal, ob weltliche oder kirchliche Schätze: hier findest du historisch wichtige Zeitzeugen in Form von Gold und Edelsteinen! So die Reichskrone aus dem Heiligen Römischen Reich oder eine spätantike Schale, die lange für den Heiligen Gral gehalten wurde. Aber auch das Schwert Karls des Großen befindet sich hier – ihr seht: Es gibt viel zu entdecken und zu lernen! Auch für Kinder!
Hinweis: Die Reichskrone ist aufgrund des Forschungsprojektes bis Ende Mai nicht in der Schatzkammer ausgestellt.
Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Montag, 9.00 – 17.30 Uhr
Dienstag Ruhetag
Meine Bewertung:
Positiv:
Überraschend Gut! Man lernt viel über die Geschichte des Kaisertums, sieht wunderschöne Schmuckstücke und tolle Gewänder. Ich würde behaupten, dass es auch für Kinder spannend ist!
Negativ:
Es ist nicht unbedingt die Sehenswürdigkeit, die man zuerst ansteuern sollte. Wer sich nicht für das Kaisertum oder für Reliquien interessiert, der wird hier nur "durchlaufen".
Tipp:
Nehmt euch unbedingt den Audioguide mit!
Macht doch eine Art Schatzsuche mit euren Kindern. Findet das Schwert Karls des Großen! Welche Krone ist die schönste? Wo ist das Narwalhorn?
Zuletzt aktualisiert: 21.03.2024 | Céline
Kaiserliche Schatzkammer Wien
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Was gibt es
zu sehen?
Zunächst ist die kaiserliche Schatzkammer etwas versteckt in einem der vielen Höfe der Hofburg. Der Eingang ist richtig unscheinbar, aber ja – hier geht es zur Schatzkammer!
Bewaffnet mit dem Audioguide geht es dann los – der Geschichtsunterricht beginnt quasi 😉
Man tritt ein und sieht zunächst das alte eiserne Tor der ursprünglichen Schatzkammer, Schlüssel und die erste Weltkarte mit Erklärungen zum Habsburgischen Reich.
Bereits der zweite Raum hat ein Highlight zu bieten: die Krone des Kaisertums Österreich. Sie war zunächst die Krone Rudolfs II. (1552 – 1612) und wurde dann ab 1804 zur offiziellen Kaiserkrone, samt Reichsapfel und Zepter. Bis 1918 sogar!
Wir sehen hier außerdem ein Gemälde Kaiser Franz I. (1768 – 1835), der genau diese Krone trägt und das Zepter hält.
Die Krone wurde 1602 von Jan Vermeyen, einem bedeutenden Goldschmied aus Antwerpen entworfen – er wurde extra dafür einbestellt. Sie besteht aus einem Kronreif, der alleine schon als Krone gelten würde. Er wurde aber ergänzt von einer sogenannten Mitra, aus Gold und Emaile, die vier Würden Rudolfs II. zeigen. Darüber wurde noch ein Kronbügel gesetzt, der als Höhepunkt einen blauen Saphir hält, der den Grundstein des himmlischen Jerusalem darstellen soll.
Diese Krone gilt als die weltweit schönste Krone!
Weiter geht es zu den prächtigen Ornaten des Kaisers und andere Königshäuser. Der Kaisermantel gehört genauso wie Krone, Apfel oder Zepter zu den Insignien des Herrschers. In diesem Raum können wir verschiedene Zeichnungen sehen: Entwürfe des Schneiders und auf einem dieser Bilder sehen wir die Wahl des Kaisers. Er hat sie mit einem Kreuz gekennzeichnet und das fertigen Ergebnis kann man in diesem Raum natürlich auch bewundern.
Der nächste Raum zeigt uns weitere Gemälde und Accessoires eines anderen Königreichs: das königlich böhmische Kurfürstenornat.
In Raum 5 schließlich, begegntet uns ein großer, kleiner Mann, den jeder kennt. Napoleon Bonaparte. Was hat er aber hier zu suchen? Es geht doch um das österreichische Kaisertum und nicht um die Franzosen!
Na, er war schlau und verband das französische Kaisertum mit dem Österreichischen: Er heiratete am 2. April 1810 die Tochter Kaiser Franz I.: Marie Louise.
Bereits ein Jahr nach der Hochzeit wird der Thronerbe Napoleon Franz Karl geboren. Die Stadt Paris schenckt dem Paar in Zuge dessen dieses kostbare Wiegenbett. Und man kann es kaum glauben: es besteht aus 280 Gramm Silber! Der Adler soll den Sohn verkörpern der sich vorbereitet zum Lorbeerkranz mit dem „N“ zu fliegen, das für Napoleon steht. Er soll natürlich sein nachfolger werden.
Wenn man sich nun links hält, kommt man in den Raum mit den wundervollen Schmuckstücken aus Gold, Juwelen, Edelsteinen und anderen kostbaren Elementen.
Die drei, die mir am deutlichsten aufgefallen sind, sind die Blumenbuketts aus Florenz, die zwischen 1680 und 1700 entstanden. Was für eine filigrane Arbeit!
Außerdem das im Zentrum des Raums stehende Smaragd-Gefäß von 1641, das aus Prag stammte. Dieser Riesensmaragd wurde in einer Grube in Muzo,Kolumbien gefunden. Kaiser Rudolf II. hat ihn wahrscheinlich gekauft. Es war aber Kaiser Ferdinand III. der den Stein von Dionysio Miseroni bearbeiten ließ. Natürlich kam es dabei zu Verlusten, Vorgabe war es aber die Form des Steins größtmöglich beizubehalten, um ebendies zu vermeiden. Deswegen die unregelmäßige Form. Heute hat er trotzdem noch 2.680 Karat und ist eines der wichtigsten Stücke der kaiserlichen Schatzkammer. Der Clou: der Deckel wurde aus dem Inneren des Edelsteins heraus geschliffen.
Als Drittes möchte ich „La Bella“ erwähnen. Im Vergleich zu dem Smaragd-Gefäß recht unscheinbar, aber irgendwie interessant. Es ist ein sogenannter Hyazinth (der Stein), der La Bella genannt wird. Die Farben kommen auf meinem Bild überhaupt nicht rüber – schaut es euch im Original an. Aber die Art wie der Stin eingefasst wurde – mit solchen vielen filigranen Elementen, da hat er einfach mein Interesse geweckt. Ein Doppeladler, der die Kaiserliche Krone trägt und Zepter, Schwert und Wappen in den Händen hält… Wer kann daran vorbeigehen? 😉
Es folgen zwei weitere interessante Objekte: Die Achatschale, die das größte erhalten Gefäß aus dem Material ist und wahrscheinlich in Konstaninopel entstand. Und das „Ainkhürn“ – das Einhorn…
Wie, was Einhorn? Familien mit Kindern: das ist jetzt für euch. Es ist natürlich kein Einhorn-Horn. Aber lasst es die Kinder erst einmal denken. Denn damals, wurde es auch gedacht. Dann kommt aber die Erklärung:
Das Geschenk des polnischen Königs Sigismund II. an die Habsburger im Jahr 1540 war natürlich kein Horn eines Einhorns. Aber sie glaubten es damals! Das mythische Wesen sei nur zu fangen, wenn es im Schoß einer Jungfrau liege. Dem Horn wurde außerdem zugesagt, dass es gegen Gifte wirke. Erst im 17. Jahrhundert erkannte man, dass es von einem Narwal stammte!
Diese kommen heute selten und nur in den nördlichsten Gewässern vor, hauptsächlich im Arktischen Ozean, in der Nähe des Packeises. Manchmal kann man welche in Grönland, Hudson Bay oder entlang der Küste Sibiriens sehen.
In den weiteren Räumen folgen nun die religiösen Schmuckstücke: die geistliche Schatzkammer.
Es sind hier viel Reliquiengefäße zu finden, sie reihen sich schon so sehr aneinander, dass man es gar nicht glauben kann. Daneben gibt es Jesusfiguren, Heilige aus Porzellan (Meißen natürlich) und vieles mehr.
Für mich nicht das Interessantest… Deswegen fällt dies etwas dünn aus. 🙂
Danach geht es aber wieder kaiserlich weiter mit dem Heiligen Römischen Reich und allem, was man dazu so braucht. Es geht um die Wahl und die Krönung des Kaisers und um Ausstellungsstücke, die mich überrascht haben!
Zum einen ist mir der wunderschöne Krönungsmantel aufgefallen:
Er wirkt fast Asiatisch oder Arabisch, auf keinen Fall aber nordeuropäisch…
Er wurde 1133/34 in Palermo, Sicilien von arabischen Schneidern angefertigt. Ha! Er besteht aus Gold, Perlen und Emailplättchen auf Samit (geritzte Seide). Die Inschrift am Rand des halbkreisförmigen Mantels ist arabaich und besagt, dass er in der königlichen Hofwerkstatt in Palermo im Jahre 528 (der islamischen Zeitrechnung) geschaffen wurde. Also 1133/34, nach unserer Rechnung.
Man sieht zwei Löwen auf Kamelen, die symmetrisch angelegt wurden. Die Löwen verkörpern dabei Herrscher, die ihre Feinde besiegen (die Kamele).
In diesem Raum finden wir aber noch weitere Highlights: das Reichskreuz (1030), die heilige Lanze (750-800) und – Kreuzpartikel in einem Reliquiar! Ist es wirklich DAS Kreuz?
Sie sind zusammengenommen die wichtigsten Symbole des legitimen Herrschers und unterstreichen die göttliche Bestätigung der Wahl zum Kaiser.
Als Letztes möchte ich noch einen Gegenstand erwähnen. Und damit beende ich auch diesen langen Bericht. Ein Gegenstand der für viele kleine Ritter und Prinzessinnen – aber auch für uns großen – interessant sein könnte!
Der Säbel Karls des Großen! Wirklich? Obwohl dieses Schwert eines der kostbarsten Waffen des Mittelalters ist, ist es leider nur eine Legende, dass es DEM Karl dem Großen gehört hat. Er wird nur weiterhin so genannt. Trotzdem wäre es doch einfach schön diese Legende zu glauben, oder?
Denn die besagt, dass Otto III. es bei der Öffnung des Grabes Karls im Jahr 1000 gefunden hat. Aber leider satrb Karl schon 815 und das Schwert wird auf 900 – 950 datiert.
Trotzdem ist es ein schönes, historisch wertvolles Stück.
Offizielle Webseite der Kaiserlichen Schatzkammer: www.kaiserliche-schatzkammer.at
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2021 – 2024