Die Kathedrale
Die Kathedrale
Catedral de la Santa Creu i Santa Eulàlia
Die Kathedrale von Barcelona
Nicht die Sagrada Familia, sondern diese Kathedrale ist die Hauptkirche Barcelonas. Sie hat eine lange Baugeschichte und vereint dadurch verschiedene Baustile. Sie birgt aber auch zwei Insider-Tipps: eine spektakuläre Aussicht vom Dach und 13 Gänse im Kreuzgang!
Meine Bewertung:
Positiv:
Nicht überlaufen, nicht allzu teuer, ein Ort der Ruhe ausstrahlt und die ein oder andere Überraschung bereithält. Das ist die Kathedrale von Barcelona! Eine Überraschung verrate ich euch schon an dieser Stelle: Es gibt hier 13 Gänse....
Negativ:
Eigentlich gibt es nicht viel auszusetzen. Nur, dass die Kathedrale vielleicht nicht zu jedermanns Top 10 Liste in Barcelona gehören könnte. Weil es eine Kirche ist, ... weil sie nicht von Gaudi ist, ... weil ...?
Tipp:
Es handelt sich um eine Kirche: angemessene Kleidung ist hier erwünscht.
Zuletzt aktualisiert: 19.02.2024 | Céline
Kathedrale von Barcelona
Tickets
Eintritt + Audioguide
16,50 €Eintritt zur Kathedrale, Zugang zur Dachterrasse + Audioguide auf Deutsch inklusive
Ticket kaufen
Alles Wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Was vielleicht der ein oder andere nicht weiß: nicht die Sagrada Familia, sondern eben diese „Catedral de la Santa Creu i Santa Eulàlia“ ist die Hauptkirche Barcelonas. Die Sagrada Familia ist „nur“ eine Basilika, eine Kirche, die den Ehrentitel Basilika trägt. In einer Kathedrale hingegen hat der Bischof seinen Sitz.
Die Kathedrale de la Santa Creu i Santa Eulàlia hat eine interessante Geschichte und eine lange Baugeschichte. Vor dem ersten Kirchenbau aus dem 6. Jahrhundert stand hier nämlich schon ein römischer Tempel. Die Kathedrale befindet sich also innerhalb der einstigen römischen Stadtmauer, von der man noch den einen oder anderen Turm auf dem großen Vorplatz sehen kann.
Was macht diese Kathedrale aber so besonders? Ich habe euch hier drei wichtige Punkte herausgearbeitet.
Punkt 1
Der Chor
Der Chor wurde ab 1390 gebaut und ist das Werk eines Architekten aus Flandern: Pere Ça Anglada. Dieser Chor präsentieren aber in einer ganz besonderen Art und Weise den damaligen katalanischen gotischen Stil. Die Überdachung mit Zinnen ist zudem ein Werk des Bildhauers Michael Lochner, ein Deutscher also!
Die auf den Chorständen gemalten Gedenkschilde stammen von Juan de Borgoña (aus Burgund stammend) und entstanden 1517-18. Sie beziehen sich auf die Ritter des Ordens des Goldenen Vlieses, die 1519 von ihrem Meister, dem Kaiser Karl V. (von Habsburg), zu einem Treffen in Barcelona einberufen wurden.
In diesem Chor kamen also Meister aus allen Ecken Europas zusammen, um dieses grandiose Werk zu schaffen.
Punkt 2
eine atemberaubende Aussicht
Wenn man nun immer noch nach einem Grund sucht diese Kathedrale zu besuchen, dann ist vielleicht der Blick von der Dachterrasse ein Anreiz.
Man fährt mit einem kleinen Aufzug hoch, erklimmt noch ein paar wenige Stufen und schon steht man auf dem Dach der Kathedrale. Und womit wird man dann belohnt?
Mit einem 360° Blick auf Barcelona! Atemberaubend!
Die Kathedrale befindet sich im Herzen der Stadt, in der gotischen Altstadt und so hat man einen berauschenden Blick runter Richtung Meer, hoch zu den Bergen und der Sagrada Familia oder rüber Richtung Montjuic und dem MNAC.
Diesen Ausblick sollte man in der Tat nicht verpassen!
Punkt 3
13 Gänse
Wem das immer noch nicht reicht, der kann das wohl ungewöhnlichste Aha-Erlebnis in einer Kirche bekommen: Gänse!
Die 13 Gänse, die sich im Kreuzgang der Kathedrale befinden, sind nämlich die Wächter, die Wach“Hunde“.
Ein solch tierisches Erlebnis ist mir persönlich in noch keiner anderen Kirche begegnet!
Die 13 Gänse sind natürlich nicht nur einfach so hier, sie haben eine Geschichte. Hierbei geht es um eine der Namensgeberin der Kathedrale: Santa Eulàlia.
Ihr ist auch die Krypta im Hochaltar gewidmet. Hinter dem gotischen Grab befindet sich noch das ursprüngliche Grab der Heiligen Eulàlia, das 877 gefunden wurde, und ein Stück zerbrochener Marmor mit der Originalinschrift, die an sie erinnert.
Wer war sie aber?
Eulàlia lebte von 290 bis 303 n. Chr.: Eulàlia wurde nur 13 Jahre alt. Sie lebte wohl außerhalb der Stadt (in Sarria vermutlich) und war – zumindest sagen das einige Quellen – Gänsehirtin.
Was führte aber nun zum Tod der Eulàlia und ihrer Erhebung zur Heiligen?
Sie lebte zur Zeit des Diokletians und dieser verfolgte die Christen während seiner Regierung. Barcelona war zu dieser Zeit auch ein römisches Städtchen. Also wurden auch die Christen in Barcelona verfolgt. Und Eulàlia wurde christlich erzogen…
Eulàlia gelangte also in diesen Strudel und wurde grausam gefoltert. Eine der Foltermethoden war, dass sie in ein Fass gesteckt wurde, dass manchmal mit Nägeln beschlagen, manchmal mit Messern gefüllt war. Damit wurde sie eine kleine Gasse hinuntergerollt. Die Gasse gibt es noch und noch heute erinnert ein Schild an dieses Ereignis: Baixada de Santa Eulàlia heißt sie. Zudem brannte man dem Kind wohl auch die Augen aus…
Sie erlitt mit nur 13 Jahren also den Tod einer Märtyrerin.
Seit dem 7. Jahrhundert wird Eulàlia in Barcelona verehrt, 877 wurde ihr Grab gefunden. Sie ist die Stadtheilige Barcelonas und Namensgeberin der Kathedrale. Ihr Feiertag ist der 12. Februar und ihr zu Ehren finden an diesem Tag die Fiesta Eulàlia statt.
Die Gänse beschützen also nicht nur die Kathedrale, sondern auch ihre ehemalige Hirtin Eulàlia. Es sind 13 Gänse – dem Alter der Heiligen entsprechend.
Zahlen
& Fakten
Außenlänge: 93 Meter
Außenbreite: 40 Meter
Höhe: 28 Meter (Hauptschiff)
Höhe der Glockentürme: 54 Meter
Innenlänge: 79 Meter
Innenbreite: 25 Meter
Innenhöhe: 26 Meter (Hauptschiff)
Seitenschiffe: 6 Meter breit und 21 Meter hoch
Kathedrale Barcelona
Zur Geschichte
Die Kathedrale hat eine lange, lange Baugeschichte hinter sich.
Zuerst befand sich hier ein römischer Tempel. Dieser wurde im 6. Jahrhundert von einer kleinen Vorgängerkirche ersetzt.
Die Grundsteinlegung für den heutigen Bau erfolgte dann 1298 und das letzte „Detail“ an diesem Bau wurde erst 1913 fertiggestellt! Wir haben hier also über 600 Jahre Baugeschichte! Die kann man hier natürlich nicht im Detail auflisten. Deswegen folgen hier nur die groben Eckdaten!
Das Kirchengebäude mit Hauptschiff, Seitenschiffen, angebunden Kloster und Kreuzgang wurde bereits 1448 fertiggestellt. Dabei wurde die Krypta der Eulàlia schon 1329 fertiggestellt.
Im Jahr 1500 wurden die Glockentürme errichtet. Ein Glockenturm befindet sich über dem Tor des Heiligen Ivo und der Zweite über dem Übergang zum Kloster. Auf der Dachterrasse sieht man, dass diese eine achteckige Form haben.
Die Fassade, wie wir sie heute kennen, wurde erst 350 Jahre später von August Font und Josep Oriol Mestres ausgeführt, die sich aber an Pläne aus dem 15. Jahrhundert orientierten.
Der mittlere, große Turm schließlich stammte erst aus dem 20. Jahrhundert: genauer gesagt entstand er zwischen 1906 und 1913.
Extra Tipp
Veranstaltungen & Feste
Der katalanische Tanz: Sardana
Dieser typische katalanische Tanz findet zwischen Februar und Juli & im September bis November an jedem samstags gegen 18.30 Uhr und sonntags um 12 Uhr auf dem Vorplatz der Kathedrale statt.
Hierzu werden kleinere und größere Kreise gebildet. Die Taschen werden in die Mitte gelegt, damit man sich darum keine Sorgen machen muss, die Teilnehmer nehmen sich an die Hand. Und dann beginnt die Musik und die Kreise bewegen sich langsam im Takt der Musik.
Es scheint zunächst wie ein Tanz, der nur für Rentner geeignet ist. Denn die Mehrheit der Teilnehmer hat ein gewisses Alter. Aber auch junge Leute sind mit dabei, manche sogar mit der traditionellen Tanz-Ausstattung: so zum Beispiel die traditionellen Espadrilles.
Die Schritte erscheinen leicht, man denk man könne direkt mitmachen. Doch die Schrittfolge ist kompliziert und kommt man aus dem Takt, kommt der gesamte Kreis aus dem Takt. Deswegen: lieber nur Zuschauen und nicht mitmachen wollen. Das sehen die Katalanen auch nicht so gerne!
Wer mehr über die Geschichte der Sardana erfahren möchte, kann das hier bei Nicole von Freibeuter-Reisen.
Das tanzende Ei
Das l’ou com balla – das tanzende Ei – ist eine katalanische Tradition im Rahmen der Festlichkeiten von Fronleichnam. Jedes Jahr werden dafür Eier – heutzutage sind es Plastikeier – auf die Wasserfontänen der verschiedenen Altstadtbrunnen gesetzt. Die Eier fallen nicht herunter, sie tanzen aber wie wild auf dem Wasserstrahl.
Auch der Brunnen des Kreuzgangs der Kathedrale hat dann ein solches Ei, das tanzt. Hier wurde sogar das allererste Ei 1636 zum Tanzen gebracht. Die Brunnen sind zudem mit vielen Blumen geschmückt.
Auf dem Vorplatz der Kathedrale, der Placa de la Seu, findet außerdem im Oktober ein „Mercat de Mercat“ mit kulinarischen Highlights aus der Region und im Dezember ein Weihnachtsmarkt statt.
Offizielle Seite der Kathedrale: www.catedralbcn.org
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2020 – 2024