Pavillon Mies van der Rohe
Pavillon Mies van der Rohe
Pavillon Mies van der Rohe
Architektur aus Deutschland
Bahnbrechende Architektur von 1929 (!), die auch noch heute aktuell ist. Die klaren Linien und verschiedenen Materialien sind faszinierend.
Meine Bewertung:
Positiv:
Der deutsche Pavillon der Weltausstellung ist ein brillantes architektonisches Werk seiner Zeit! Man entwickelt regelrecht eine Begeisterung füt Materialien wie Marmor und Stahl. Und dann gibt es da auch noch den "Barcelona-Chair".
Negativ:
5 Euro Eintritt sind ok, es könnte aber auch günstiger sein.
Zuletzt aktualisiert: 19.02.2024 | Céline
Pavillon Mies van der Rohe
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zu sehen?
Der Pavillon, den der deutsche Bauhausarchitekt Ludwig Mies van der Rohe, in Zusammenarbeit mit Lilly Reich, 1929 in Barcelona errichtet hat, war einzigartig für seine Zeit. Aber auch noch heute strahlt das Gebäude Faszination aus.
Was wird dich hier erwarten? Es handelt sich um kein klassisches Museum, es geht vielmehr um die Architektur, die Gestaltung des Innenraums und der Terrasse. Du wirst eine Skulptur (von Georg Kolbe) und ein paar wenige Bauhaus-Möbel – die weltberühmten Barcelona-Sessel – sehen. Aber auch wenn sich dies nach „nicht viel“ anhört – wenn du Architektur oder gerade Linien und Materialität magst, bist du hier goldrichtig!
Pavillon Mies van der Rohe
Zur Geschichte
Als 1929 in Barcelona die Weltausstellung stattfand, errichtete Mies van der Rohe diesen Pavillon um das Deutsche Reich zu repräsentieren. Er sollte damit die Weimarer Republik – ihre Neuartigkeit und die Leistungsfähigkeit der deutschen Industrie – vertreten und veranschaulichen.
Das Gebäude an sich wurde führend in der modernen Architektur. Sowohl die technische als auch die stilistischen Seiten dieses Gebäudes waren bis dato ungesehen! Die klaren Linien, die verwendeten Materialien und die Konstruktion waren einmalig.
Dabei achtete van der Rohe vor allem auf den sogenannten freien Grundriss, indem er auf fest eingezogene, tragende Wände verzichtete – die tragenden Elemente sind die Außenwände und vereinzelnde Stahlsäulen. Darüber hinaus legte er viel Wert auf Glasfronten, sodass Innen- und Außenraum in einen Dialog treten.
Nach der Weltausstellung wurde der Pavillon wieder abgerissen. Die wiederverwendbaren Materialien wurden für den Bau anderer Gebäude eingesetzt.
Zwischen 1983 und 1986 aber ließ die Stadt Barcelona den Pavillon unter der Leitung der Architekten Cristian Cirici, Fernando Ramos und Ignasi de Solà-Morales nach den Originalplänen an der ursprünglichen Stelle rekonstruieren.
Heute ist das Gebäude ein wichtiger Anziehungspunkt für Architekturliebhaber.
Ludwig Mies van der Rohe
Der Architekt
Sein eigentlicher Name war Maria Ludwig Michael Mies und er wurde 1886 in Aachen geboren. Er gilt heute als der bedeutendste deutsche Architekt der Moderne, entwarf aber auch grandiose Möbelstücke!
Nachdem er in Aachen die Gewerbeschule besuchte und dort schon als Zeichner für Stuckornamente und bei dem Architekten Albert Schneiders arbeitet, wurde er 1905 nach Berlin geschickt. Dort arbeitete er für Bruno Braun und entwarf erste Möbel. Nebenher studierte er an der Kunstgewerbeschule, bis er 1907 die Chance hatte, sein erstes Gebäude zu entwerfen.
Ab 1908 wechselte Mies van der Rohe zu dem Architekten Peter Behrens und widmete sich nun vollständig der Architektur. Hier traf er auch auf Walter Gropius. 1913 eröffnete er sein eigenes Büro.
Während des Ersten Weltkrieges wurde Ludwig zwar eingezogen, aber nicht zum Kämpfen – er gehörte der Baukompanie an. Dieser Krieg veränderte das Denken der Menschen – und auch der architektonische Stil veränderte sich. In diese Zeit fällt auch die Erweiterung seines Namens um „van der“ + dem Mädchennamen seiner Mutter „Rohe“.
Es gab nun Forderungen einer Neuformulierung der zeitgenössischen Architekturtheorie und 1923 baute Mies van der Rohe sein erstes Gebäude in dieser modernen Formensprache. In diesem Jahr wurde er in den Deutschen Architektenbund aufgenommen und Mitte 1928 mit der künstlerischen Leitung der deutschen Abteilung der Weltausstellung 1929 in Barcelona beauftragt. Dieser Repräsentationsbau wurde die Hauptattraktion der gesamten Weltausstellung.
1930 nahm Mies van der Rohe die Berufung zum Direktor des Bauhauses in Dessau an und begann damit seine akademische Laufbahn. Allerdings wurde das Bauhaus 1932 von dem neu gewählten Stadtrat, der eine nationalsozialistischer Mehrheit hatte, geschlossen. 1937 wurde er dazu gedrängt, die Preußische Akademie der Künste zu verlassen. Damit war er offiziell abgelehnt.
1936 bekam er das Angebot den Lehrstuhl für Entwerfen an der Harvard University in Boston zu übernehmen. Außerdem erhielt er ein Angebot für die Leitung der Architekturabteilung am Armour Institute in Chicago. 1938 ging Mies van der Rohe endgültig in die Vereinigten Staaten und 1944 wurde er amerikanischer Staatsbürger. 1939 gründete Mies van der Rohe sein Architekturbüro in Chicago und 1947 organisierte Philip Johnson, der Leiter der Architekturabteilung des Museum of Modern Art in New York, eine Retrospektive seiner Arbeiten.
Anfang der 1960er-Jahre bekam Mies van der Rohe das Angebot für die Planung der Neuen Nationalgalerie im Kulturforum am Kemperplatz in Berlin. Gesundheitlich war er zu dieser Zeit schon schwer angeschlagen (Arthritis), trotzdem arbeitete er intensiv an diesem Auftrag. Die Neue Nationalgalerie gilt als sein Meisterwerk.
Ludwig Mies van der Rohe starb 1969 in Chicago im Alter von 83 Jahren.
Offizielle Webseite des Mies van der Rohe-Pavillons (EN): miesbcn.com
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2013 – 2024