Erfahrungsbericht
Winetasting im Penedes

Unsere Tour hat im Juni um 13 Uhr gestartet – ich weiß nicht, warum diese jetzt nur noch um 9 Uhr buchbar ist. Das Gute ist dann aber für euch, dass ihr mit einem Frühstück im Magen loszieht. Ich bin damals ohne Mittagessen gestartet… Fatal! Denn die angekündigten Tapas waren eher Häppchen. Das in Kombination mit 7 Gläsern Wein… Ihr könnt euch ausmalen, was passiert ist. 😀

Der Treffpunkt ist mitten in Barcelona, nahe der „Diagonal“ Metrostation. Von hier aus haben wir einen Kleinbus Richtung Penedès- Region genommen. Die Fahrt dauerte relativ lange – ich glaube fast 50 Minuten. Zeit, um sich also noch einmal zu entspannen. Zeit, um seine Mitstreiter eventuell kennenzulernen.

Wir waren eine Gruppe von ca. 15-20 Personen: der größte Teil stammte bei diese Englischsprachigen Führung aus UK, USA und Kanada.

Der Bus steuerte mitten im Nirgendwo das Weingut Can Bas an. Als der Bus die Allee hinab fuhr und man rechts und links die Weinreben sah, war man schon in einem ganz anderen Film. Toller Auftakt!

Das Weingut ist ein Familienbetrieb und relativ klein. Es werden nur wenige Flaschen von einem ganz exquisiten Wein hergestellt. Die Dame, die uns empfangen und geführt hat, gehört zu der Familie und hat die neuste Auszeichnung eines US-Weinpreise freudig erwähnt. Unter den 400 besten europäischen Weingütern erreichte Can Bas Paltz 8! Nicht schlecht. Deswegen kosten die Flaschen auch rund 30 -60 Euro – ja für eine Flasche!

Teil 1

Nach der ersten Einführung hat man sich aufgrund der Wetterlage entschiedene erst die Jeeprundfahrt über das Weingut zu machen. Das war die absolut richtige Entscheidung, denn während wir später die Weinkeller-Tour hatten, hat es in Strömen geregnet. 🙂

Es gab 2 Jeeps, wir nahmen alle Platz und losging die holprige Fahrt über das Gut. An einem Aussichtspunkt machten wir halt, und sie erzählte uns mehr über die Reben, wann man bei einer neuen Rebe den ersten Wein erwarten kann und welche Oma-Reben den besten Wein geben.

Nach der Jeeptour ging es dann in den Weinkeller. Da zu derzeit keine Erntezeit war, warn die großen Weintanks leer und es war auch sonst keine Traube zu finden. Allerdings war es spannend zu erfahren, wie der Prozess abläuft und dass die Tanks für den Rotwein extra große Öffnungen haben. Warum – nun, macht die Tour und wenn ihr aufmerksam zuhört, habt ihr ein Aha-Erlebnis. 😉

In Can Bas habe ich zudem etwas gesehen, das ich noch nicht kannte. Manche Weine werden nicht in Fässern gelagert, sondern in Amphoren, die als Idee von den Römern stammten. Diese Amphoren geben dem Wein einen ganz anderen Geschmack. Leider verdampft auch ein Teil dadurch (die Prozentzahl habe ich mir nicht gemerkt), aber das macht den Wein eben so besonders.

Im Anschluss dieser Führung begann dann endlich die Weinprobe!

An Stehtischen fanden immer 4 Personen Platz. Man hat schon die kleinen Häppchen stehen sehen und ich wollte mich direkt draufstürzen. Aber Halt! Jedes Häppchen gehört zu einem Wein 😉

Hier haben wir 3 Weine getestet: Man konnte dabei wählen, ob man 2 rote oder 2 weiße Weine testen möchte. Ich habe mich für 2 weiße entschieden – aber alle Rotweinfans vor Ort fanden den zusätzlichen roten Wein (den ich dann nicht hatte) am besten. 😉

Teil 2

Nach diesem ersten Tasting waren einige der Gruppe schon sehr „locker“ und es ging weiter zum nächsten Weingut bzw. Cava-Gut. Die Fahrt dauerte nur wenige Minuten. Und dieses Gut gehört ebenfalls zu Can Bas – bzw. andersherum.

Das Cava-Gut Pere Ventura ist nämlich riesig! Die Familie ist seit dem 19. Jahrhundert im Cava-Anbau involviert – angeblich waren sie dabei, als der erste Cava in Spanien abgefüllt wurde. Seit 1992 gibt es nun diesen Standort mit seinen riesigen unterirdischen Kellern in denen 100tausende von Flaschen lagern. Und genau dort startet unsere Tour!

Und diese fand ich unheimlich spannend! Zum einen, weil man in einem dunklen Keller mit einem Irrgarten aus Flaschen war und weil die Führung an sich irgendwie besser war.
Wir befanden uns teilweise 3 Stockwerke unter der Erde – 15 Meter – und besuchten sogar eine unterirdische Kapelle mit den Weinen und Cavas der Familie. Hier durfte man allerdings keine Bilder machen.

Die Frage Champagner – Cava wurde hier natürlich auch geklärt… Denn seit den 70ern dürfen die spanischen Cavas nicht mehr Champagner heißen…

Nach dieser spannenden Tour haben wir auch hier unser Tasting gestartet. Es gab zwar etwas mehr, aber wieder nur kleine Snacks – mein Magen knurrte!

Wir haben hier 4 tolle Cavas probiert! Und auch diese liegen preislich im oberen Bereich (ab 36 Euro die Flasche). Ihr probiert also sowohl hier als auch in Can Bas kostspieligen und guten Wein/Cava.

Anschließend hat man die Chance, von beiden Gütern etwas zu kaufen. Und auch ich habe mir zur Feier des Tages – oder weil ich einfach zu beschwippst war – eine Flasche Wein gegönnt!

Der Kleinbus hat dann schon auf uns gewartet und brachte uns sicher, innerhalb von weiteren 45/50 Minuten nach Barcelona zurück.