Grand Palais Immersif
Grand Palais Immersif
Immersive Erfahrungen im
Grand Palais Immersif
Der Grand Palais ist bis 2024 aufgrund von Sanierungen geschlossen.
Deswegen gibt es derzeit verschiedene andere Standorte, die Ausstellungen und immersive Erfahrungen zeigen.
Wir haben die Immersive Ausstellung über Mucha besucht. Derzeit findet eine andere Ausstellung statt, die wir noch nicht kennen…
Meine Bewertung:
Positiv:
Bewertung der Mucha-Ausstellung: Eine wirklich kleine, feine und sehr ungewöhnliche Ausstellung für (fast) alle Sinne.
Negativ:
Der Preis ist mit 20 Euro etwas hoch: autsch!
Tipp:
Nach dem Besuch mal bei den Bouqinisten an der Seine schauen. Die Mucha-Poster dort sind definitiv günstiger als im Museums-Shop!
Zuletzt bearbeitet: 19.01.2024 | Céline & Anne
Grand Palais Immersif
Mucha Tickets
Information: 4 Euro günstiger auf der offiziellen Seite!
Alles Wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Kunst im Liegen genießen? Das klingt nach genau dem richtigen Programm nach einem anstrengenden Besichtigungstag! Also auf zum Grand Palais Immersif, der sich am Place de la Bastille neben der Opéra Bastille befindet.
Wir waren vor Ort, um uns die Alphonse Mucha (1860 – 1939) Ausstellung anzusehen, die bis zum 5. November 2023 zu sehen ist.
Die Ausstellung im Grand Palais Immersif berührt wirklich (fast) alle Sinne. Ganz passend zum Künstler, der möglicherweise Synästhet war. Er sagte einmal: „Das wundervolle Gedicht des menschlichen und tierischen Körpers, die Musik der Linien und Farben, die von Blumen, Blättern und Früchten ausgehen, werden zweifellos zu den Erziehern unserer Augen und unseres Geschmacks.“
Zunächst betrete ich einen Raum mit einer gigantischen Leinwand und bequemen Polstern auf dem Boden. Hier lässt es sich wunderbar liegen und buchstäblich von sämtlichen Werken Muchas berieseln. Dazu gibt es spannende Infos zu seinem Leben und Werk in Schrift und Ton.
Ein weiterer Raum ist „Muchas Frauen“ gewidmet. Vor allem den Rollen, die die französische Schauspielerin Sarah Bernhardt (19. Jahrhundert) darstellte, wie Gismonda, Medea und Lorenzaccio. Aber auch Allegorien auf die Tages- und Jahreszeiten sind hier zu finden und viele weitere Motive. Hier kommt auch der Tastsinn der Besucher zum Einsatz: Auf großen Touchscreens kann man durch die Auswahl von Figuren, Ornamenten und Farben sein eigenes Gemälde im Mucha-Stil kreieren.
Ein weiterer Teil der Ausstellung zeigt Mucha als „Influencer“: Auf langen, von der Decke herabhängen Fahnen vermischen sich Muchas Gemälde und Werbeplakate mit von ihm inspirierter Street Art, Mangas, Filmen (unter anderem die Anime-Serie „Arcane“ von 2021), Plattenhüllen und sogar Tattoos!
Einen Höhepunkt zum Schluss: Mucha in Duftform. Die Parfumeurin Marie-Caroline Symard kreierte drei Düfte, die sich auf Knopfdruck auch testen lassen! „Fleurs“, eine Hommage an die Blumen als eine von Muchas größten Inspirationsquellen. Oder „Moravie“, eine Kombination aus Wildblumen und Weihrauch, Gerüche, die Muchas Kindheit prägten und „Sarah Bernhardt“, eine Neuauflage des Dufts „Voilà pourquoi j’aimais Rosine“, den Jacques Guerlain 1900 der Schauspielerin widmete.
Fazit: So bequem war ich noch nie im Museum. Ich habe es wirklich genossen, einfach dazuliegen und die Kunst auf mich wirken zu lassen. Fast so erholsam wie ein Spa-Besuch, vor allem bei dem „duftigen Abschluss“. Klare Empfehlung!
Info: Die nächste Ausstellung wird sich übrigens dem Thema Street-Art widmen: Laoding: Urbane Kunst im Digitalen Zeitalter (6. Dezember 2023 bis 21. Juli 2024)
Mehr über
Alphonse Mucha
Mucha gilt als einer der Hauptvertreter des Jugendstils. Als künstlerische Gegenbewegung zur Industrialisierung ist diese Kunstrichtung geprägt von fließenden Formen, Ornamenten und floralen Elementen. Die Natur war die primäre Inspiration.
Ein besonderes Kennzeichen von Mucha ist die Verehrung der weiblichen Schönheit. Seine Frauenfiguren mit wallendem Haar und nur halb bedeckten kurvigen Körpern erinnern an Botticelli. Gleichzeitig war er sehr spirituell, interessierte sich für Theosophie und die Freimaurerei und widmete ein ganzes Buch mit 21 Werken dem Vaterunser.
Seine Kandidatur an der Hochschule der schönen Künste in Prag 1878 wird nicht angenommen. Also arbeitet er zunächst als Szenenbildner am Theater in Wien und dann als Porträtmaler in seiner Heimat Tschechien, bevor es 1885 doch noch mit dem Kunststudium klappt – und zwar in München.
1887 geht er zum weiteren Studium nach Paris und arbeitet nebenher als Illustrator. 1894 unterschreibt er einen Sechsjahresvertrag bei der Schauspielerin Sarah Bernhardt: Von Kostümen über Kulissen bis zu Werbeplakaten ist er für die gesamte Optik ihrer Produktionen zuständig. Gleichzeitig entwirft er unzählige Werbeplakate und vermischt so Kunst und Kommerz. Sarah Bernhardt ist übrigens auf dem Friedhof Père Lachaise begraben.
1899 folgt der Auftrag der ungarischen Regierung, den Pavillon für Bosnien-Herzegovina auf der Pariser Weltausstellung 1900 zu gestalten.
1910 kehrt Mucha in sein Heimatland zurück und beginnt mit der Arbeit an seinem Hauptwerk, dem „Slawischen Epos“. Die 20 großformatigen Bilder, von denen er das letzte 1928 fertigstellt, zeigen die Geschichte des Slawischen Volkes. Ein Statement Muchas für Frieden und Völkerverständigung.
1939 wird er von der Gestapo festgenommen und zu „nationalistischen Aktivitäten“ verhört. Zwar kommt er nach einigen Tagen wieder frei, aber seine Gesundheit hat gelitten. Sein Triptychon „Zeitalter der Weisheit“; „Zeitalter der Vernunft“; „Zeitalter der Liebe“ bleibt unvollendet. Er stirbt am 14. Juli 1939 in Prag.
Offizielle Webseite des Grand Palais Immersif (FR/EN): grandpalais-immersif.fr/en
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2023 – 2024
Mit Unterstützung von Anne Okolowitz.