Père Lachaise
Père Lachaise
Der Friedhof
Père Lachaise
Ein verwunschener, wildromantischer Ort, zum Spazierengehen, Träumen, Nachdenken. Letzte Ruhestätte, Gedenkstätte, Museum und Park zugleich. Père Lachaise ist der größte und bekannteste Friedhof von Paris. Er zieht jährlich mehr als drei Millionen Besucher an.
Meine Bewertung
Positiv:
Eine kleine Oase. Grüne Ruhe kombiniert mit der Suche nach berühmten Persönlichkeiten.
Negativ:
Eher etwas für Paris-Wiederholungstäter, weil es zu speziell ist...
Tipp:
Wer alles finden und verstehen will, der sollte sich über eine Führung Gedanken machen...
Zuletzt aktualisiert: 22.01.2024 | Céline & Anne
Père Lachaise
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Warum zieht ausgerechnet ein Friedhof so viele Besucher an? Ganze 3 Millionen/Jahr? Das liegt sicherlich daran, dass hier so viele Berühmtheiten begraben sind.
Maler, Musiker, Poeten und andere bekannte Männer und Frauen aus Frankreich und der ganzen Welt, darunter Edith Piaf, Honoré de Balzac, Marcel Proust, Frederic Chopin, der Pariser Architekt Georges Eugène Haussmann – die Liste ist wirklich unendlich lang.
Das Grab von Oscar Wilde ist mittlerweile mit einer durchsichtigen Barriere versehen, denn die Fans hatten die Angewohnheit, Kussabdrücke auf dem Grabstein zu hinterlassen…
Jim Morrisons Grab (The Doors) ist ebenfalls mit einer Barriere abgesperrt, denn es wurde gerne mal mit Graffiti verziert.
Auch bekannte deutsche Namen finden sich auf dem einen oder anderen Grabstein, sei es der des Malers Max Ernst oder der von Samuel Hahnemann, dem Begründer der Homöopathie.
An das wohl dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte erinnern zahlreiche Holocaust-Mahnmale. Auschwitz-Birkenau, Dachau, Bergen-Belsen, quasi jedes Konzentrationslager hat sein eigenes Mahnmal. Besonders bewegend ist das für die Kinder. Die Inschrift lautet: „Zur Erinnerung an die jüdischen Kinder, die von den Nazis ermordet wurden. Wenn du vorbeigehst, ist deine Erinnerung ihr einziges Grab.“
Aber auch „ganz normale“ Pariser finden in einem der rund 70.000 Gräber auf einer Fläche von 43 ha ihre letzte Ruhestätte. Pro Jahr finden mehr als 3.000 Beerdigungen statt. Betroffen machen die Grabsteine für die Opfer der Anschläge 2015 im Club Bataclan und umliegenden Restaurants und Cafés.
Auch in Deutschland sind Gräber auf den Friedhöfen ja sehr unterschiedlich gestaltet. Das ist aber kein Vergleich zu Père Lachaise! Ganz schlicht gestaltete, kleine Grabsteine stehen neben opulenten Mausoleen und großen Skulpturen. Gräber in Reih und Glied, die alle auf rechteckig angelegten Wegen gut erreichbar sind, gibt es hier aber nicht. Stattdessen kommt man von großen Parkwegen auf kleinere Seitenwege, die sich um mehrere Reihen von Grabstätten herum schlängeln.
Ist es gruselig hier? Nachts vielleicht schon, aber dann ist der Friedhof sowieso geschlossen. Tagsüber jedoch sorgt die wunderschöne, weitläufige Anlage mit Bäumen, Büschen und Blumenbeeten dafür, dass man sich trotz der vielen Toten, die einen umgeben, wohlfühlt. Auch die Pariser tragen ihren Teil dazu bei, sie machen Père Lachaise nämlich einfach zu einem Teil ihres Lebens. Man sieht viele Menschen zu zweit oder in kleinen Gruppen über den Friedhof flanieren oder auf Bänken sitzen und die Gesprächsfetzen, die man so mitbekommt, drehen sich um ganz alltägliche Dinge. Die liebevoll gestalteten, blumengeschmückten und mit Gedenksprüchen versehenen Gräber, erinnern daran, dass man im Herzen der Menschen, die einen liebten, weiterlebt. Nachdenklich macht der Besuch, das ja. Mir hat er wieder einmal vor Augen geführt, dass das Leben endlich ist und man jeden einzelnen Tag genießen sollte.
Père Lachaise
Zur Geschichte
Seinen Namen hat der Friedhof von François d’Aix Lachaise, Jesuitenpater und Beichtvater des Sonnenkönigs Ludwig XIV. Im 17. und 18. Jahrhundert gehörte das Gelände dem Jesuitenorden und der Pater wohnte hier in seinem Landhaus.
Die Zeit der Aufklärung brachte es mit sich, dass die Fürstenhäuser den politischen Druck auf den Papst erhöhten, den Orden aufzulösen, was 1773 auch geschah. Die Stadt Paris kaufte das Grundstück um die Friedhöfe, die sich auf städtischem Gebiet befanden, „auszulagern“. Das gefiel den Parisern zuerst gar nicht, was sich aber mit den Begräbnissen de la Fontains und Molières auf Père Lachaise wieder änderte. Auf einmal waren die Grabstätten dort äußerst beliebt.
Beim Aufstand der Pariser Kommune 1871 war der Friedhof Schauplatz des „letzten Gefechts“ der Kommunarden mit den Regierungstruppen. 147 von ihnen wurden an Ort und Stelle erschossen. Dort befindet sich heute die Gedenkstätte „Mur dés fédérés“.
Kleiner Tipp am Rande: Andere Jesuitenbauten findet ihr in hier: Die Jesuitenkirche in Wien und die Kirchen Il Gesu und Sant’Ignazio in Rom!
Offizielle Webseite des Friedhofes Père Lachaise (FR): www.paris.fr/equipements/cimetiere-du-pere-lachaise-4080
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2021 – 2024
Mit Unterstützung von Anne Okolowitz