Hundertwasser Wien
Hundertwasser Wien
Kunst Haus Wien
Hundertwasser Museum
Du suchst nach dem richtigen Hundertwasserhaus in Wien? Das, dass man auch besichtigen kann und nicht nur von außen betrachtet? Dann geh zum KUNST HAUS WIEN. Museum Hundertwasser! Hier habt ihr Architektur, Kunst und erfahrt alles über die Vielfältigkeit Hundertwassers.
Das Kunst Haus Wien hat seit März 2024 wieder geöffnet.
Es war zuvor wegen einer Sanierung und Modernisierungsprozess es nach dem Motto „Klimafit in die Zukunft: Geothermische Sanierung“ für mehrere Monate geschlossen.
Meine Bewertung:
Positiv:
Ein verrückt, buntes Haus, wie es nur Hundertwasser schaffen kann! Auch die Kunstsammlung und die Sonderausstellung waren sehr interessant! Der Innenhof samt Kaffee lädt zum Verweilen ein...
Negativ:
Man muss ein faible für Hundertwasser und seine Kunst haben. Die Architektur ist einmalig ja, aber die Gemälde und Zeichnungen könnten nicht für jedermann sein.
Tip:
Hol dir den Audioguide! Er gibt dir die nötigen Hintergrundinformationen und lässt dich Aha-Momente erleben.
Zuletzt aktualisiert: 19.03.2024 | Céline
Kunst Haus Wien
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Alles Wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Du bist in Wien und möchtest dir die Architektur Hundertwassers ansehen? Aber wohin soll man gehen? Es gibt mehrere „Bauten“, aber nur ein Museum! Und zwar das KUNST HAUS WIEN. Museum Hundertwasser. Und hier würde ich an deiner Stelle starten, wenn du Hundertwasser, seine Mission und seine Architektur verstehen willst.
Im Hundertwasser Museum findest du neben der einmaligen Architektur, die im ganzen Gebäude Überraschungen für dich bereithält, Gemälde, Zeichnungen, Architektur-Modelle und viel andere Dinge, an den Hundertwasser beteiligt war – so etwa die Brockhaus-Einbände (1986), die ich sogar noch aus meiner Jugend kenne!
Wo fangen wir aber mit dem komplexen Thema „Was gibt es zu sehen“ an? Wie erkläre ich am besten, was man hier erleben kann? Denn das gesamte Gebäude ist das Kunstwerk! Es ist ausgezeichnet als „Grünes Museum“, es versucht gerade Linien zu vermeiden und es hat einen Brunnen, in dem das Wasser von unten nach oben fließt…
Aber starten wir vielleicht mit der Person Hundertwasser…
Wer war
Friedensreich Hundertwasser?
Friedrich Stowasser wurde 1928 in Wien geboren. Er wuchs mit seiner Mutter auf, da sein Vater bereits ein Jahr nach seiner Geburt an einer Blinddarmentzündung starb. Er ging auf die Montessori Schule in Wien und schon dort wurde ihm künstlerisches Talent bestätigt.
Hundertwasser war jüdischer Abstammung, doch 1935 ließ seine Mutter ihn katholisch taufen – ein weißer Schachzug, denn sie und Friedrich überlebten, im Gegensatz zu vielen Verwandten (70!), den Holocaust.
Nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges besuchte er ab 1948/49 die Akademie der bildenden Künste in Wien und gab sich ab 1949 den Künstlernamen Hundertwasser. Aus Stowasser wurde Hundertwasser, da „Sto“ im slawischen „hundert“ bedeutet…
Nach kurzer Zeit brach er aber das Studium ab und ging auf Reisen. Italien, Nordafrika und Frankreich waren seine Ziele. 1952 stellte er seine auf den Reisen entworfenen Kunst in Wien zur Schau. Danach 1954 in Mailand und 1956 in Paris, wo er seit 1950 seinen festen Wohnsitz hatte.
1959 war er für kurze Zeit Gastdozent in Hamburg: doch sein Projekt der „Unendliche Linie – ein beispielhaftes Projekt der aktionistischen Avantgarde“ gefiel der Universität nicht und Hundertwasser trat als Dozent zurück.
Ab 1961 – während seiner Zeit in Japan – erweiterte er seinen Künstlernamen: Aus Friedrich wurde Friedensreich. Später kam noch „Regentag Dunkelbunt“ hinzu.
Er war Teil der Biennale in Venedig, reiste nach Kalifornien, arbeitete an einem Dokumentarfilm über sich („Hundertwassers Regentag“) und reiste auch nach Neuseeland (1973).
Und dort verlor er sein Herz. Nicht an eine Frau – er hatte zu diesem Zeitpunkt schon zwei gescheiterte Ehen mit einer Französin und einer Japanerin hinter sich – er verlor sein Herz an das Land. Er kaufte mehrerer Grundstücke und verwirklichte seinen ökologischen Traum: Er wollte das Land der Natur zurückgeben. Dafür pflanzte er Bäume, buddelte Teiche und baute eine Pflanzenkläranlage. Eine Rekonstruktion dieser Kläranlage können wir heute im Museum Hundertwasser auch betrachten. Ein altes Farmhaus mit Humustoilette war seine Unterkunft.
Die nächste Aktion brachte ihm noch mehr Aufmerksamkeit ein: 1975 stellte er auf der Triennale di Milano seine Baummieter vor: Er ließ 15 Bäume in geöffnete Fenster einer Straße in Mailand pflanzen. So wurde er ein Pionier in der Fassadenbegrünung. Diese Baummieter finden wir auch heute noch hier im Hundertwasserhaus.
Ab diesem Zeitpunkt befasste er sich immer mehr mit dem Thema der Architektur. 1983 began der Bau des Hundertwasser-Hauses in Wien -> nicht das Museum, sondern eine kleine Wohnsiedlung ca. 5 Gehminuten entfernt, zu der wir später noch mal kommen werden.
Am 9. April 1991 wurde das KUNST HAUS WIEN. Museum Hundertwasser schließlich eröffnet. Es ist weltweit das einzige Hundertwasser-Museum mit einer ständigen Sammlung.
Hundertwasser war nicht nur sehr ökologisch, sondern auch politisch. Er war gegen die neue Gestaltung der Autokennzeichen, gegen den EU-Eintritt Österreichs, Großbanken, „Giftkonzerne“ und „Monokultur-Monopolisten“ und natürlich auch gegen die Atom- und Gen-Lobby. All das aber, um die regionalen Eigenständigkeit Österreichs zu schützen…
Eine kleine Anekdote, die mir im Museum erzählt wurde: Er wollte zu einer Zeit beweisen, dass er völlig autark leben könne. Er stellte einen Plan mit all seinen Freunden und Bekannten zusammen und lud sich über mehrere Wochen immer abwechselnd bei diesen zum Essen ein. So kann man autark leben dann wohl auch auslegen 😉
Er starb im Jahre 2000 an Bord der Queen Elisabeth vor Brisbane, als er sich auf dem Weg in seine Wahlheimat Neuseeland befand. Herzversagen war die Todesursache. Sein letzter Wunsch war es auf seinem Grundstück, in Neuseeland begraben zu werden. Auf sein Grab wurde ein Tulpenbaum gepflanzt.
Die Malerei
im Museum
Das KUNST HAUS WIEN. Museum Hundertwasser hat die weltweit einzige permanente Hundertwasser-Ausstellung und zeigt so Einblicke in all seine verschiedenen Schaffensbereiche. Von seinem Jugendwerk mit eher ruhiger, „normaler“ und pastelliger Malerei bis hin zu Tapisserie und Grafik zeigt das Kunst Haus Wien außerdem noch das ein oder andere Bau-Modell.
Er nähert sich seiner Kunst langsam an, wird immer sicherer, bis die Farben regelrecht explodieren. Und das ist es auch, was Hundertwasser ausmacht. Er setzt Farbe intuitiv ein – befolgt keine (Farb-)Regel – setzt aber gerne Komplementärfarben nebeneinander. Dabei bevorzugt er besonders intensive Farben – ja bis hin zu Neonfarben. Gold und Silber durften natürlich auch nicht fehlen. Es scheint: je intensiver, desto besser!
Wir finden vor allem zwei Motivwelten: die Natur mit ihrem Wachstum einerseits und architektonisch wirkende Gebilde andererseits. Und auch wenn es sich um zwei Motivwelten handelt, finden wir immer wieder Elemente von dem einen im anderen…. „Die Häuser scheinen oft in Bergen oder Hügeln zu liegen, Zäune können wie Gras aus dem Boden sprießen, der Zwiebelturm veranschaulicht augenfällig den innigen Zusammenhang beider Bereiche.“ (Zitat: Kunst Haus Wien)
Ein Motiv sehen wir in der Sammlung immer wieder. Und nicht nur hier, sondern auch in Werken Hundertwassers, die sich in anderen Museen befinden.
Die Linie oder eher gesagt Spiralen aus Linien. Wie ein Zog müssen wir immer tiefer ins Bild blicken. Und dieses „Prachtstück“ heißt auch noch „Das ich weiß es noch nicht“, von 1960.
„Wir leben heute in einem Chaos der geraden Linien, in einem Dschungel der geraden Linien. Wer dies nicht glaubt, der gebe sich einmal die Mühe und zähle die geraden Linien, die ihn umgeben, und er wird begreifen; denn er wird niemals ans Ende gelangen.“ – Verschimmelungsmanifest gegen den Rationalismus in der Architektur (1958)
Hundertwasser war sein Leben lang Gegner der „geraden Linie“ und jeglicher Standardisierung. Das ist besonders in seinen Bauprojekten sichtbar, denn er versucht wirklich so gut es geht auf ebene Wände oder Böden zu verzichten! Das macht seine Architektur so lebendig.
andere Kunstgattungen
Im zweiten Stock der Ausstellung finden wir dann vorwiegend „andere“ Kunstgattungen. Wir gelangen in den ersten Raum und sehen eine entworfene Flagge für Neuseeland, Teppiche und seine Druckgrafiken.
Hier ist auch das Brockhaus-Design zu finden, dass Hundertwasser 1986 verschönert hatte. Das war aber nicht sein letzter Einband, den er entwarf. Wer Latein in der Schule hatte, kennt auch sicher noch den „Kleinen Stowasser“ von Joseph Maria Stowasser, der ein Vorfahre Hundertwassers war. 1993 ließ Friedensreich sich für das neue Design gewinnen. Und 1995 erschien außerdem noch die „Hundertwasser-Bibel“.
Den größten Part der zweiten Etage nimmt aber die Druckgraphik ein.
„Mit der Druckgraphik betrete ich ein Paradies, das der Malerpinsel nicht mehr erreicht.“ Friedensreich Hundertwasser, 1991
Er konnte mit allen Techniken umgehen – von Lithografie, Siebdruck, Radierung, Farbholzschnitt ist hier alles zu finden. Dabei fertigte er aber nicht Tausende von Stückzahlen an, er beließ es bei wenigen Reproduktionen, damit diese trotzdem noch als Unikate gelten konnten. Deswegen haben diese Reproduktionen auch immer andere Farbkombinationen.
Was diese zweite Etage aber auch einnimmt, sind seine Architektur-Modelle. Neben der Kirche Santa Barbara in Bärenbach/Steiermark – mit dem berühmten Zwiebeldach, finden wir den Entwurf einer großen Garten-Hausanlage – à la Park Güell von Gaudí. Das „Hügelwiesenland“ (1989), das irgendwie auch wie die Hobbit-Häuser von Herr der Ringe aussieht. Eine wundervolle Idee, in der Mensch und Natur gleichermaßen eins werden. Das Gras wächst auf den Dächern, die Häuser sind in die Hügel hineingebaut – so halten sie im Winter warm und im Sommer kühl.
Dieses Projekt wurde in Wien aber leider nicht verwirklicht. Dafür wurde dieses Konzept für ein Hotel im Thermendorf Blumau (1993 – 1997) umgesetzt.
Aber auch Bilder und das Modell des Fernwärmewerkes Spittelau sind hier zusehen! Wenn du dir selbst ein Bild darüber machen möchtest, könnte man etwa eine Donau-Fahrt buchen. Mehr dazu findest du aber auch noch hier im Artikel…
Zur Geschichte
und Architektur
Das KUNST HAUS WIEN. Museum Hundertwasser entstand in der ehemalige Thonet Möbelfabrik am Donaukanal. Michael Thonet (1796 -1871) gilt weltweit als Pionier der Möbelproduktion und des Möbeldesigns. Sein bekanntestes Möbelstück: Bugholzstühle.
Jedenfalls suchte sich Hundertwasser diese Fabrick aus. Er und sein Partner, der Architekten Peter Pelikan (ja, so heißt er wirklich) wollten so viel wie möglich von der alten Fabrikstruktur behalten, aber es musste eben auch ein fünfstöckiges Museumsgebäude daraus entstehen.
Die wichtigsten Infos und Fakten werde ich euch hier jetzt kurz zusammenfassen – aber am besten, man sieht sich das Gesamtwerk vor Ort an!
1. Die Fassade
Von Baummieter, Fensterbemalung und tanzende Fenster
Die Außenwände unserer modernen Häuser sind unsere Gefängnismauern, denn sie sind anonym, emotionslos, aggressiv, herzlos, kalt und gähnend leer.
Meine unregelmäßige Gestaltung ist als Vorleistung auf das Fensterrecht jedes einzelnen zu betrachten. Die Fassade ist nicht perfekt glatt und flach, sondern buckelig und mit unregelmäßigen Mosaiken durchzogen. […], Hundertwasser, 1985/1991
Wie wollte Hundertwasser dem genau entgegenwirken? Er wollte die Fenster nicht in Reih und Glied setzten – sie sollten aus der Reihe tanzen. Hinzu kommt, dass oben erwähnte Fensterrecht. Theoretisch, sollte jeder Mieter das Recht haben seine Fenster von Außen zu gestalten – soweit der Pinsel reicht. Was aber irgendwie niemand wahrgenommen zu haben scheint. 🙂
Außerdem „lockerte“ er die Fassade mit seinen Baummietern auf, die an verschiedenen Stellen aus den Fenstern ragen. 10 Bäume sind es hier an der Zahl – eine andere Art der vertikalen Begrünung.
„[…] Der Baummieter symbolisiert eine Wende, in der dem Baum wieder ein bedeutender Stellenwert eingeräumt wird als Partner des Menschen. […] Wir ersticken in unseren Städten an Luftverpestung und Sauerstoffmangel, die Vegetation, die uns leben und atmen lässt, wird systematisch vernichtet. […] Es ist deine Pflicht, der Vegetation mit allen Mitteln zu ihrem Recht zu verhelfen. […] Der Baummieter ist ein Geber, er ist ein Stück Natur, ein Stück Heimat, ein Stück Spontanvegetation in der anonymen, sterilen Wüste der Stadt, ein Stück Natur, das vom Menschen und seiner Technokratie unkontrolliert und unbevormundet wachsen kann.“ Hundertwasser, 1991
Gerade diese Einbeziehung der Natur in die Architektur macht den Baustil Hundertwasser so einmalig. Das Kunst Haus Wien hat unter anderem deswegen die Auszeichnung „Grünes Museum“ erhalten.
2. Der Innenausbau
„Der gerade Boden ist eine Erfindung der Architekten. Er ist maschinengerecht und nicht menschengerecht.“, Hundertwasser, 1991
Im Hundertwasser Museum finden wir zum einen die alten Holzböden, der ehemaligen Fabrik. Diese werden aber mit Mosaikböden Hundertwassers kombiniert. Und tatsächlich – diese Böden haben Wellen und sind uneben. Im ersten Moment ist es eine Herausforderung darüber zulaufen, aber man gewöhnt sich daran. Es ist wie im freien, auf einer Wiese (nicht so weich, aber mit Hügelchen). Eine einmalige Idee, die ich so noch nirgends gesehen habe – auch nicht bei Gaudí 😉
Das betrifft übrigens auch die Treppen – die Stufen wirken fast abgelaufen, aber das ist gewollt! Und auch im Treppenhaus werden wir von der Natur begleitet – Pflanzen wachsen mit uns die Treppe hinauf – oder herunter…
3. Der Brunnen
Der Brunnen im Erdgeschoss rauscht vor sich her – und vielleicht schenkt man ihm zunächst keine weitere Beachtung. Denn man ist beschäftigt mit den Tickets, der Garderobe, dem Audioguide und sucht den Weg zum Startpunkt. Aber schaut euch ihn an: er birgt etwas Besonderes. Denn das Wasser läuft irgendwie anders. An manchen Stellen nämlich von unten nach oben! Wenn ihr mit Kindern hier seid – dann lasst sie doch den Brunnen einmal genau beobachten!
4. Das Grüne Museum
Wie kann man Kunst und Ökologie verbinden? Nun, das scheint im Hundertwasser Museum kein Problem zu sein! Wie auch, wenn Hundertwasser mit seinen Baummietern und der „bewaldeten Dachterrasse“ (die leider nicht besichtigt werden kann) schon eine gute Vorlage gab!
So ist es nicht verwunderlich, dass wir es hier mit einem nachhaltigen Museum zu tun haben. 2018 wurden sie dann endlich mit dem österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet, dass sogar von Hundertwasser entworfen wurde. Hallo, – ein Zeichen!
Was bedeutet Nachhaltigkeit im Museum aber?
Man versucht nicht nur mit Ressourcen sorgsam umzugehen, daneben werden neue Anschaffungen genaustens geprüft: Lebensdauer, Sparsamkeit (Glühbirnen) oder Zusatzstoffe (Wandfarben). Wir finden hier aber auch zwei eigene Bienenvölker mit rund 140.000 Honigbienen! Und so liegt es nahe, auch den eigenen Honig zu produzieren und zu verkaufen! Der Nektar stammt dabei natürlich von den Baummietern und anderen Pflanzen des Hauses!
Die Ausstellung
Wenn der Wind weht
Ich möchte nur kurz exemplarisch auf diese Ausstellung eingehen. Denn die Ausstellungen, die im Kunst Haus Wien präsentiert werden, haben immer etwas mit der Natur und dem Menschen zu tun. Meist sind es Fotoausstellungen oder Ausstellungen junger Künstler der Stadt Wien.
Bei meinem Besuch im März 2022 lief aber gerade die Ausstellung „Wenn der Wind weht“. Hier ging es – wie es zu vermuten lässt – um den Wind als Element. Wind ist das Thema der vielen verschiedenen Arbeiten gewesen. Und es waren wundervolle Stücke darunter.
Von Wind, der in bunten Plastiktüten „gefangen“ wurde und so zur Skulptur wurde, über die Atemgeräusche der Nachrichtensprecher und Politiker dieser Welt, während sie eine Rede halten, bis hin zu dem Wind der Wüste, der seine Bewohner „verrückt“ machen kann. Ganz wundervoll war das berühmte Bild Marilyn Monroes – allerdings ohne die Schauspielerin – nur ihr Kleid blieb, um den Wind zu verdeutlichen, der dieses hoch bläst.
Die unterschiedlichen Ansätze waren einzigartig und wurden wunderbar umgesetzt. Wenn alle Ausstellungen beeindruckend sind, dann kann ich sie wirklich empfehlen!
Die Ausstellung „Wenn der Wind weht“ läuft noch bis zum 28. August 2022!
Hundertwasserhaus
Andere Bauten in Wien
1. Das Hundertwasserhaus – Die Wohnsiedlung
Nur 5 Gehminuten entfernt vom Museum liegt das Hundertwasserhaus. Dieses kann man sich aber nur von außen ansehen, denn hier leben Menschen.
Nachdem Hundertwasser in allen ihm möglichen Medien auf sich und seine Idee einer anderen Bauweise aufmerksam gemacht hatte, wollte der damalige österreichische Bundeskanzler ihm die Chance geben, ein Bau-Projekt umzusetzen. Da Hundertwasser kein richtiger Architekt war, wurde ihm 1979 einer zur Seite gesetzt: Architekt Josef Krawina. Die Arbeit zwischen den beiden verlief – wie wir uns vielleicht denken können – nicht gerade einfach. Einerseits ein normaler Architekt, der sich an die Normen und geraden Linien handeln will, und andererseits Hundertwasser, der ein Haus für Mensch und Baum bauen will. Die Entwürfe des Architekten wurden von Friedensreich rigoros abgelehnt und er verlangte einen anderen Architekten: so lernte er Peter Pelikan kenne, mit dem er danach noch weitere Projekte verwirklichte. Krawina forderte aber eine namentliche Beiteilung an den Rechten des Hundertwasserhauses, da es auf seinen ersten Plänen beruhte. Und das Gericht stimmte dem zu.
Zusammen mit Pelikan verfolgte er aber seinen Traum: so wurden 1985 250 Bäume im/am und auf dem Haus gepflanzt, die mittlerweile eine beachtliche Größe haben. Das Haus ist – wie das Kunst Haus Wien – mit unebenen Böden versehen, bunt und fröhlich. Die Bewohner der 52 Wohnungen wohnen dabei recht günstig und können auf 16 privaten und drei gemeinschaftlichen Dachterrassen Sonne tanken!
Gegenüber liegt das Hundertwasser Village – ein kleines Projekt, das Hundertwasser für Touristen errichtet hat, damit diese sich ein Bild vom Inneren des Hundertwasserhauses machen können. Hier kann man auch das ein oder andere Mitbringsel shoppen…
2. Fernwärmewerkes Spittelau – Müllverbrennung einmal anders
Das Modell und die Fotografien der Müllverbrennungsanlage können wir uns im Museum anschauen. Wer nur aber einen Blick auf das richtige Werk werfen möchte, der kann einmal gemütlich bei einer Donau-Bootstour vorbeituckern… Oder ihr fahrt tatsächlich einmal hin und macht euch ein richtiges Bild davon – im Rahmen einer Führung geht das nämlich.
Diesmal verlief es etwas anders. Musste Hundertwasser beim Hundertwasserhaus gewissermaßen öffentlich um das Projekt werben, war es nun die Stadt, die sich 1987 um ihn bemühen musste. Friedensreich hatte grundsätzliche Einwände gegen die Müllverbrennung und lehnte das Projekt zunächst ab. Die Stadt versprach ihm aber, die alte Anlage mit neusten technischen und umweltfreundlichen Mitteln aufzurüsten – da willigte Hundertwasser schließlich ein. Die Idee, mit diesem Bau eine Harmonie zwischen Technik, Ökologie und Kunst einzugehen, war doch zu reizvoll. Er arbeitete ehrenamtlich an der Gestaltung und erhielt wieder einmal Hilfe von seinem Architekten Freund Pelikan.
Offizielle Webseite des Kunst Haus Wien (DE): kunsthauswien.com/de/
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2022 – 2024
Mit Genehmigung des Kunst Hauses Wien und der Stiftung Hundertwasser