Was gibt es
zu sehen?

Bevor die Reise losgeht, wird man mit einem Audioguide und Kopfhörern ausgestattet, die jeden Raum automatisch erkennen. Die orangen Bodenmarkierungen in den Räumen zeigen deutlich, wann ein nächstes Kapitel beginnt. Das ist ziemlich praktisch, denn so kann man den Audioguide in die Tasche stecken, muss nichts drücken und nichts tun, außer zu gehen, schauen und zu lauschen.

Teil 1 (oder besser gesagt: Akt 1) der Reise in die Vergangenheit spielt im Jahr 1825, im Geburtsjahr von Johann Strauss Sohn. Dort lernt man Johann Strauss Vater kennen und wie er mit seiner Musik die Gesellschaft begeistert. Und während man an den leuchtenden und scheinbar in der Luft schwebenden Portraits der Familienmitgliedern an den Wänden vorbei läuft, wird man von Musik begleitet, die die besondere Stimmung dieser Zeit gut fühlbar macht.

Es herrscht eine Art Aufbruchstimmung, die im folgenden Raum näher aufgegriffen wird. Die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche des Jahres 1848 beeinflussten auch das Leben von Johann Strauss Sohn. Strauss war damals erst Anfang 20 und mitten im Aufbau seiner Karriere. Der Vater spielte für den Kaiser und das Militär, der Sohn für die Revolutionäre. Das führte – wenig überraschend – zu enormen Spannungen zwischen den beiden.

Ab jetzt wird die Stimmung (zumindest vorerst) wieder fröhlicher. Es geht nämlich weiter ins Obergeschoß, wo die Gäste mehr über Strauss’ ausgeprägtes Liebesleben erfahren. Verheiratet war der Weltstar übrigens gleich 3 mal. Und wie man seinen Briefen entnehmen kann, war sein Liebesleben alles andere als eintönig. Viel eher war es von Eifersucht und Sehnsucht geprägt.

In den oberen Räumen wird es zudem interaktiver. So hat man dank einer „Komponiermaschine“ die Möglichkeit, selbst einen Walzer zu komponieren und Johann Strauss damit seinen Titel als Walzerkönig streitig zu machen. 😉

Was folgt sind Räume und Geschichten über Operetten, die aufheitern. Und wenn die Stimmung am Höhepunkt angelangt ist, wird es auch schon wieder traurig: Wir kommen in die Zeit nach dem Tod von Johann Strauss. Sein Bruder Eduard, der auch Komponist und Dirigent war, kümmerte sich um den Nachlass. Doch dieser tat Entsetzliches! Wutentbrannt und von der Angelegenheit überfordert, vernichtete Eduard 1907 das gesamte Familienarchiv. Hunderte Originalpartituren, viele handgeschriebene Manuskripte, Briefe und wertvolle Dokumente der Familie Strauss wurden verbrannt. Durch die multimediale Verarbeitung spürt man die Tragik dieses Thema sehr. (Es ist fast zu dramatisch… aber eben nur fast 😉 )

Das Grande Finale im letzten Raum rundet die Zeitreise gut ab. Wer möchte, kann sich hier setzen, die Augen schließen und einfach nur hören. Wer allerdings die Augen geöffnet hält, kann sich zusätzlich an den Videoprojektionen erfreuen. Ich habe beide Varianten ausprobiert, denn in 30 Minuten, die der 7. und letzte Akt dauert, hatte ich gut Zeit dafür.

Wer war
Johann Strauss Sohn?

Johann Strauss Sohn (auch II genannt), geboren 1825 am 25. Oktober in Wien, war ein österreichischer Komponist, Dirigent und Geiger. Strauss hatte ein sehr gutes Gefühl für Rhythmus und Melodie und schaffte es, dass eine Lebensfreude in der Musik zu spüren ist. Strauss komponierte über 500 Werke, darunter Walzer, Polkas, Märsche und Operetten. Sein bekanntestes Stück ist mit Sicherheit der “Donauwalzer” (die inoffizielle Österreichische Hymne), was ihm auch seinen Spitznamen ”Walzerkönig“ verliehen hat. Auch wenn der Sohn als “König der Walzer” bezeichnet wird, war es sein Vater (der auch Johann Strauss hieß), der den Wiener Walzer mitbegründet hat.

Der Vater wollte übrigens nicht, dass sein Sohn in seine Fußstapfen tritt, denn er hatte selbst erlebt, wie hart und unsicher das Leben eines Musikers war. Viel eher war es sein ausdrücklicher Wunsch, dass der Sohn einen “anständigen” Beruf ausübt. Doch dem Sohn war das egal. Er gründete sein eigenes Orchester und komponierte heimlich, was der Vater-Sohn-Beziehung enorm schadete.

Johann Strauss Sohn starb am 3. Juni 1899 in Wien an einer Lungenentzündung. Sein Ehrengrab ist noch heute auf dem Zentralfriedhof in Wien zu finden.