Madame Tussauds
Zur Geschichte

Das Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds hat eine lange Geschichte und Tradition. Diese geht zurück auf eine Frau: Marie Tussaud, geborene Grosholtz (1761 – 1850). Sie kam ursprünglich aus Straßburg, zog aber nach dem Tod ihres Vaters mit ihrer Mutter nach Bern, die Hausmädchen bei Philippe Curtius wurde. Und das veränderte die Welt und die Zukunft Maries. Denn Curtius war Arzt und schuf für seinen Anschauungsunterricht menschliche Organe aus Wachs (So ein bisschen wie bei den Körperwelten). Daneben führte er ein kleines Zubrot-Geschäft, indem er erotische Figuren für den Verkauf schuf ;). Er fing außerdem an, bekannte Persönlichkeiten zu modellieren – und das war der Grund, warum er von einem Cousin Ludwig XV. nach Paris eingeladen wurde. Hier fing er dann an ein kleines Wachsfigurenkabinett aufzubauen. Er ließ Marie, die ihn als Onkel bezeichnete und ihre Mutter nachkommen.

Er brachte Marie alles bei, was er wusste und mit 17 schuf sie bereits ein lebensgroßes Abbild von dem französischen Philosophen Voltaire. Auch der Aufklärer Jean-Jacques Rousseau und Benjamin Franklin waren ihre Kunden. Diese großen Köpfe kamen zu dem “einfachen” Mädchen um sich porträtieren zu lassen! Mit dem Ausbruch der Französischen Revolution kam das Geschäft aber ins Stocken. Marie wurde dazu gezwungen, Totenmasken der auf der Guillotine gestorbenen Berühmtheiten anzufertigen: darunter Marie-Antoinette, Ludwig XV. und Robespierre.

Nach dem Tod ihres Meisters Curtius 1794 erbte Marie das Wachsfigurenkabinett und alle Figuren. Sie heiratet den Ingenieur François Tussaud und erhielt so den heute so berühmten Nachnamen. 1809 ließ sie sich wieder von ihm scheiden – den Namen behielt sie jedoch. Sie zog nach London. Da es in Frankreich wegen der Kolonialkriege wenige Aufträge gab, nahm sie 1802 eine Einladung an, ihre Werke in der britischen Hauptstadt zu präsentieren. Wegen der Kontinentalsperre, die dann in Kraft trat, konnte sie für viele Jahre nicht mehr zurück. Ihre Söhne kamen aber nach und erlernten ebenfalls das Handwerk Maries. Sie zogen als “Wanderausstellung” durch England und Irland, bis sie 1835 in London ihr eigenes Kabinett eröffnen konnten.

Als eine ihrer letzten Figuren schuf  Marie mit 81 Jahren ihr eigenes Abbild. Sie starb im Alter von 88 Jahren am 16. April 1850.

Ihre Söhne und Enkel führten das Kabinett erfolgreich weiter und vergrößerten es. Leider haben ein Kurzschluss und ein dadurch hervorgerufener Brand wichtige Werke der Revolutionszeit und aus der Hand Maries zerstört. Aber die Nachfolger ließen sich dadurch nicht unterkriegen. Sie gründeten 1926 das Unternehmen Madame Tussauds Ltd. und 1928 wurde das zerstörte Museum wiedereröffnet.

Ein weiterer Schlag erfolgte während des Zweiten Weltkrieges, als bei einem Luftangriff auf London das Lager getroffen und 5000 Kopf-Gussformen unwiederbringlich beschädigt wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete die Company weitere Niederlassungen in Europa und den USA und Asien: insgesamt 23 Stück! Die erste Niederlassung eröffnete 1970 in Amsterdam. (Die 11. Niederlassung eröffnete 2011 im Wiener Prater )