Naturkundemuseum Paris
Naturkundemuseum Paris
Grande Galerie de l'Évolution
Naturkundemuseum Paris
Die Grande Galerie de l’Évolution ist Teil der Musée National d’Historie Naturell – der Nationalmuseen für Naturgeschichte und befindet sich im Jardin des Plantes.
Riesige Wal-Skelette, eine Herde, die durch die Savanne zieht, unzählige Käfer, Schmetterlinge, Pflanzen und Fossilien: 9500 Exponate auf vier Ebenen zeigen den unglaublichen Artenreichtum, den die Evolution hervorgebracht hat. Auch die Rolle des Menschen in der und für (oder gegen) die Natur kommt nicht zu kurz.
Meine Bewertung:
Positiv:
Die beeindruckende Architektur im Inneren des Gebäudes erinnert ein wenig an das Musée d’Orsay. Für Kinder sind die vielen Tiere und Pflanzen sicher spannend. Auch wer sich für Naturkunde interessiert, sollte die Galerie definitiv besuchen.
Negativ:
Etwas in die Jahre gekommen? Von den deutschen und englischen Haupttafeln auf jedem Stockwerk war nur die Hälfte beleuchtet. Die Menüs für Englisch und Spanisch bei den interaktiven Infotafeln funktionierten nur bei etwa einem Drittel. Ausführlichere Infos auf Englisch gibt es nur mit dem Kauf eines Guides für 14 Euro. Wenn das wieder funktioniert, erheben wir die Punktzahl auf 4 oder 4,5!
Tipp:
Im Kabinett der bedrohten und ausgestorbenen Tiere (Level 2) kannst du eine Uhr sehen, die einst für Marie Antoinette angefertigt wurde.
Zuletzt aktualisiert: 19.07.2024 | Céline & Anne
Grande Galerie de l'Évolution
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Alles Wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Die Grande Galerie d’Evolution befindet sich auf dem Gelände des Botanischen Gartens Jardin des Plantes, dem auch ein kleiner Zoo (die Ménagerie) angeschlossen ist. Es lohnt sich also, genügend Zeit einzuplanen – hier kann man gut einen ganzen Tag mit der Familie verbringen, um tief in das Reich der Tiere und Pflanzen einzutauchen.
Ähnlich wie im Museum Blau in Barcelona zeigt die Grande Galerie einen riesigen „Zoo“ mit Tier- und Pflanzenpräparaten. Während unseres Besuchs waren einige Kindergartengruppen und Schulklassen anwesend. Die meisten Kids schienen die Zeit echt zu genießen, schauten sich begeistert die ausgestellten Tiere an, fragten den Betreuern Löcher in den Bauch (und mussten des Öfteren davon abgehalten werden, die Exponate zu „streicheln“ 😉)
Im Erdgeschoss begrüßen dich beeindruckende Wal-Skelette und du entdeckst die Welt unter Wasser mit den verschiedensten Fischen und Meeresbewohnern.
Über eine Treppe (oder den Aufzug) geht es in den ersten Stock, wo dich eine große Herde von Tieren aus der Savanne empfängt (die Aufstellung hat ein bisschen was von Arche Noah). Daneben gibt es die Bereiche Arktis/Antarktis, Sahara und Südamerikanischer Tropenwald. Auch die Klassifikation der Arten wird thematisiert.
Die Galerien im zweiten Stock widmen sich dem Mensch als „Faktor der Evolution“. Mit Jagd, Fischerei, Landwirtschaft, der Domestizierung von Tieren und der Industrialisierung greifen wir in die Natur ein – und das hat, wie wir heute besser als je zuvor wissen, Folgen… Deshalb befindet sich auf dieser Ebene auch die Galerie der bedrohten und ausgestorbenen Arten.
Direkt unter dem 1000 qm großen Glasdach, auf den Galerien im dritten Stock, ist dann die Evolution durch die Erdzeitalter hindurch anschaulich dargestellt, illustriert mit jeder Menge frühen Pflanzen, Muscheln und Fossilien. Es geht um Darwin, Mendel, die Gesetze der Genetik, die Reproduktion, natürliche Auslese und vieles mehr. Wenn dein Lieblingsfach Biologie war, wird dich dieser Teil der Ausstellung begeistern. Aber auch wenn nicht, gibt es hier jede Menge Spannendes zu entdecken (schon mal vom Amnioten-Ei gehört?). Von hier oben hat man außerdem auch einen genialen Ausblick auf die Architektur des Gebäudes und die unteren Stockwerke.
Einmal im Jahr findet im Untergeschoss eine Ausstellung statt. Außerdem gibt es einen Raum für Kinder unter 3 Jahren (nur mit Anmeldung und leider nicht in deutscher Sprache). Samstags, Sonntags und in den französischen Schulferien bietet das Museum eine Augmented Reality-Erfahrung in der Galerie der bedrohten und ausgestorbenen Arten an, die auf der englischen Webseite beworben wird (daher vermuten wir, dass das Angebot auch auf Englisch verfügbar ist). Eine Virtual-Reality-Kabine hat ebenfalls zu diesen Zeiten geöffnet, scheint aber derzeit nur auf Französisch zur Verfügung zu stehen.
Grande Galerie d’Evolution
zur Geschichte
Das Gebäude selbst liegt am Jardin des Plantes und besteht aus Glas und Stahl – eine Schöpfung des 19. Jahrhunderts. Es wurde von dem Architekten Louis-Jules André gebaut und im Juli 1889 eröffnet – kurz nach der Eiffelturms eingeweiht wurde.
Ihren Anfang nahm die Sammlung aber schon im Jahr 1636 unter König Ludwig XIII. Überall in Europa entstanden botanische Gärten und auch er ließ einen königlichen Garten für Heilpflanzen einrichten. Dazu kam ein Kabinett mit „seltenen Dingen aus der Natur“, wozu natürlich auch seltene Tiere gehörten, welche Forscher von ihren Reisen mitbrachten.
1793 wurde das Ganze im Zuge der Französischen Revolution als Muséum national d’Histoire naturelle (Nationales Naturkundemuseum) institutionalisiert. Schon damals gab man sich drei Zweckbestimmungen, die bis heute bestehen: Forschung, öffentliche Bildung und Verwaltung der Sammlungen.
Im Jahr 1889 bekam die Zoologische Sammlung (die damals zwischen drei und vier Millionen Exemplare umfasste!) ein eigenes Gebäude. 1965 musste dieses aus Sicherheitsgründen allerdings schließen. Fast 30 Jahre dauerte es, bis die Exponate wieder für die Öffentlichkeit zugänglich waren. Nach einer umfassenden Renovierung und Neugestaltung öffnete im Jahr 1994 die Grande Galerie d’Evolution.
Das Muséum National d’Histoire naturelle besteht bis heute. Mit rund 68 Millionen naturkundlichen Exponaten besitzt es eine der drei größten Sammlungen weltweit, die an dreizehn Orten in Frankreich zu besichtigen ist. In Paris gehören neben der Grande Galerie d’Evolution auch die Galerie de Paléontolgie et d’Anatomie Comparée, die Galerie de Géologie et de Mineralogie, der „kleine Zoo“ (Ménagerie) (alle im Jardin des Plantes), das Musée de l’Homme und der „große Zoo“ (Parc Zoologique) dazu.
Offizielle Webseite der Grande Galerie de l’Évolution (FR/EN): www.jardindesplantesdeparis.fr
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2023 – 2024
Mit Unterstützung von Anne Okolowitz.