Theoretisch kann man zwar an jeder Station einsteigen, aber ich bin an der Station 1 gestartet. Da steht der Bus ein bisschen länger, bevor die Runde losgeht und man weiß ja nie … Kurz vor dem Einsteigen wurde mir klar, dass ich wohl besser etwas zu trinken mitnehme. Also schnell mit dem Fahrer gecheckt, wann der Bus losfährt („7 Minuten – aber genau 7 Minuten!“ – Huch, seit wann sind die Franzosen denn so überpünktlich?). Innerhalb von 4 Minuten habe ich mein Wasser! 

Im Bus scanne ich mein Ticket, das ab jetzt 24 Stunden gilt. Morgen will ich noch einmal fahren, denn ich will ja möglichst viele schöne Fotos für dich machen und auch die Fahrt ein wenig genießen. 😉 Dann die erste Überraschung: der Automat beim Fahrer spuckt einen Gutschein für eine Fahrt auf den Bateaux Parisiens aus. Hm, nochmal schnell nachgeschaut, nein, ich habe wirklich kein Kombi-Ticket gebucht. Wozu auch, die Bootstour hat ja Jacqueline schon für dich getestet. Dem Fahrer ist das ziemlich egal, er will, dass ich mich hinsetze, damit er losfahren kann. Also gut, vielleicht habe ich ja in irgendeiner 1.000 Fahrgast-Challenge gewonnen… ich freue mich jedenfalls über die Gratis-Bootstour und klettere schnell die Treppe hoch zum Oberdeck – Juhu, alle Sitze sind noch frei!

Auch wenn die Busse erneuert wurden und nun Elektro sind – die Audio-Buchsen haben sie vergessen: kein Bluetooth, sondern noch so richtig schön altmodische Kanal-Schalter 😉 Leider sind die Kommentare auch nur auf Englisch oder Französisch… Aber es gibt dafür einen Kinder-Audioguide! Aber erst mal ertönt Akkordeonmusik, haaach, Paris fliegt vorbei und die Haare flattern im Fahrtwind…

Schon auf dem Weg zum ersten Stopp merke ich: die Sonne knallt ganz schön. Gut dass meine Haut nicht so empfindlich ist, aber morgen habe ich definitiv Sonnencreme dabei.

Und los geht es mit dem Audiokommentar zu einer der beiden Pariser Opern. Ich bin wirklich positiv überrascht! So viele Infos, die so interessant aufgemacht sind, hätte ich nicht erwartet. Man erfährt nicht nur etwas zur Geschichte der einzelnen Sehenswürdigkeiten, sondern auch aktuelles über Kultur und Events in Paris und die französische Lebensart.

Richtig witzig sind die kleinen „Erfahrungsberichte“ zwischendurch…  Von Menschen, die nach Paris gezogen sind: aus dem Ausland und aus der Provinz. Ich kann sie definitiv alle so oder so ähnlich bestätigen. 😀 In der englischen Version bekommen die Franzosen ordentlich ihr Fett weg, in der französischen Version – na so was – können die Franzosen doch tatsächlich über sich selbst lachen und die „Touristen“ kommen auch nicht ungeschoren davon.

Nach und nach steigen jetzt immer mehr Leute zu. Eigentlich sollte man Maske tragen und sich anschnallen, aber das machen natürlich die wenigsten. Hat ein wenig was von Klassenfahrt.

Es geht mal langsamer, mal schneller voran, je nach Verkehrsfluss. Dass man so erhöht sitzt, ist auch nicht schlecht, so sehe ich Paris mal aus einer ganz neuen Perspektive. Ich komme gar nicht hinterher mit schauen und staunen und Fotos und Videos machen. Zwischendurch schaffe ich es auch mal bis in die zweite Reihe und kann ein schönes Video von der Fahrt über die Champs-Elysées auf den Arc de Triomphe zu machen – Video folgt 😉 . Durch die Panorama-Scheibe hat man nicht so wirklich freie Sicht und es spiegelt auch etwas, aber dafür ist der Fahrtwind weniger stark.

Die Stopps werden immer schön angekündigt, was gut ist, so hat man Zeit, sich startklar zu machen und schon mal die Treppe herunterzugehen, bevor der Bus dann wirklich hält. Am Eiffelturm stehen wir etwas länger und haben genügend Zeit, die „Eiserne Lady“ aus der Nähe zu bestaunen.

An der End- (und Anfangsstation) steige ich wieder aus. Es steigt eine Reinigungskraft ein und fängt an, die Sitze zu desinfizieren (gut zu wissen). Mit einem freundlichen Lächeln lässt sich der Fahrer überzeugen, noch ein Foto von mir vor dem Bus zu machen. Und dann ist Feierabend. Ich freue mich schon auf morgen!