Parc de la Ciutadella
Parc de la Ciutadella
Grünes Barcelona
Parc de la Ciutadella
Wer in Barcelona einmal eine grüne Verschnaufpause benötigt, der kann sich hier ein Plätzchen suchen. Du findest Spielplätze, Wasserfontänen und auch Gaudì! Es gibt immer mal wieder kleine Feste und Events mit Musik, Theater und Drinks!
Meine Bewertung:
Positiv:
Der große Wasserfall an dem Gaudí mitwirkte, ist wunderschön! Und auch für Familien mit Kindern lohnt sich ein Besuch, um die Kleinen etwas auszupowern!
Negativ:
Taschendiebe und andere Verkäufer illegaler Dinge laden vielleicht nicht ganz so zum Relaxen ein...
Tip:
Decke nicht vergessen - vielleicht findet sich ja ein Plätzchen zum Picknicken!
Zuletzt aktualisiert: 19.02.2024 | Céline
Parc de la Ciutadella
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Alles Wichtige
auf einem Blick
Was gibt es
zu sehen?
Die „grüne Lunge“ der Stadt kann man den Park fast nennen – den so viele so grüne Parkanlagen gibt es in Barcelona nicht – und erst recht nicht im Zentrum. Denn der Park Güell und auch der Horta-Park liegen eher am Stadtrand. Deswegen ist der Parc de la Ciutadella ein beliebtes Ziel, um seinen grünen Status nach den ganzen Museen und Sehenswürdigkeiten wieder aufzutanken. Gerade kleine Kinder werden es euch danken!
Der Park ist 17,42 Hektar groß – und das ohne den Zoo von Barcelona hinzuzuzählen, der sich ebenfalls in diesem Bereich befindet.
Aber was kann man hier eigentlich alles machen? Sehen? Oder erleben?
Tipp 1
Die Kaskade
Die Kaskade wird auch „Gran cascada“ oder „Cascada monumental“ im Spanischen genannt und befindet sich in der nördlichen Ecke des Parks. Sie ist dann auch quasi nicht zu übersehen! Sie hat 2 Stockwerke und ist über und über mit Skulpturen, Wasserfällen und Treppenaufgängen versehen.
Sie wurde zwischen 1875 und 1888 von José Fontseré erbaut. Aber – und das wissen viele nicht – auch Antoni Gaudí war daran beteiligt: er entwarf den hydraulische Part – entwarf also die Bewegung der Wasserströme.
Die dekorierenden Skulpturen und die Quadriga stammten von verschiedenen katalanischen Künstlern, die un nicht so bekannt sind. Ich nenne sie, wenn wir auf die Skulpturen eingehen.
Der Aufbau:
Zentrale Struktur ist ein Triumphbogen – eine Wiederaufnahme des Motives des Triumphbogens, der den Eingang zur Weltausstellung von 1888 bildet, für die auch der Park und die Kaskade entstanden sind.
An den beiden Seiten des Kaskaden-Triumphbogens sind zwei Pavillons mit Treppenaufgängen – die ihr auch nutzen könnt.
Die schmiedeeiserne Skulpturengruppe La Quadriga de la Aurora von Rossend Nobas thront auf dem Triumphbogen. Unter ihr, im Tympanon, sehen wir die Venus von Francisco Pagés Serratosa. Die im Meer geborenen Göttin der Schönheit und Liebe etwas liegt grotesk auf einem Fisch und wird von fünf Putten und Muscheln begleitet.
Unter ihr – im Zentrum des ganzen – ist die Venus noch einmal zu sehen: Die Geburt der Venus nämlich, denn sie steht in einer großen Muschel – ganz à la Botticelli in den Uffizien von Florenz. Sie wurde von Venancio y Agapito Vallmitjana entworfen und von Eduard Alentorn ausgeführt.
Diese Venus steht mit erhobenen Armen – sich in die Haare greifend in der besagten Muschel. Begleitet von zwei Nymphen zu ihren Füßen. Die Muschel steht wiederum auf einem unregelmäßigen Felsen, an dem die erste Quelle des Wasserfalls sprudelt. Unter ihnen stehen vier Seepferdchen – die zum Teil, wie echte Pferde aussehen und dann aber ganz kurios Fischschwänze und Flossen haben.
Neben dem Felsen stehen links Amphitrite (Beherrscherin der Meere) und rechts Neptun (Gott des Meeres).
Dann folgt das erste Wasserbecken. Auf der Schwelle zum Zweiten sehen wir vier drachenähnliche Figuren: es sind Greife. Das sind mythisches Mischwesen, die aus verschiedenen Tierkörpern bestehen. Es gibt zwei Haupttypen: den Vogelgreif und den Löwengreif und davon auch wieder verschieden Varianten. Hier sind sie halb Löwe und halb Adler, teilweise mit fledermausähnlichen Flügeln oder doch Schuppen wie bei einem Drachen…. . Jeder der vier hat – wenn man sich diese einmal genauer ansieht – eigene Besonderheiten. Was ihnen ein ist, ist das Wasser aus ihrem Mund kommt – sie sind also die Springbrunnen. Sie wurden von Rafael Atché entworfen.
Auf der Rückseite des Wasserfalls gibt es mehrere Räume, darunter eine künstliche Grotte, auf der sich das ehemalige Aquarium befand. Hier war auch der Wassertank, der den Wasserfall speiste.
Wer jetzt noch etwas von Gaudí finden will, muss die Augen aufhalten und die Treppen bis nach oben gehen – genau zu eben diesem Aquariumbereich: hier findest du dann zwei Eidechsen-Medaillons! Das Design der Tiere ist ziemlich naturalistisch und erinnert sehr an seine anderen Arbeiten – vor allem an die Echse im Park Güell.
Das Aquarium war bis in die 1930er Jahre in Betrieb, als seine Sammlungen in den Zoo überführt wurden. Zu seiner Zeit war es die erste ständige Ausstellung lebender Fische in Barcelona. Heute befindet sich das Aquarium am Meer.
Tipp 2
Der See
Bei meinem letzten Besuch wurde dieser gerade gereinigt – das Wasser war abgelassen und Bagger standen darin. Es ist also ein künstlich angelegter See.
Wenn dieser gefüllt ist, kann man hier gemütlich Ruderboot fahren. Das ist für Familien mit Kindern toll, aber auch für Paare. Denn rund um den See findet ihr Herzen und Liebessprüche auf Bäumen, Bänken und auf dem Boden…
Ich hoffe die schönen Sprüche bleiben auch nach der Reingung des Sees bestehen 🙂
Tipp 3
Der Pavillon
Der Musikpavillon steht in unmittelbarer Nähe zur Kaskade. Hier spielte immer die städtische Musikkapelle. Deswegen der Name. Er wurde 1884 von Maria Gallissà erbaut.
Seine kreisrunde Basis wird von 8 Säulchen umrundet, die das Dach aus Holz und Eisen tragen.
2013 wurde dieser Pavillon umbenannt: zum „Transsexueller Sonia-Glorieta“. Warum: Sonia Rescalvo, eine Transsexuelle wurde dort 1991 von einer Gruppe Neonazis ermordet. Der Ort ist deswegen ein jährlicher Treffpunkt für Ehrungen und die Verteidigung der LGBT-Community.
Tipp 4
Castell dels Tres Dragons
Die Burg der drei Drachen befindet sich im südwestlichen Teil des Parks – am Eingang vom Arc de Triomf kommend. Die „Burg“ wurde im modernistischen Stil von Lluis Domènech i Montaner ebenfalls für die Weltausstellung von 1888 errichtet. Domènech ist außerdem bekannt für den Palau de la Musica Catalana, für das Hospital de Sant Pau und die Fundació Tapies.
Der Backsteinbau wird von Eisen und Keramikdekorationen unterbrochen. An den Ecken des Gebäudes stehen vier wuchtige Türme. Die abschließenden Ziegel sowohl der Türme als auch des Gebäudes erinnern durch die Zinnen auch tatsächlich an eine Burg.
Aber es war natürlich nie als Burg gedacht, ganz im Gegenteil. Zur Zeit der Weltausstellung befand sich hier das Café und das Restaurant. Danach diente es Domènech als Atelier, danach als Zoologische Museum mit präparierte Säugetiere, Reptilien, Amphibien, Fische und Vögeln.
Und heute? Es ist seit langer Zeit geschlossen – die Idee: es soll eines Tages ein Kulturzentrum für Familien errichtet werden: zur Förderung der Kinder- und Jugendliteratur.
Warum trägt das Gebäude aber den Namen Tres Dragones? Das ist mir bis jetzt auch nicht so ganz klar… Vor dem Gebäude stehen zwar 3 weiße echsenartige „Skulpturen“ diese datieren aber nicht aus dem Jahr 1888…
Tipp 5
Spielen, liegen und genießen
Im Park ist immer was los… Gerade im Sommer tummeln sich hier Leute, die im Schatten relaxen, picknicken oder ihre Trapetzkünste trainieren. Diesen Künstlern zuzuschauen ist irgendwie beruhigend…
Es gibt auch für Kinder viel zu entdecken: einen Spielplatz für die ganz kleinen, den See für die Größeren… Und wer von euch kann das Mammut finden?
Denkt auch dran – der Zoo ist nur einen Steinwurf von hier entfernt!
Es kann aber auch so richtig voll werden – wenn es etwa Musik und Theateraufführungen gibt. Dies finden hauptsächlich im Rahmen des Stadtfestes „La Mercé“ statt. Dann gibt es auch Getränkestände und Lichtshows!
Aber Achtung: bei all dem Treiben niemals deine Wertsachen aus den Augen verlieren! Denn da wo viele Menschen sind, da sind leider auch viele Taschendiebe!
Tipp 6:
Skulpturenpark
Die Skulpturen im Park sind vielseitig und haben manchmal den ein oder anderen Aha-Effekt. Nennen möchte ich nun nur drei.
Das Denkmal der Opfer des Dritten Reiches
Auch das erwartet man nicht unbedingt in diesem Park. Denn dass auch Spanier direkt von den Nationalsozialisten getötet wurden, ist nicht unbedingt in jedermanns Erinnerung. Aber es gab auch spanische Opfer des Dritten Reiches. Die Bitte, den Menschen in Barcelona, die während des Zweiten Weltkriegs von den Nazis in Vernichtungslager Mauthausen getötet wurden, ein Denkmal zu widmen, wurde in den 80ern vom Stadtrat erhöhrt. Der Künstler André Fauteux erstellte dieses 1987 aus Eisen und Stein.
A los voluntarios catalanes
Eine weitere wichtige Skulptur ist ebenfalls mit Krieg verbunden. Josep Clarà schuf 1936 die Skulptur: A los voluntarios catalanes, die den 14.000 Freiwilligen Katalanen gewidmet, die im Ersten Weltkrieg Frankreich im Kampf unterstützen. Es zeigt einen nackten Mann mit erhobenen Armen und einem Lorbeerzweig in der rechten Hand als Symbol der Freiheit. Unter Francos Regime wurde die Widmung verändert und die Scham mit einem Feigenblatt bedeckt. 1986 – nach dem Tod Frankos wurde die Ursprüngliche Widmung auf die beiden Weltkriege ausgeweitet.
Das Mammut
Und jetzt mal etwas leichter: Auch die lebensgroße Skulptur eines Mammuts erwartet man hier nicht! Sind wir doch mal ehrlich. Aber thematisch passt es, denn es wurde 1907 vom katalanischen Geologen und Höhlenforscher Norbert Font und Sagué und dem Bildhauers Miquel Dalmau errichtet. Und das Geologische Museum befindet sich ebenfalls in diesem Park.
Parc de la Ciutadella
Zur Geschichte
Der Name „Parc de la Ciutadella“ gaht auf die damals hier errichtete Zitadelle zurück – Zitadellenpark.
Diese Zitadelle wurde 1868 zerstört. Aber warum? Was hatte es damit auf sich?
Es handelt sich dabei um eine kleine Festung, die bei einer Erstürmung der Stadt als Rückzugsort für die Soldaten diente. Es ist quasi der letzte Widerstandsort im Falle eines Angriffs.
Die Geschichte Barcelonas oder Kataloniens im Ganzen, ist sehr kompliziert und kann hier nicht aufgegriffen werden. Man müsste die gesamte Geschichte aufrollen und das schwierige Verhältnis zu Spanien erklären. Wichtig ist, dass den Bewohnern Barcelonas die Zitadelle ein Dorn im Auge war – ein Symbol der Zentralregierung Madrids. Bereits 1841 begannen sie mit dem Abriss, aber erst 1868, im Zuge des spanischen Thronfolgestreits (1868 – 1870), wurde die Zitadelle komplett zerstört.
Direkt im Anschluss, ab 1870 begann Josep Fontserè i Mestre – nach dem Vorbild des Jardin du Luxembourg in Paris – eine Parkanlage zu entwerfen. Und dieser wurde 1881 eröffnet und wurde zum Austragungsort der 1888 stattfindenden internationale Weltausstellung in Barcelona.
Wer mehr über die schwierige Geschichte, die Zitadelle und die dafür abgerissen Stadtteil Born erfahren möchte, der kann im Mercat del Born vorbeischauen und die Ausgrabungsstätte besichtigt.
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2022 – 2024