Cinecittà Studios
Cinecittà Studios
Cinecittà Studios
Stadt des Kinos
Ein kleiner Geheimtipp für Rom-Wiederholungstäter oder Filmliebhaber! Wer sehen möchte, wo „La vita è bella”, “Ben Hur” oder “Gangs of New York“ gedreht wurden, der sollte sich die Cinecittà Studios nicht entgehen lassen!
Meine Bewertung:
Positiv:
Es ist etwas Besonders, hinter bzw. viel eher in die Kulissen zu blicken.
Cinecittà ist eigentlich ganz einfach mit der U-Bahn zu erreichen, und trotzdem ist es ein verstecktes Highlight.
Negativ:
Da die Besichtigung der Studiosets geführt ist (Italienisch & Englisch), kann man nicht selbst entscheiden, wie lang man sich in diesen aufhalten möchte, sondern ist an die relativ zügige Geschwindigkeit der Gruppe gebunden.
Tipp:
Buche dein Ticket vorab und achte dabei auf die Uhrzeit. Zwischen dem Einlass und der Führung liegen 1,5 Stunden. Bei meinem Besuch wurde es in dieser Zeit ziemlich dunkel.
Zuletzt aktualisiert: 28.02.2024 | Céline & Susi
Cinecittà Studios
Tickets
Einlass + Führung
12,50 €Einlass ins Museum, Führung im Außenset auf Englisch / Italienisch, nur am Wochenende (EN um 11.30 Uhr)
Führung buchen
Alles Wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
So einiges!! 😉
Allgemeine Hinweise
Wer mit der U-Bahn (Linie A) anreist und bei gleichnamiger Haltestelle “Cinecittà” aussteigt, kann die Filmstudios nicht übersehen. In großen Buchstaben steht CINECITTA über dem Eingang und macht die Größe des Geländes schon von außen sichtbar. Das Filmareal dahinter verteilt sich auf circa 60 Hektar.
Bevor man die Sets mit einer Begleitperson besuchen kann, besteht die Möglichkeit weiteres zu besichtigen. Dafür hat man zwischen 60 und 90 Minuten Zeit.
Zum einen gibt es das MIAC (Museo Italiano dell’Audiovisivo e del Cinema) und eine Führung. Als wir die Studios 2021 besuchten, fanden diese täglich statt, jetzt nun nur noch am Wochenende und ohne das „Antike Rom“-Set, da dort gerade Filmdreharbeiten stattfinden. Nur mit dieser Tour kann man die Außen-Sets besichtigen.
Cinecittá Studios
Das MIAC
In diesem Museum werden verschiedene Filmausschnitte der hier produzierten Filme gezeigt (unter anderem “Vacanze Romane”), Kostüme, Kameras und vieles mehr. Man kann auch eine “green-box” testen, sich im Synchronsprechen üben oder sich das U-Boot vom Film U-571 genau unter die Lupe nehmen. Mit viel Liebe zum Detail werden Informationen zu den Filmen und zu den Filmproduktionen an den Besucher weitergeben.
Ausstellung
Fellini und Ferreti
Bereits beendet.
Wer möchte, kann sich auch die Ausstellung über Fellini und Ferreti ansehen. Diese befindet sich in der “Palazzina Fellini” und zeigt Filmdetails von Dante Ferretti (italienischer Szenenbildner) und Federico Fellini (italienischer Filmregisseur und Drehbuchautor). Die unterschiedlichen Darstellungen machen ein Eintauchen in das gesamte Fellini-Universum möglich.
Der dort ausgestellte Oldtimer Fiat 125 soll auf die vielen gemeinsam Reisen von Fellini und Ferretti aufmerksam machen. Während dieser Fahrten wurde nämlich auch über neue Filme und Träume gesprochen. Fellini drehte in der Cinecittà übrigens ab “das süße Leben/la dolce vita” alle seine Filme. Wer Fellini und Ferretti aber nicht kennt, kann sich den Besuch wahrscheinlich auch sparen und die Zeit für einen Kaffee im Café nutzen.
Das Highlight
Die Tour durch die Studios
Das Highlight von Cinecittá sind aber mit Sicherheit die Studios, also das Set, die man allerdings nicht auf eigene Faust, sondern nur in der Gruppe und in Begleitung eines Guides betreten darf.
Vorteil: Man bekommt ein schönes Gesamtbild und viele interessante Zahlen, Daten und Fakten zu den einzelnen Sets.
Nachteil: Man ist an das Tempo der Gruppe gezwungen und kann sich keine Zeit für genaue/detaillierte Betrachtungen nehmen.
Wofür aber immer Zeit bleiben sollte, ist mal an eine der “Steinwände” zu klopfen, um dann zu erkennen, dass es eigentlich nur Pappe, als eine Kulisse, ist. 🙂
Auf dieser Set-Tour werden drei bzw. vier Studios besucht: die “Studiohalle 5”, “das Antike Rom”, “der Tempel von Jerusalem” und “Florenz in 1400”. Das berühmte “Theater 5” wiederum kann nur betreten werden, wenn gerade keine Filmproduktion stattfindet. Es ist alles sehr groß hier (viel größer, als es auf den Fotos wirkt) und beeindruckend, gleichzeitig aber so klein, weil es ja eigentlich nur Stadtteile und Wände, keine Gebäude sind, und sich dahinter (also hinter der Kulisse) nichts als Luft befindet. Es ist schwierig, das in Worte zu fassen, also macht euch am besten selbst ein Bild 🙂
Das Set “Antikes Rom” wurde für die HBO-Fernsehserie Roma gebaut und verteilt sich auf 10 Hektar. Wer das Forum Romanum kennt, wird Ähnlichkeiten erkennen. Was in echt nur mehr aus Ruinen besteht, erhebt sich hier in Farbpracht und Größe – aber natürlich nur die Fassaden…
Der “Tempel von Jerusalem” wurde für den Film The Young Messiah von Cyrus Nowrasteh (2016) von Francesco Frigeri entworfen. Obwohl er sehr frei arbeitete und viele verschiedene Stile kombinierte, ist es ihm gelungen, dass die Fassade eine sehr realistische Wirkung erzielt. Im Film wirkt es durch die Positionierung der Schauspieler und Kamera auch viel höher, als es tatsächlich ist. Hier wird einem Mal wieder bewusst, dass ein Film eben eine Show ist.
“Florenz in 1400” wurde von Marco Dentici 2002 eigentlich für die TV-Serie Francesco gestaltet und aufgebaut. Im Laufe der Jahre wurde das Set mehrmals angepasst und erweitert und wurde so auch für andere Filmproduktionen genutzt: zu sehen ist hier auch der berühmte Balkon aus Carlo Carlis Romeo und Julia.
Alles in allem ein schöner Rundgang, der einen Blick in die Kulissen (dieses Mal nicht hinter die Kulissen…) und Filmproduktionen möglich macht!
Übrigens: Für Kinder gibt es jeden Sonntag einen Workshop (auf IT), um auch Kindern, durch welchen das Kino und die Filmproduktion auch den Kids näher gebracht werden soll. Voranmeldung hier.
Cinecittá Studios
Zur Geschichte
Dass es in Rom eine “Stadt des Kinos” gibt, haben wir Benito Mussolini zu verdanken, der 1937 Cinecittà eröffnet hat. „La vita è bella”, “Ben Hur” oder “Vacanze Romane” sind nur 3 von über 3.000 Filme, die hier gedreht wurden. In weniger als 1,5 Jahren wurde das Filmareal im faschistischen Baustiel aufgebaut und fasziniert heute noch.
Es war und ist ein Highlight, dass es in Italien ein kleines “Hollywood” mit 22 Hallen und künstlichen Seen gibt. Es wirkt, als wäre hier alles möglich! Und was (noch) nicht möglich ist, wird möglich gemacht!
Anfangs wurde Cinecittà nur für Propaganda-Filme genutzt. Doch spätestens in den 50-Jahren wurde das Film-Business hier internationalisiert und es entstanden die berühmten Film-Klassiker. Der Grund: Italien war damals für die Amerikaner ein billiger Drehort.
Mit Cinecittà ging es bergauf. Aber in den 70er-Jahren begann das “Film-Imperium” zu verfallen. Das riesige Gelände wurde hauptsächlich für Serien des italienischen Privatfernsehens und für die Produktion Werbespots genutzt. Viele Hallen blieben leer, viele Mitarbeiter mussten gekündigt werden. Mit den Filmen “Gangs of New York” (2002) sowie “Grande Bellezza” (2013) gewann Cinecittà wieder an Beliebtheit.
Doch der Erfolg sollte nicht lange anhalten, denn obwohl der Ort mehr als 80 Jahre Filmgeschichte zählt, wo mehr als 50 Oscar-gekrönten Film-Legenden mit Oscar produziert wurden, wirkt es, als wäre die Produktionsstätte eher in einer Krise… So wird Cinecittà aktuell wieder vermehrt für billige Produktion wie “Grande Fratello” (italienische Version von Big Brother) genutzt. Sets in Ländern wie Tschechien oder Rumänien sind einfach günstiger und deshalb attraktiver.
Seit 2014 gibt es im römischen Stadtteil Castel Romano ein Freizeitpark namens “Cinecittá World” und “Roma World”. Dort gibt es zum Thema passende Achterbahnen und anderer Attraktionen.
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2021 – 2024
Mit Unterstützung von Susanne Vukan.