Roms
Hidden Highlights
Roms
Hidden Highlights
Die Geheimtipps
eines Locals
Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Dies ist wohl weltweit bekannt. Aber was bedeutet das für uns?
Ganz klar: Es wäre genauso unmöglich, Rom an einem einzigen Tag zu erkunden – nicht einmal in einer Woche, einem Monat oder einem Jahr. Ehrlich gesagt, bezweifle ich, dass dies in einem Leben überhaupt möglich ist. Denn neben den Klassikern wie dem Kolosseum oder dem Petersdom gibt es unzählige weniger bekannte Spots, die auch auf die Must-See-Liste sollten, wenn man die gesamte Schönheit der Ewige Stadt kennenlernen möchte.
Daher sind viele auf der Suche nach Infos und Tipps über Orte und Sehenswürdigkeiten, die fern von den klassischen Touristen-Hotspots liegen. Die meisten dieser Artikel erwähnen die immer wieder gleichen “Geheimtipps”. Wie “geheim” können diese aber noch sein? Das Buco? Quartiere Coppedè? Die Katakomben von Rom? Trastevere?
Dieser Artikel geht noch ein wenig weiter: Hier findest du echte Insider-Tipps und Informationen zu Verstecktem, das sich in unmittelbare Näher dieser Hauptattraktionen befindet. Hidden Highlights, obwohl sie so einfach zu finden wären, weil man meist direkt daran vorbeispaziert.
Was man unbedingt
wissen sollte!
Es gibt weltweit wohl keine andere Stadt, die eine 3000 Jahre alte Geschichte hat. Ständig verschwimmen verschieden Epochen und Jahrhunderte in einem Stadtteil, manchmal sogar in einem einzigen Gebäude. So kann man oft an nur einem einzigen Platz, Reste aus verschiedenen Jahrhunderten sehen. Hidden Highlights gibt es in ganz Rom, in jeder Straße und in jedem Gebäude. Sei dir dessen bewusst. Nimm dir Zeit, diese zu entdecken. Schau immer wieder nach oben und nach unten und sehe so mehr, als auf den ersten Blick ersichtlich ist.
Susis
Insidertipps
Mitten in Rom, nicht unweit vom Circo Massimo gibt es eine Pyramide, die im 1. Jahrhundert vor Christus als Grab des römischen Prätors Gaius Cestius gebaut wurde. Manchmal wird die Pyramide an sich schon als “verstecktes Highlight” bezeichnet. Dem muss hier aber widersprochen werden. Denn täglich tummeln sich rund um die Cestius-Pyramide hunderte Menschen. Einerseits, um diese zu betrachten, andererseits auch, weil hier ein zentraler Verkehrsknotenpunkt für Autos, U-Bahn, Tram und Zug ist. So versteckt ist die einzige Pyramide in Rom also offensichtlich nicht.
Was aber ein Geheimtipp ist, liegt gleich daneben: der protestantische Friedhof Cimitero Acattolico. So wurde dieser im 18. Jahrhundert für Nicht-Katholiken und Nicht-Italiener – also Ausländer, darunter meist Deutsche oder Engländer – errichtet. Wer heute diesen Friedhof besucht, wird überrascht sein! Denn in diesen schönen, oft pompös gestalteten, Gräbern und Gruften liegen nicht nur unbekannte Menschen begraben. Neben John Keats, einem der bedeutendsten Dichter der englischen Romantik, kannst auch das Grab von August von Goethe, Sohn von Johann Wolfgang von Goethe, besuchen.
Öffnungszeiten:
Mo – Sa: 09:00 bis 16:30 Uhr
So: 09:00 bis 12:30 Uhr
Eintritt:
kostenlos (Spende erwünscht)
Adresse:
Via Caio Cestio, 6
wo Dichter und Künstler ruhen
Cimitero Acattolico
Kaum jemand wird Rom verlassen, ohne zuvor eine Münze in den Trevibrunnen geworfen zu haben. Und gleichzeitig wird unter diesen Personen kaum jemand den versteckten Untergrund besucht haben, der direkt neben dem Trevibrunnen liegt. Was wirklich schade ist.
Denn die Vicus Caprarius – die Stadt des Wassers (auf Italienisch: Città dell’acqua), die bei Renovierungsarbeiten eines Kinos in den Jahren 1999 und 2001 entdeckt wurde, zeigt Teile eines Gebäudekomplexes aus der Kaiserzeit. Neben den Mauern und Ausgrabungen der Wohnbereiche, sieht man auch noch Teile des Aquädukts Aqua Virgo, durch welches das Wasser des Trevibrunnens fließt. Die Ausgrabungsstätte ist sehr klein. Aber die Tatsache, dass direkt ums Eck des berühmtesten Brunnens der Welt, einem der meistbesuchtesten Plätze Roms, ein versteckter Ort liegt, offenbart die Vielschichtigkeit und Tiefe der Stadt auf eine unschlagbare Art und Weise
Öffnungszeiten:
Montag – Sonntag: 11.00 bis 17.00 Uhr
Eintritt:
Erwachsener: 4 Euro
Ermäßigt: 2,50 Eur0 (65+, Roma Pass, Schüler/Studenten 18/25 Jahre EU, Lehrpersonal EU)
Kinder und Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren: 1 Euro
Gratis: Kinder unter 14 Jahren, Rome City Pass Studenten der Architektur, Denkmalpflege, Archäologie EU
Adresse:
Vicolo del Puttarello, 25
unterirdische Schätze
Città dell’acqua
In Rom gibt es ein Stadtviertel namens Trastevere. Nein, das ist sicher kein Hidden Highlight! 🙂 Wer aber kleine, “typisch italienische” Gassen und tolle Restaurants sucht, ist hier richtig. In diesem Viertel gibt es auch einen Hügel, der für viele Einheimische und Touristen der perfekte Ort für einen romantischen Abend ist. Die Aussicht über die Stadt von diesem Hügel bei Sonnenuntergang ist unschlagbar.
Aber weder Trastevere noch der Gianicolo Hügel sind der Geheimtipp, auch wenn sie gerne als solche verkauft werden. Die echte versteckte Sehenswürdigkeit befindet sich auf diesem Hügel, eine Minute von der Aussichtsplattform entfernt. Versteckt hinter den grünen Sträuchern, steht ein Leuchtturm (auf Italienisch: Faro di Roma) aus dem Jahr 1911. Die Funktion des Leuchtturms ist mittlerweile eingestellt, da seine Lichter von einem nahegelegenen Gefängnis aus gesehen werden konnten. So wurde der Leuchtturm für die Kommunikation mittels Lichtzeichen und Signalen zwischen Insassen und Angehörigen missbraucht.
Eintritt:
Das Gelände ist frei zugänglich
Zutritt in den Leuchtturm nicht möglich
Adresse:
Passeggiata del Gianicolo
der Leuchtturm ohne Meer
Faro di Roma
Wer vom großartigen Vittoriano zur berühmten Einkaufsstraße Via del Corso spaziert, überquert einen der lautesten Verkehrs-Hotspots in Rom: die Piazza Venezia, auf der von Ruhe und Idylle kaum etwas zu spüren ist. Viel eher hört man hier den Großstadtlärm: hupende Autos, krachende Motoren und pfeifende Polizisten. Und dennoch: Dem zu entkommen ist hier gar nicht so schwierig… und trotzdem tun es nur wenige, weil der Ort dafür versteckt liegt.
Mit Blick auf die Via del Corso (Rücken in Richtung Vittoriano) befindet sich auf der linken Seite der Palazzo Venezia. Wo sich heute ein Museum befindet, hatte Papst Paul II. im 15. Jahrhundert kurzzeitig seine Residenz. Im öffentlich zugänglichen Innenhof dieses Gebäudes ist vom Großstadtlärm absolut gar nichts mehr zu spüren oder zu hören. Hier hört man das Zwitschern von Papageien, das Wehen der Palmenblätter und das Plätschern des Brunnenwassers. Ein Innenhof, der zum Verweilen einlädt und Rom in einer ganz anderen Perspektive zeigt.
Öffnungszeiten:
Di – So: von 8.30 bis zum Sonnenuntergang
(manchmal auch nachmittags geschlossen)
Eintritt zum Innenhof:
gratis
Adresse:
Piazza di S. Marco, 49
Idyllische Ruhe im Innenhof
Giardino del Palazzo Venezia
Dass es in Rom über 2.500 Trinkwasserbrunnen gibt, wissen viele. Diese als “Nasone” bezeichneten Brunnen befinden sich an unzähligen Straßen links und rechtes der Top-Sehenswürdigkeiten. Dass es Mitten in der Ewigen Stadt aber sogar die Möglichkeit gibt, frisches Mineralwasser zu “zapfen”, wissen wenige.
Wasser ist und war den Römern schon immer wichtig, von den Aquädukten angefangen bis hin zu den Thermen. Und dass es somit auch heute noch Orte gibt, an denen wir frisches Mineralwasser holen können, sollte daher eigentlich gar nicht überraschend sein. Ist es aber dennoch. Eine dieser Wasserquellen liegt an der Appia Antica, der ältesten Straße Roms. Die andere befindet sich im Norden Roms und kann unkompliziert mit der Buslinie 60 vom Stadtzentrum (zb: Piazza Venezia oder Termini, am besten aber mit der App Moovit kontrollieren) erreicht werden. Das Wasser kostet nur wenige Cent pro Liter.
Öffnungszeiten:
Mo – Sa: 08:00 bis 18:00 Uhr
So und Feiertag: 08:00 bis 13:00 Uhr
Adresse:
Via Passo Del Furlo, 57
Für wen diese Quelle zu nördlich ist, so gibt es auch eine Zweite im Südosten Roms, an der Via Appia Antica:
Acqua Egeria
Via dell’Almone, 111
Mo – Sa: 08:00 bis 18:30
So – Feiertage: 08:00 bis 14: 00 Uhr
Frisches Mineralwasser
Acqua Santa
Tour Tipp
Stadtrundgang Rom: Untergründe im Zentrum
Bei dieser Tour bleiben die Klassiker wie das Pantheon oder die Spanische Treppe links liegen. Hier stehen die versteckten Highlights im Vordergrund. Die Tour beinhaltet die Piazza Navona, das Stadium des Domitian, die Kirche Sant‘ Ignazio und noch einige andere Stätten Roms. Orte, die vielleicht nicht jeder auf dem Schirm hat. So lernt man neues kennen und durch viel Insiderwissen Interessantes über das Leben und die Geschichte der Stadt.
Preis: ab 68 Euro pro Person
Dauer: 3 Stunden
Sprache: deutsch
Anzahl der Teilnehmer: 6 -16 Personen
Buch Tipp
Rom für Fortgeschrittene: oder solche, die es einmal werden wollen…
von Martina Kliem
So wird das Buch bei Amazon beschrieben:
„…. Wir bringen Sie auf einen anderen Weg und zeigen Ihnen abseits der Touristenpfade die unbekannteren Sehenswürdigkeiten. Liebenswerte Orte, an denen wir oftmals vorübergehen, ohne sie wahrzunehmen.
Besuchen Sie Gebäude, die normalerweise nicht besichtigt werden können, steigen Sie neugierig hinab in die schier endlose Unterwelt oder berühren Sie gleichsam den Himmel von neuen Aussichtspunkten aus. Schleichen Sie sich in die pittoresken Innenhöfe ein und essen Sie Ihr pranzo in einem der versteckten Parks gleich um die Ecke.
Wissenswertes, aufschlussreiche Geschichten und Legenden begleiten Sie, um mit Geist und Geistern der magischen Stadt vertrauter zu werden. Dies bedeutet auch, einige Monumente einmal mit anderen Augen zu sehen….“
Weitere
Tipps
Ja, in Rom gibt es Hidden Highlights selbst an den bekanntesten Plätzen. In diesem Artikel wurden nur fünf von unzähligen beschrieben. Wer aber mit offenen Augen durch die Stadt geht, kann das Rom sehen, das für viele wohl ewig versteckt bleibt.
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2020 – 2024
Mit Unterstützung von Susanne Vukan