Cestius-Pyramide
Cestius-Pyramide
Cestius-Pyramide
das Grab von Caius Cestius
Die einzige noch erhaltene Pyramide in Rom ist die von Cestius. Und das nicht, weil Cestius ein wichtiger Mann war, sondern, weil im 3. Jahrhundert die Pyramide in die Aurelianische Stadtmauer integriert wurde.
Meine Bewertung:
Positiv:
Es ist einfach beeindruckend, dass in Rom eine echte Pyramide steht – und das schon über 2000 Jahre.
Negativ:
Nur mit geführten Touren an ausgewählten Tagen ist die Cestius-Pyramide auch von innen zu besichtigen. (Das Außengelände kann aber rund um die Uhr und kostenlos besichtigt werden)
Tipp:
Besucht auch den protestantischen Friedhof, der direkt neben der Pyramide liegt.
Zuletzt aktualisiert: 28.02.2024 | Céline & Susi
Cestius-Pyramide
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Wer in Rom ist, wird schnell merken, dass das Stadtbild von Elementen aus Ägypten geprägt ist. So gibt es neben 13 Obelisken (wovon 8 ägyptische Originale sind) auch eine Pyramide. Obwohl sie eine beachtliche Größe von 36,4 Metern Höhe und 29,5 Metern Breite hat, wird sie von vielen gar nicht richtig wahrgenommen. Was viele auch nicht wissen ist, dass diese tatsächlich als Grab diente, und kein Kunstobjekt ist.
In Rom hätte es angeblich bis zu drei weitere Pyramiden gegeben. Von diesen ist aber, bis auf vereinzelte Hinweise, nichts mehr erhalten. Die einzige noch erhaltene Pyramide ist die von Cestius. Und das nicht, weil Cestius ein so wichtiger Mann für die Ewige Stadt war (– eigentlich weiß man heute nur sehr wenig über ihn), sondern, weil im 3. Jahrhundert die Pyramide in die Aurelianische Stadtmauer integriert wurde. In der Antike haben die Römer immer effizient gearbeitet. Eine Pyramide abzutragen und eine neue Mauer aufzuziehen, wäre mehr Arbeit gewesen, als diese in die Mauer einzuschließen. Die einst 19 km lange Stadtmauer, die heute nur mehr teilweise erhalten ist, hatte 18 Tore. Das Tor neben der Pyramide wird Porta San Paolo genannt.
Auf der Pyramide gut erkennbar ist auch noch die Inschrift, die verrät, wer hier begraben wurde:
C CESTIUS L F POB
EPULO PR TR PL VII VIR EPULONUM
ergänzt:
C(aius) CESTIUS L(ucii) F(ilius) POB(ilia)
EPULO PR(aetor) TR(ibunus) PL(ebis) VII VIR EPULONUM
Die erste Zeile gibt Auskunft über seinen Namen und seine Herkunft: Caius Cestius, Sohn des Lucius aus dem Tribus Pobilia. Die zweite Zeile verrät seinen Beruf. Cestius war Prätor, der Stellvertreter des Konsuls, des Regierungschefs – Und das ungefähr 43. v. Christus.
Caius Cestius war ein wohlhabender Mann. Als er stirbt, beauftragt er seine Söhne durch sein hinterlassenes Testament, „…in 330 Tagen eine Pyramide als Grab zu bauen“. Sollten sie dies nicht tun, so gäbe es auch kein Erbe. Das genaue Baujahr der Pyramide ist nicht bekannt. Man schätzt, dass diese ungefähr 12 v. Christus errichtet wurde.
Wer direkt vor der Pyramide steht, wird den Niveauunterschied, also den Höhenunterschied, zwischen dem Pyramidenboden und der Straße erkennen. Der Grund: Rom besteht aus vielen Schichten. Je tiefer man in die Geschichte zurückgeht, desto tiefer muss man auch in die Erde graben, um diese sichtbar zu machen (-> sogenannte Ausgrabungen). Das Bodenniveau in der Antike war folglich viel tiefer als es heute ist.
Auch wenn die Pyramide heute im Stadtzentrum liegt, so war hier, bei ihrer Errichtung, eigentlich Stadtrand. Bis ins 5. Jahrhundert war es aus Hygiene- und Platzgründen untersagt, sich innerhalb der Stadt begraben zu lassen. Neben dem Pyramiden-Grab liegen übrigens noch weitere Gräber. Seit dem 18. Jahrhundert befindet sich hier nämlich der protestantische Friedhof Cimitero Acattolico, dessen Besichtigung absolut empfehlenswert ist.
Übrigens: Wer vor 2012 in Rom war, hat die Pyramide vielleicht eher gräulich-schwarz in Erinnerung. Das hat den Grund, dass erst von Ende 2012 bis Anfang 2015 die Pyramide restauriert und gereinigt wurde. Ein Kostenpunkt von 2 Millionen Euro, den ein Geschäftsmann aus Japan übernommen hat.
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2020 – 2024
Mit Unterstützung von Susanne Vukan