Achtung
Touristenfalle!
Achtung
Touristenfalle!
Wie Touristen in Rom
abgezockt werden
Nein, in Rom sind nicht alle Mafiosi oder Taschendiebe. Nein, nicht jeder Tourist wird beklaut, abgezockt oder über den Tisch gezogen. Und nein, nicht jeder Urlaub endet in der Botschaft, weil man einen Not-Reisepass beantragen muss.
Die Italiener sind ein gastfreundliches und hilfsbereites Volk. Nur gibt es in Rom, wie in jeder anderen Großstadt Trickbetrüger. Da muss man jetzt auch nichts schön reden. Es sei aber trotzdem gesagt, dass es viele Vorurteile und Schauergeschichten gibt, die nicht stimmen.
Viel Misstrauen ist unnötig und erschwert deinen Urlaub umsonst. Damit du nach deinem Rom-Aufenthalt aber ganz sicher keine solche Geschichte erzählen musst, gibt es in diesem Artikel ein paar Tipps.
Vorsicht
Taschendiebe
Ich muss gestehen, ich war schon in vielen Großstädten unterwegs, aber in keiner Stadt wie Rom (oder Barcelona), passe ich so gut auf meine Handtasche oder meinen Rucksack auf wie hier.
Leider sind die Taschendiebe in Rom wirklich geschickt. Taschendiebe sind aber keine Abzocker in dem Sinne. Sie verhandeln ja nicht. Sie machen das unauffällig. Daher denkt dran:
- Stelle oder hänge in Restaurants deine Taschen nicht auf einen freien Sessel, sondern auf deinen Schoß.
- Lege das Smartphone oder den Geldbeutel nicht einfach an den Rand des Tisches (beim Vorbeigehen kann man den Wertgegenstand mit einem schnellen Handgriff mitnehmen.)
- Nimm deine Rucksäcke und Handtaschen nach vorne, wenn ihr mit öffentlichen Verkehrsmittel unterwegs seid (dies gilt auch in Warteschlangen oder auf Rolltreppen in den U-Bahnstationen)
- Hab dein Portemonnaie oder Handy nicht in der hinteren Hosentasche eingesteckt.
- Wenn dich jemand anspricht (nach der Uhrzeit fragt bzw. eine Auskunft möchte), leg zuerst deine Hand auf deine Tasche, und antworte erst dann. Manchmal ist das nur ein Ablenkungsmanöver und ein Komplize widmet sich deiner Tasche.
Vorsicht
geboten
Es muss aber kein Taschendieb sein, der an dein Geld möchte. Über folgende Situationen solltest du daher Bescheid wissen.
Spaziert man vom Kolosseum in Richtung Piazza Venezia, so läuft man bei vielen Tempeln und Foren aus der Antike vorbei. Die Straße, auf der man geht, nennt sich Via Fori Imperiali und ist sonntags eine reine Fußgänger-Straße. Dies wird gerne für kleine Inszenierungen von Straßenmusikern und Schauspielern genutzt.
Hier passiert es allerdings auch, dass man von jungen Männern oder Frauen angesprochen wird, ob man nicht mit einer Unterschrift etwas gegen Armut und Drogen tun möchte. Aber ganz ehrlich: Wie soll meine Unterschrift armen Menschen helfen oder vor Drogenmissbrauch schützen? Gar nicht. Aber Geld tut es. Und so wird nach der kostenlosen Unterschrift, lange auf einen eingeredet, dass man doch auch bitte einen Beitrag spenden sollte.
Tipp: Wer nichts Spenden will, der soll auch gar nicht erst unterschreiben.
Das Gleiche Szenario findet man übrigens auch am Fuße des Eiffelturms …
Achtung
Unterschriftenaktion
Wenn du Roms Highlights wie die Spanische Treppe oder das Pantheon besichtigst, dann kommst du wahrscheinlich nicht daran vorbei, dass euch Menschen ansprechen, die euch ein Armband schenken möchten. Meist wird euch das Armband direkt angelegt oder in die Hand gedrückt. Auch wenn ihr dankend ablehnt, werdet ihr gesagt bekommen, dass es aber ein Geschenk sei und nichts kostet. Das ist eine Lüge! Denn sobald ihr das Armband annehmt, werdet ihr nicht mehr alleine gelassen. Solange, bis ihr eine passende Summe dafür bezahlt.
Tipp: Wer kein neues Armband haben möchte, der soll am besten so tun, als würde er den Verkäufer weder sehen noch hören – auch wenn das unhöflich ist.
Gratis
Armband
Es ist Fakt, dass man in Rom einen Service-Zuschlag bezahlen muss, sobald man sich in Restaurants oder Cafés an einen Tisch setzt und etwas konsumiert. Man nennt dies auch “coperta”, was soviel wie “Gedeck” bedeutet und kostet im Durchschnitt zwischen 1 und 3 Euro. Manchmal bekommt man auch Knabbergebäck oder Brot dazu serviert. Dieser Beitrag ist keine Abzocke, denn er wird auch von Einheimischen bezahlt.
Was aber sehr unüblich ist, ist, wenn ein Aufschlag von 20% des Gesamtbetrages zusätzlich verrechnet wird. Es ist nach dem Erhalt der Rechnung allerdings schwierig, den Posten wieder zu streichen, vor allem, wenn es vorab zum Beispiel im Menu “angekündigt wurde”.
Tipp: Wer diese böse Überraschung nicht erleben möchte, sollte vorab die Speisekarte auf Kleingedrucktes überprüfen.
20% auf
die Gesamtrechnung
Wenn wir an das alte Rom denken, dann haben wir sicher auch Bilder von den berühmten Gladiatoren im Kopf. Muskulöse, braun gebrannte Männer, die leicht bewaffnet die Gladiatorenarena betreten. Wer hätte nicht gerne ein Foto mit diesen Superstars?
Mittlerweile sind diese Gladiatoren aber nicht mehr beim Kolosseum anzutreffen, sondern sie verstecken sich meist bei der Villa Borghese. Warum? Weil diese Männer für das Posieren auf Fotos oft Unsummen an Euros verlangt haben und es daher auch manchmal zu größeren Streitereien gekommen ist. Deshalb gibt es für als Gladiatoren verkleidete Personen inzwischen eine Regelung, die das Foto-Posieren am Kolosseum erschwert.
Tipp: Wer auf einen Gladiator oder Kaiser trifft und ein Erinnerungsfoto haben möchte, sollte vorab einen Fotopreis ausmachen.
Foto
mit Gladiatoren
Der Trevibrunnen und der Vier Ströme Brunnen auf der Piazza Navona sind wohl die berühmtesten Brunnen in Rom, wenn nicht sogar weltweit. Wer dort ist, will sicher auch ein tolles Erinnerungsfoto haben.
Ein Selfie mit dem Smartphone ist schnell gemacht, aber ein Foto mit einer alten Polaroid oder sogar als Bild in einem Zeitungsartikel ist schon etwas Besonderes. Die Möglichkeit wird einem hier sogar angeboten. Aus dem Nichts tauchen selbst ernannte Profi-Fotografen auf und wollen von der Gunst der Stunde gut profitieren.
Tipp: Wer kein Special-Foto haben möchte, der sollte den Fotografen höflich ignorieren, andernfalls vorab einen Preis für das Foto ausmachen.
Gratis-Foto am
Trevibrunnen oder Piazza Navona
trauriges
Fazit
Prinzipiell gilt eine Regel, die leider sehr unhöflich ist und gegen das spricht, was wir eigentlich gelernt haben. Aber wenn dir auf den Straßen ein Armband, ein Souvenir, ein Foto oder Ähnliches angeboten wird, du dies nicht willst, dann sei unhöflich und antworte gar nicht.
Sobald man höflich mit “Nein, danke.” antwortet, wissen die Menschen:
a) welche Sprache du sprichst und
b) dass du sie verstanden hast, es also
c) die Chance gäbe, wenn man nur lästig genug ist, dir etwas verkaufen zu können.
Wenn du das “Geschenk” allerdings willst, dann denk dran: Nichts ist kostenlos, nicht mal eine Unterschrift für einen guten Zweck.
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2020 – 2024
Mit Unterstützung von Susanne Vukan