Rom
im Winter
Rom
im Winter
Weihnachten in rom
Ein Städtetrip zur Weihnachtszeit
Wie musst du dir Weihnachten oder die Vorweihnachtszeit in Rom vorstellen?
“Natale con i tuoi, pasqua con chi vuoi.” heißt eine bekannte italienische Redewendung. Übersetzt heißt das so viel wie “Feiere Weihnachten mit der Familie, Ostern mit wem du willst”. Daher sind viele Römerinnen und Römer an den Weihnachtsfeiertagen gar nicht in Rom, sondern bei ihren Verwandten im Norden oder Süden Italiens!
Wir wollen dir ein paar Eindrücke verschaffen und dir den ein oder anderen Tipp geben!
Die Traditionen
und to dos!
DIe
Vorweihnachstzeit
Ab 8. Dezember kommt Rom “so richtig” in Weihnachtsstimmung. Naja, natürlich nur soweit es möglich ist. Denn mit einer Stadt wie Stockholm, London oder Wien kann Rom an Weihnachten nicht mithalten -dafür ist es einfach zu „warm“ (kann man aber auch positiv sehen).
Am 8. Dezember wird in Rom der große Weihnachtsbaum auf der Piazza Venezia (vor dem Vittoriano) zum ersten Mal beleuchtet und wenige Tage danach auch der Weihnachtsbaum am Petersplatz und damit beginnt die Weihnachtszeit in Rom.
Weihnachtsmärkte gibt es wenige – einen gibt es zum Beispiel auf der Piazza Navona. Der sogenannte Befana-Markt. Allerdings bietet dieser eher Action&Entertainment als Glühwein&Besinnlichkeit. Es gibt ein Karussell, ein Puppentheater und kleine Läden, bei welchen man weihnachtlichen Schnickschnack kaufen kann.
Wann: 1. Dezember bis 6. Januar 2023
In der Cinecittà World gibt es ein “Villaggio di Natale”, ein Weihnachtsdorf, das besonders bei Kindern beliebt ist.
Das Schönste an den Abenden und Nächten vor Weihnachten ist die Weihnachtsbeleuchtung in den römischen Straßen wie die via del corso oder die via dei condotti (Tipp: Steige die 135 Stufen der Spanischen Treppe hoch und blicke auf die beleuchtete via dei condotti!). Auch in Trastevere leuchten Lichterketten und Sterne und bringen das ganze Viertel in Weihnachtsstimmung.
Bis zum 24. Dezember ist es in Rom ähnlich wie wahrscheinlich überall sonst auf der Welt: die Menschen sind etwas gestresst und wollen die besten Geschenke kaufen.
Entspannt werden alle erst ab 24. Dezember. Denn an diesem Tag sind die Italienerinnen und Italiener in der Stadt unterwegs, um ihre Freundinnen und Freunde zu treffen, ihre Glückwünsche auszusprechen und die Geschenke auszutauschen. Man macht einen weihnachtlichen Aperitivo, der gegen Mittag beginnt und wenn es dann dunkel wird, wieder endet. Abends werden die Straßen, Gassen und Plätze leer und ruhig… Die Menschen gehen nach Hause und beginnen mit dem besinnlichen Feiern.
Am 24. oder am 25. Dezember kommt seit einigen Jahren (aufgrund der Globalisierung) der Babbo Natale, wörtlich übersetzt der Weihnachtspapa, und bringt Geschenke. Vor einigen Jahren war dies noch nicht der Fall. Da haben die braven Kinder erst am 6. Januar Geschenke bekommen! Und zwar von einer Hexe! Ja, richtig gelesen. Mehr dazu gleich in dem entsprechenden Kapitel…
Das
Weihnachtsfest
Tpisches
Essen
Wer im Rom vor/an/nach Weihnachten unterwegs ist, wird nicht drum herumkommen und die Berge (ja, es sind wirklich Türme) an Panettone und Pandoro zu sehen. Diese Weihnachtskuchen in ihren eckigen Schachteln stapeln sich in Supermärkten, Bars und Restaurants.
Panettone und Pandoro schmecken beide sehr süß, unterscheiden sich aber trotzdem nicht nur in der Form, sondern auch in der Zubereitung. Während der Pandoro aus Hefeteig und Puderzucker zubereitet wird, werden für den Panettone Sauerteig und kandierte Früchte oder Rosinen verwendet. Ein Pandoro hat die Form eines Sterns, ist etwa 20 Zentimeter hoch und hat seinen Ursprung in Verona. Das Wort leitet sich von Pane, also Brot, und Oro, sprich Gold ab. Das goldene Brot so zu sagen. Der Panettone hingegen kommt aus Mailand, ist kuppelförmig und wird traditionell ohne Puderzucker serviert.
Am 24., 25. und 26. Dezember wird gegessen, gegessen und gegessen. Und zwischendrin spielt man Karten und Bingo.
Am 24. ist es üblich Pasta mit Muscheln bzw. Meeresfrüchten zu essen und danach Fisch wie Wolfsbarsch, Dorade oder Lachs.
Am 25. gibt es dann das große Weihnachtsmittagessen, von dem die meisten oft noch zu Ostern satt sind. Meistens gibt es am 25. Dezember Fleischgerichte, wie beispielsweise als Vorspeise Vitello Tonnato (dünne Kalbsfleischscheiben in Thunfischsoße), danach Lasagne oder Ravioli und dann einen Weihnachtsbraten oder ein Bollito misto, also sieben verschieden gekochte Fleischgerichte. Und wer danach nicht satt ist, der wird sich an der Nachspeise erfreuen.
Am 26. ist es sehr unterschiedlich was gegessen wird, aber egal was, es gibt viel davon 🙂
Und weil die Italiener das Entertainment lieben, gibt es zu Weihnachten um Mitternacht auch ein Feuerwerk – wie an Silvester.
Feiern in Rom
Silvester
Das ganze Prozedere (Essen, Bingo spielen und Feuerwerk) wird dann am 31. Dezember wiederholt. Es ist in Rom an Silvester sehr üblich, dass Restaurants eigene “Silvester-Menüs” haben. Diese haben mehrere Gänge und sind meistens etwas teurer als normal. In den Restaurants muss man daher auch unbedingt vorher reservieren, denn spontan geht am 31.12. in Rom eher nichts.
Die Aussichtsplätze wie der Gianicolo-Hügel oder die Plätze vor den Top-Sehenswürdigkeiten sind gut gefüllt und für ein tolles Feuerwerk über die Stadt ist auch immer gesorgt. Ab 21:30 Uhr findet auf der Via dei Imperiali (zwischen Kolosseum und Piazza Venezia) ein Konzert statt.
Die Leute treffen sich auf den Straßen und zählen gemeinsam den Countdown ins neue Jahr. Beliebte Plätze sind auch der Circo Massimo und der Piazza del Popolo.
Die U-Bahnen in Rom sollte auch länger als üblich (und zwar ausnahmsweise bis 2:30 Uhr statt 23:30 Uhr) fahren. Die Busse hingegen beginnen ihre letzte Rundfahrt um 21:00 Uhr. Kontrolliere die Fahrzeiten aber am besten am Vortag nochmals, denn so ganz sicher ist das leider in Rom nicht immer.
Die Hexe
Befana
Eine Hexe namens Befana fliegt am 6. Januar von Haus zu Haus und bringt den Kindern (kleine) Geschenke.
Aber warum? Warum bringt eine Hexe Geschenke? Während die Heiligen Drei Könige dem Stern gefolgt sind und so den Weg zur Krippe und dem Jesuskind gefunden haben, hat eine Hexe diesen Stern verpasst. Sie wollte auch dem Jesuskind Geschenke bringen, musste dieses aber dann suchen. Da Befana nicht wusste, welches Kind nun Jesus war, hat sie auf ihrer Suche halt jedem Kind ein Geschenk gebracht.
Und das tut sie heute noch. Brave Kinder bekommen Geschenke, schlimme werden von ihr bestraft.
Fazit
Für einen Städtetrip nach Rom an Weihnachten gilt: Warm anziehen brauchst du dich nicht, die Temperaturen sind meist lau. Aber weite Kleidung brauchst du, denn auch wenn man in Rom generell viel und gut isst, um die Weihnachtsfeiertage ist das gleich doppelt so viel.
PS: Wenn du Weihnachten liebst, aber nicht an Weihnachten in Rom bist, besuche das Geschäft “Mr.Christmas The Original” in der via del corso. Hier ist jeden Tag Weihnachten.
Wir wünsche euch ein frohes und gesundes Weihnachtsfest!
Eure Céline & Susi
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2021 – 2024
Mit Unterstützung von Susanne Vukan
Besondere Bildcredits:
Feuerwerk: Firework_2007 Ruben Wisniewski